Erfolgreiche Tiere: Trump, sein Wurm und der Fuchs
Der US-Präsident Donald Trump sieht sich sicher selbst als listigen Fuchs. Dabei wurde ausgerechnet ein blinder Schleimwurm nach ihm benannt.
H itler geht immer. Sagte mal ein Kollege, der berühmt war für steile Thesen, spektakuläre Titelseiten und Kommentare, mit denen er die halbe Republik gegen sich aufbrachte. Er brachte auch die halbe Redaktion gegen sich auf, aber eines muss man ihm lassen: Clickbaiting hatte er schon verstanden, bevor das Wort überhaupt erfunden war. Der Kollege sagte auch: Am besten schreibste über Hitler, Tiere und Sex – genau in dieser Kombination.
Nun sind Hitler und Sex weitgehend auserzählt. Über Tiere aber gibt es immer spannende Dinge zu berichten: Ein Riesenhai wurde an der kroatischen Küste gesichtet (t-online), in einem Streichelzoo waren Tiermörder zugange (Bild), Storchennester brennen, weil die Vögel auf Stromleitungen brüten (Süddeutsche Zeitung), alle reden vom Wolf, aber Rheinland-Pfalz hat den Problemluchs (Stern), ein gelähmtes Kaninchen rollt sich ins Leben zurück (Neue Presse Coburg), der Fuchs ist das erfolgreichste Raubtier ever (Geo). Scrollen, klicken, scrollen, klicken, dazu ein paar Katzenvideos – und schon ist das Leben wieder schön.
Er hat einen buschigen Schwanz
Doch halt! Was ist mit dem Fuchs? Der gilt ja als listig und verschlagen. Als Raubtier aber soll das kleine rotbraune Tier mit dem buschigen Schwanz erfolgreicher sein als all jene Tiere, die viel größer und stärker sind als er? Was kann der Kleine, was so ein Löwe, eine Hyäne, ein Grizzly und ein übermächtiger Seelöwe nicht können? Ganz einfach: Der Fuchs ist anspruchslos. Er frisst alles, was ihm vor die Schnauze tappt, und kommt mit allen Temperaturen klar. Er lebt im Norden Norwegens und in Omans Steppe, in Indien und in den Wäldern Portugals. Kurz: Er ist nicht wählerisch und kann sich anpassen, ein Großmeister des Opportunismus. Der Fuchs – eine globale Erfolgsgeschichte.

Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums. Gelebte Debattenvielfalt.
Nun wäre – wir müssen jetzt leider doch kurz zur aktuellen Politik kommen – US-Präsident Donald Trump auch gern so erfolgreich wie der Fuchs. Ist er aber nicht. Warum? Auch das ist leicht erklärt. Der Fuchs kommt mit den Menschen ganz wunderbar aus, so lebt er mittlerweile friedlich in Berliner Hinterhöfen. Forscher:innen bescheinigen ihm eine ausgesprochen hohe Intelligenz.
Vielleicht wird das noch mal was mit Trump und dem Fuchs. Wenn nicht, ist das auch kein Drama. Immerhin gibt es Dermophis donaldtrumpi, einen 2018 entdeckten schleimigen, blinden, unterirdisch lebenden, nach Trump benannten Wurm. Würde sich der Fuchs wie Donald Trump verhalten … Ach, dazu ist er doch viel zu schlau.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!