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Erfolg der UN-Eingreifbrigade im KongoWas kommt nach der M23?

Die Regierung verdankt ihren Sieg über die Rebellen einer neuen offensiven UN-Truppe. Aber die M23 ist nur eine von vielen bewaffneten Gruppen.

Soldaten der UN-Mission im Kongo (Monusco) auf Patrouille. Bild: reuters

BERLIN taz | Mit 76 70-Millimeter-Raketen und 700 Geschossen in der Bordkanone ist der Rooivalk-Kampfhubschrauber der Stolz der südafrikanischen Streitkräfte und das wohl effektivste Luftkriegsgerät in Afrika. Gegen diese Feuerkraft waren die M23-Rebellen am Schluss machtlos: Zwei Rooivalks, die Südafrika der UN-Mission im Kongo (Monusco) zur Verfügung gestellt hat, kamen am späten Montag zum Einsatz gegen die eingebunkerten M23-Bergstellungen in Chanzu an der ruandischen Grenze. Das war das endgültige Signal für den harten Kern der Rebellen, dass ihr Kampf aussichtslos ist.

Ohne die neue hochgerüstete UN-Eingreifbrigade FIB (Force Intervention Brigade) mit ihrem Mandat zum offensiven Vorgehen wäre die M23 nicht zu besiegen gewesen. FIB-Angriffe ermöglichten es im August der kongolesischen Regierungsarmee, die Rebellen aus dem Umland der Provinzhauptstadt Goma zu verdrängen.

Logistische Unterstützung durch die FIB ermöglichte Ende Oktober den Blitzkrieg der Regierungsarmee, die das M23-Gebiet zwischen Goma und Uganda jetzt fast genau so schnell eroberte, wie sie es 2012 verloren hatte.

Die UN-Resolution 2098 vom 28. März 2013, die dem offensiveren UN-Einsatz zugrundeliegt, ist aber nicht einseitig gegen die M23 gerichtet. Sie beauftragt die FIB, „die Expansion aller bewaffneten Gruppen zu verhüten, diese Gruppen zu neutralisieren und sie zu entwaffnen“.

2,7 Millionen Menschen auf der Flucht

Die M23 ist nur eine von 40 bis 55 bewaffneten Gruppen im Ostkongo, von der Grenze zum Südsudan bis tief nach Katanga hinein. Nach aktuellen UN-Zahlen sind in dieser Zone knapp 2,7 Millionen Menschen auf der Flucht.

Die derzeit schwersten Auseinandersetzungen finden tief in den Wäldern der Kivu-Provinzen statt, jenseits von Straßen- und Mobilfunknetzen. Zehntausende von Menschen flohen in den letzten Monaten aus dem westlichen Teil der Provinz Süd-Kivu nach Maniema. Hier vertreibt die lokale antiruandische Miliz Raia Mutomboki andere Bevölkerungsgruppen; in Nord-Kivu schlägt die lokale Hutu-Miliz Nyatura dagegen zurück.

Viele dieser Milizen wurden einst von Kongos Regierung mit aufgebaut, ihre Führer haben mächtige kongolesische Gönner. Und sie agieren nicht als reguläre Armeen mit Stellungen schwerer Waffen und Kommandozentralen, sondern als dezentrale Milizen.

Kein politischer Rückhalt

All dies unterscheidet sie von der M23, die als konventionelle Armee aufgestellt war, ein definiertes Territorium zu regieren versuchte, aber keinen politischen Rückhalt in irgendeiner Machtstruktur des Kongo hatte, sondern höchstens in Ruanda und Uganda.

Während es ein Leichtes war, die kongolesische Nation gegen die als Marionette des Auslands dargestellte M23 zu vereinen und dafür UN-Hilfe anzufordern, wird sich das in dieser Form mit anderen bewaffneten Gruppen nicht wiederholen.

Weithin wird erhofft, dass die UN-Interventionsbrigade sich als nächstes die ruandische Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) vornimmt, im Ostkongo mindestens genauso verhasst wie die M23. Aber generell gilt, dass Luftangriffe und Artillerie gegen mobile Milizen im Dschungel wenig ausrichten.

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1 Kommentar

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  • Es ist absolut tragisch, was seit 15 Jahren im Kongo passiert.

    Und die TAZ ist die einzige deutsche Zeitung die ich kenne, die regelmäßig darüber berichtet. Dafür erstmal Danke.

     

    Das Ganze erinnert mich an den 30-jährigen Krieg, wo auch in wechselnden Koalitionen jeder gegen jeden kämpfte.

    Es ist oft von den Bodenschätzen die Rede, und sicher spielen die eine Rolle in diesem Krieg. Aber es kommt mir so vor, als wenn da nicht Krieg geführt wird, um an Bodenschätze zu kommen, sondern es ist viel schlimmer: Man will an die Bodenschätze um weiter Krieg zu führen...