Entvölkerung Ostdeutschlands gestoppt: Wanderschaft nach Osten
Gegenwärtig ziehen mehr Menschen aus den alten in die neuen Bundesländer als Ossis in den Westen. Sie landen aber nicht in den Dörfern.
Vor allem in den 1990er Jahren zogen immer mehr Menschen aus dem Osten in die alten Bundesländer. Das lag insbesondere an der schlechten wirtschaftlichen Lage in den neuen Ländern nach der Wiedervereinigung und besseren Ausbildungsmöglichkeiten im Westen. Diese Bewegung ist nun laut Studie beendet. Inzwischen ziehen mehr Menschen aus dem Westen in den Osten als umgekehrt.
„Aber nur für die wenigsten ostdeutschen Regionen bedeutet das wirklich die lang ersehnte Trendwende“, sagte Gleicke. Profitiert von dem Trend hätten vor allem die wenigen Großstädte in Ostdeutschland. Nur 15 Prozent der Gemeinden verzeichneten zwischen 2008 und 2013 einen Bevölkerungszuwachs. Das bedeutet: Weiterhin erleben 85 Prozent eine Nettoabwanderung – trotz der insgesamt steigenden Zuwanderung.
Die Studie untersuchte anhand der demografischen Zahlen die Gründe für das zunehmende Gefälle zwischen wachsenden und schrumpfenden Regionen. Vor allem junge Bürger zögen nach wie vor aus den ländlichen Regionen weg, da sie in den großen Städten bessere Chancen auf einen Ausbildungs- oder Studienplatz haben.
Flüchtlinge als Chance für kleine Städte
Eine Chance für kleine Städte sieht Gleicke in den Flüchtlingen: Sie können über das gesamte Land verteilt werden, also auch in die ländlichen Regionen. Die einzelnen Gemeinden müssten sich aber überlegen, wie sie attraktiver für Flüchtlinge werden könnten und wie sie diese auch langfristig halten können, forderte sie.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!