Entscheidungen in der WM-Qualifikation: Bosnien fährt nach Brasilien
Auch England, Spanien und Russland nehmen an der WM teil. Frankreich und Portugal müssen in die Play-Offs, die Türkei ist raus. Weitere Entscheidungen fielen in Amerika.
KAUNAS/LONDON dpa | Bosnien-Herzegowina fährt erstmals zu einer Fußball-Weltmeisterschaft. Dank des Treffers von Bundesliga-Profi Vedad Ibisevic zum 1:0 (0:0) in Litauen konnte der multi-ethnische Balkan-Staat Platz eins in der Qualifikations-Gruppe G halten.
Trainer Safet Susic und einige Spieler waren nach der Partie von ihren Gefühlen überwältigt und weinten angesichts des Erfolgs. „Danke an alle, die nun feiern“, sagte der frühere Bundesliga-Profi Edin Dzeko, der Ibisevic' Treffer vorbereitete. „Wir haben die Macht von Bosnien-Herzegowina gezeigt.“ In Bosniens Hauptstadt Sarajevo gab es spontane Jubelfeiern.
29 Tore hatte Bosnien-Herzegowina in den vorherigen neun Qualifikationsspielen verbucht – doch in der entscheidenden Partie in Kaunas wollte lange kein Treffer fallen. Erst in der 68. Minute erlöste Stürmer Ibisevic vom VfB Stuttgart seine Auswahl. Bosnien-Herzegowina (25) liegt mit dem besseren Torverhältnis vor den punktgleichen Griechen, die Liechtenstein 2:0 (1:0) schlugen.
21 Teams sind schon sicher dabei. Europa: Deutschland, Spanien, Niederlande, Italien, England, Russland, Belgien, Schweiz, Bosnien-Herzegowina; Südamerika: Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Chile, Ecuador; Nord- und Mittelamerika: USA, Costa Rica, Honduras; Asien: Japan, Südkorea, Australien, Iran
In Europa spielen die acht besten Gruppenzweiten die vier verbleibenden WM-Plätze aus. Griechenland, Portugal, die Ukraine und Kroatien sind in Lostopf 1, Schweden, Island, Rumänien und Frankreich in Topf 2 (Auslosung 21. 10./14.00 Uhr). Hinspiele: 15. 11., Rückspiele: 19.11.
Zwei weitere Plätze werden im November interkontinentalen Duellen bestimmt. Hier trifft Mexiko auf Neuseeland, Jordanien spielt gegen Uruguay.
Außerdem stehen in Afrika die Rückspiele der fünf Playoff-Spiele an. Die Ergebnisse der Hinspiele: Tunesien - Kamerun 0:0, Äthiopien - Nigeria 1:2, Burkina Faso - Algerien 3:2, Elfenbeinküste - Senegal 3:1, Ghana - Ägypten 6:1.
Auch Russland, Spanien und England qualifizierten sich am Dienstagabend für die WM-Endrunde. Den Russen reichte ein 1:1 (1:0) in Aserbaidschan zum Gruppensieg. Welt- und Europameister Spanien holte beim 2:0 (1:0) die letzten noch fehlenden Punkte.
Rooney und Gerrard treffen
England verteidigte im Wembley-Stadion gegen Polen durch einen Kopfballtreffer von Torjäger Wayne Rooney (42.) und ein spätes Tor von Kapitän Steven Gerrard (88.) Platz eins in der Gruppe H. Einen einzigen Punkt Vorsprung hat England (22) vor der Ukraine (21/8:0 in San Marino). Aus Europa hatten sich neben Deutschland zuvor auch schon Italien, Niederlande, Schweiz und Belgien das Ticket für die WM vom 12. Juni bis 13. Juli gesichert.
Portugal muss hingegen trotz des abschließenden 3:0 (2:0) gegen Luxemburg wie Griechenland über den Umweg Relegation Mitte November versuchen, sich für die WM-Endrunde zu qualifizieren. In der Gruppe E von WM-Teilnehmer Schweiz bewahrte sich Island mit einem 1:1 (1:1) in Norwegen und dem damit verbundenen zweiten Platz seine Chance auf die WM-Teilnahme.
Hinter den Niederlanden setzte sich Rumänien mit einem 2:0 (1:0) gegen Estland auf den Relegationsrang (19) und verbaute somit Ungarn und der Türkei den Weg nach Brasilien. Dänemark nützten hingegen auch sechs Tore gegen Malta nichts, das Team muss als schlechtester Gruppenzweiter zuschauen.
Chile und Ecuador mit dabei
In Südamerika haben sich nach Argentinien und Kolumbien am 18. und letzten Spieltag der Qualifikation auch Chile und Ecuador ihre WM-Teilnahme gesichert. Chile gewann am Dienstagabend die Partie gegen Ecuador im heimischen Estadio Nacional in Santiago de Chile mit 2:1 (2:0). Das Ergebnis reichte beiden Teams.
Uruguay bezwang zwar Argentinien in Montevideo in einer heiß umkämpften Partie mit 3:2 (2:2), doch letztlich entschied zum punktgleichen Ecuador (beide 25 Punkte) das bessere Torverhältnis der Ecuadorianer. Uruguay trifft nun im Play-Off auf Jordanien und könnte durch einen Sieg doch noch in Brasilien dabei sein. Das bereits qualifizierte Kolumbien setzte sich gegen Paraguay in Asunción mit 1:2 (1:1) durch.
Mexiko muss zittern
Die mexikanische Nationalmannschaft hat die direkte Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien verpasst und nur dank der Mithilfe von Erzrivale USA die Relegation erreicht. Das Team von Trainer Victor Manuel Vucetich verlor am Dienstag das zehnte und letzte Qualifikationsspiel der Concacaf-Gruppe in Costa Rica mit 1:2.
Aufgrund eines 3:2-Sieges in der Nachspielzeit der von Jürgen Klinsmann trainierten Amerikaner in Panama beendete Mexiko die Qualifikation auf Platz vier und kann sich somit in zwei Relegationsspielen gegen Neuseeland noch die WM-Teilnahme sichern. Für die USA trafen Graham Zusi und Aron Johannsson in der 92. und 93. Minute und verhinderte damit Panamas Relegationsteilnahme.
Neben den bereits für Brasilien qualifizierten USA und Costa Rica sicherte sich Honduras das dritte Direkt-Ticket der Concacaf-Zone. Bei den von Winfried Schäfer trainierten Jamaikanern kam Honduras zu einem 2:2 und ist zum dritten Mal nach 1982 und 2010 beim Weltturnier dabei.
* * *
Die europäische Qualifikation:
Gruppe A
Serbien – Mazedonien 5:1 (3:0)
Schottland – Kroatien 2:0 (1:0)
Belgien – Wales 1:1 (0:0)
1. Belgien 10 8 2 0 18:4 26
2. Kroatien 10 5 2 3 12:9 17
3. Serbien 10 4 2 4 18:11 14
4. Schottland 10 3 2 5 8:12 11
5. Wales 10 3 1 6 9:20 10
6. Mazedonien 10 2 1 7 7:16
Gruppe B
Bulgarien – Tschechien 0:1 (0:0)
Dänemark – Malta 6:0 (4:0)
Italien – Armenien 2:2 (1:1)
1. Italien 10 6 4 0 19:9 22
2. Dänemark 10 4 4 2 17:12 16
3. Tschechien 10 4 3 3 13:9 15
4. Bulgarien 10 3 4 3 14:9 13
5. Armenien 10 4 1 5 12:13 13
6. Malta 10 1 0 9 5:28
Gruppe C
Schweden – Deutschland 3:5 (2:1)
Irland – Kasachstan 3:1 (2:1)
Färöer – Österreich 0:3 (0:1)
1. Deutschland 10 9 1 0 36:10 28
2. Schweden 10 6 2 2 19:14 20
3. Österreich 10 5 2 3 20:10 17
4. Irland 10 4 2 4 16:17 14
5. Kasachstan 10 1 2 7 6:21 5
6. Färöer 10 0 1 9 4:29
Gruppe D
Ungarn – Andorra 2:0 (0:0)
Rumänien – Estland 2:0 (1:0)
Türkei – Niederlande 0:2 (0:1)
1. Niederlande 10 9 1 0 34:5 28
2. Rumänien 10 6 1 3 19:12 19
3. Ungarn 10 5 2 3 21:20 17
4. Türkei 10 5 1 4 16:9 16
5. Estland 10 2 1 7 6:20 7
6. Andorra 10 0 0 10 0:30
Gruppe E
Zypern – Albanien 0:0
Norwegen – Island 1:1 (1:1)
Schweiz – Slowenien 1:0 (0:0)
1. Schweiz 10 7 3 0 17:6 24
2. Island 10 5 2 3 17:15 17
3. Slowenien 10 5 0 5 14:11 15
4. Norwegen 10 3 3 4 10:13 12
5. Albanien 10 3 2 5 9:11 11
6. Zypern 10 1 2 7 4:15
Gruppe F
Portugal – Luxemburg 3:0 (2:0)
Aserbaidschan – Russland 1:1 (0:1)
Israel – Nordirland 1:1 (1:0)
1. Russland 10 7 1 2 20:5 22
2. Portugal 10 6 3 1 20:9 21
3. Israel 10 3 5 2 19:14 14
4. Aserbaidschan 10 1 6 3 7:11 9
5. Nordirland 10 1 4 5 9:17 7
6. Luxemburg 10 1 3 6 7:26
Gruppe G
Griechenland – Liechtenstein 2:0 (1:0)
Litauen – Bosnien 0:1 (0:0)
Lettland – Slowakei 2:2 (0:2)
1. Bosnien 10 8 1 1 30:6 25
2. Griechenland 10 8 1 1 12:4 25
3. Slowakei 10 3 4 3 11:10 13
4. Litauen 10 3 2 5 9:11 11
5. Lettland 10 2 2 6 10:20 8
6. Liechtenstein 10 0 2 8 4:25
Gruppe H
England – Polen 2:0 (1:0)
San Marino – Ukraine 0:8 (0:3)
Montenegro – Moldau 2:5 (0:1)
1. England 10 6 4 0 31:4 22
2. Ukraine 10 6 3 1 28:4 21
3. Montenegro 10 4 3 3 18:17 15
4. Polen 10 3 4 3 18:12 13
5. Moldau 10 3 2 5 12:17 11
6. San Marino 10 0 0 10 1:54 0
Gruppe I
Frankreich – Finnland 3:0 (1:0)
Spanien – Georgien 2:0 (1:0)
1. Spanien 8 6 2 0 14:3 20
2. Frankreich 8 5 2 1 15:6 17
3. Finnland 8 2 3 3 5:9 9
4. Georgien 8 1 2 5 3:10 5
5. Weißrussland 8 1 1 6 7:16 4
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