Entlassungen bei US-Luftwaffe: Moral und Teamgeist verrottet
Die US-Luftwaffe hat 17 Offiziere suspendiert, die für den Abschuss von Atomraketen verantwortlich waren. Es habe sich eine „Kultur der Gleichgültigkeit“ breitgemacht.
WASHINGTON ap | Die US-Luftwaffe hat wegen Nachlässigkeiten 17 Offiziere suspendiert, die für den Abschuss der gefährlichsten US-Atomraketen Verantwortung getragen haben. Hintergrund sind besorgniserregende Ergebnisse einer Tauglichkeitsprüfung bei der zuständigen Einheit in North-Dakota, wie Recherchen der Nachrichtenagentur ap ergaben.
Der Vize-Kommandeur, Oberstleutnant Jay Folds, schrieb in einer E-Mail, die ap vorliegt, die Einheit stecke in einer Krise, weil Moral, Teamgeist und Einsatzbereitschaft „verrottet“ seien.
Die 91. Raketeneinheit in der Luftwaffenbasis Minot mit insgesamt 150 Soldaten ist für den Abschuss eines Teils der landesweit 450 Interkontinental-Atomraketen vom Typ „Minuteman“ verantwortlich. Diese stehen in unterirdischen Silos 24 Stunden am Tag zum sofortigen Abschuss bereit. Den Befehl kann nur der US-Präsident geben.
Bei einem Manöver im März verzeichnete die Einheit im Vergleich zu anderen so bescheidene Ergebnisse, dass die Kommandanten aufgeschreckt wurden und 17 Offiziere vom Dienst freistellten. Intern war die Rede von einer „Kultur der Gleichgültigkeit“, die sich breitgemacht habe. Die suspendierten Soldaten sollen nun mindestens zwei Monate lang nachgeschult werden, wie die Air Force der ap sagte.
Bereits 2008 hatte eine Untersuchung des Pentagons ergeben, dass die Luftwaffeneinheiten für die US-Atomwaffen in „dramatischer und inakzeptabler Weise“ im Niedergang begriffen seien. Daraufhin wurden umfangreiche Personal- und Dienstreformen in Kraft gesetzt. Es gibt in den USA noch zwei weitere Luftwaffenstützpunkte mit Silos für Langstreckenraketen: eine im US-Staat Montana und eine in Wyoming.
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