Entlassungen bei Airbus: Kurzarbeit statt Kündigungen
Durch Corona ist die Nachfrage nach Flugzeugen des Airbus-Konzerns eingebrochen. Dennoch wäre es klug, möglichst viele Beschäftigte zu halten.
D ie Mechanismen der Krise sind nicht sonderlich originell. Kippt die Nachfrage, wird das Angebot zurückgefahren und damit die Zahl der Beschäftigten des produzierenden Betriebs. So auch bei Airbus, wo nun 15.000 Stellen gestrichen werden sollen. Doch die „bewährte“ Strategie ist extrem kurzsichtig. Kommt es zum von Airbus erwarteten Aufschwung in einigen Jahren, werden dem Konzern genau die FacharbeiterInnen fehlen, die er jetzt entlässt.
Dem aktuellen Auftragsmangel folgt dann der Mangel an qualifizierter Arbeitskraft, Krise folgt auf Krise. Deshalb geht es heute um dreierlei: Die Konzernleitung muss – mit Unterstützung der Sozialpartner – möglichst viele Beschäftigte halten und betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Neue Arbeitszeitmodelle und die Ausweitung und Verlängerung der Kurzarbeit sind da gefragt. Hier muss der Staat den gesetzlichen Rahmen schaffen, Kurzarbeit nicht auf statische 12 Monate zu begrenzen.
Branchenspezifische Lösungen sind gefragt, denn auf jeden Wirtschaftszweig wirkt sich die Krise anders aus. Staatliche Zugeständnisse und Hilfen aber müssen an Bedingungen gebunden sein und den überfälligen Strukturwandel fördern. Dazu muss endlich die Debatte darüber eröffnet werden, welchen Beitrag die Luftfahrt zur Begrenzung des Klimawandels leisten kann, aber auch leisten muss.
Ob etwa die Reduzierung der Flugbewegungen oder umweltfreundlichere Treibstoffe die kurz- und mittelfristige Perspektive darstellen und wie Fliegen auf absehbare Zeit klimaneutral werden kann. Bislang war der weltweite Flugverkehr in der Klimadebatte fast sakrosankt. Die Coronapandemie bietet nun eine Chance, die veränderte Gegenwart der Luftfahrt an ihre veränderte Perspektive anzukoppeln.
Dass gerade weniger Flugzeuge in der Luft sind und gebaut werden, ist die Chance für einen Kurswechsel, der nicht nur auf altbekannte Wachstumsstrategien, sondern auf ökologischen und damit nachhaltigen Wandel setzt.
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