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Energiespar-Wettbewerb an SchulenDreh mal ab

Ganz praktisch das Klima schützen. Nur wie? Der bundesweite Wettbewerb „Energiesparmeister“ belohnt gute Ideen von Schüler*innen.

4.000 Euro an Heizkosten spart das Dresdener Berthold-Brecht-Gymnasium jedes Jahr Foto: dpa

Berlin taz | 4.000 Euro an Energiekosten spart das Bertolt-Brecht-Gymnasium in Dresden jedes Jahr. Die Einsparungen verdankt die Schule den Mitarbeiter*innen der Schülerfirma bb web. Seit 2015 kümmert sie sich darum, wie die Gebäude energiesparend geheizt werden können. Die Abkürzung „web“ steht für „Wissen, Energie, Bildung“. Das Unternehmen will vor allem eins: den Schüler*innen beibringen, wie man ganz praktisch mit Zukunftstechnologien das Klima schützt.

Der Einsatz wurde nun mit dem ersten Preis des Bundeswettbewerbs „Energiesparmeister“ und 5.000 Euro belohnt. Die Auszeichnung vergibt die gemeinnützige Beratungsorganisation CO2 online an Schülergruppen, ihre Lehrer*innen und Erzieher*innen. Unterstützt wird die Organisation vom Bundesumweltministerium, der EU-Kommission sowie Vertreter*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft. Der Preis fürs Energiesparen soll Schüler*innen ermuntern, sich für klimabewusstes Handeln zu begeistern.

Auch die Rudolf-Steiner-Schule in München gehört zu den Gewinnern des Wettbewerbs in den Bundesländern. In der Schüler-Reparaturwerkstatt geben Schüler*innen der fünften bis elften Klasse defekten Geräten ein zweites Leben. Außerdem haben sie ein Handbuch für ihr Konzept geschrieben und vernetzen sich im Bayerischen Bund der Repair-Cafés. Physiklehrer Walter Kraus begleitet die Schüler*innen. Ihm geht es darum, dass „Schülerinnen und Schüler das Glück des Reparierens erleben und selbstbestimmt experimentieren“. Dabei kämen aber auch grundsätzliche Fragen über die Folgen verschwenderischer Konsumkultur und ihre Alternativen auf, sagt Kraus.

CO2 online vernetzt die Schulprojekte durch Patenschaften mit ökologisch und sozial engagierten Unternehmen. Eines davon ist die Berliner Eismanufaktur Florida. Geschäftsführer Olaf Höhn begleitet derzeit eine Oberschule in Berlin-Marzahn beim Eigenanbau von Gemüse für ein klimafreundliches Schulessen. Für Höhn sind „junge Menschen die Einzigen, die eine Bewegung tragen und eine Umweltrevolution ausrufen können.“ Die Firma atmosfair, die als Kompensation für CO2-Emissionen Spenden in Klimaschutzprojekte investiert, gehört ebenfalls zu den Paten. Dazu kommen vor allem kommunale Unternehmen.

„Es zählen reale CO2-Einsparungen, der Kosten-Nutzen-Aufwand des Projekts und die öffentliche Verbreitung“, erklärt Sabine Käsbohrer von CO2 online die Kriterien für die Auswahl der Siegerschulen. Die Motivation beim Gewinnerprojekt aus Dresden geht aber über das Geld- und Energiesparen hinaus. Im Leitbild der Schülerfirma heißt es: „Wir fordern die Entwicklung einer Art des Produzierens und des Konsumierens, die weltweit Ökonomie, Ökologie und Soziales verknüpft und so durch schonenden Umgang mit allen Ressourcen die Bewohnbarkeit unserer Erde auf Dauer sichert.“

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3 Kommentare

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  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Ich will das gut gemeinte Engagement der Schülerinnen und Schüler zum CO2-sparen und zum ökologischen Aufbruch nicht kleinreden. Allerdings würden Modernisierungen maroder Schulgebäude, energetische Sanierungen, konsequente Solar- und PV-Nutzung und vieles mehr die Effektivität der Bemühungen drastisch steigern. Doch da der Staat für Bildung und Bildungsinfrastruktur kein Geld hat (obwohl ich jeden Monat vom Finanzamt zur Kasse gebeten werde) und zugige undichte Container zum Schulstandard gehören, ist Gemüseanbau für die Schulküche medial wirkungsvoll. Sauber!

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...gab's bereits in den 70er-Jahren.

    • 8G
      82430 (Profil gelöscht)
      @81331 (Profil gelöscht):

      Super. Dann wird's ja mal Zeit, dass sich dieses Denken schlappe und knappe 50 Jahre später endlich durchsetzt!