Endlagersuche für Atommüll: Das kann dauern
Sie hat eine Jahrhundertaufgabe: Die Bundesgesellschaft für Endlagerung nimmt ihre Arbeit auf. Sie soll einen Ort für den deutschen Atommüll suchen.
Die neue Gesellschaft wurde im Zuge der Ämterneuordnung ins Leben gerufen und ist laut Standortauswahlgesetz für die Endlagersuche zuständig. Sie benötige zunächst tektonische, bergtechnische und hydrogeologische Daten, mit denen sie die im Gesetz festgelegten Mindestanforderungen auf das gesamte Bundesgebiet anwenden kann, sagt Sprecherin Monika Hotopp. Dabei gehe man von einer „weißen Landkarte“ aus – das heißt, es gibt keine Vorfestlegungen, es wird aber auch kein Ort ausgeschlossen, also auch der umstrittene Salzstock Gorleben nicht.
Nach Auswertung der ihr von den Berg- und Wasserbehörden übermittelten Daten will die BGE gezielt weitere Informationen zu den für ein Endlager infrage kommenden Wirtsgesteinen Salz, Ton und Granit abfragen. Daraus sollen geologische Suchräume ermittelt und in einem sogenannten Teilgebiete-Bericht zusammengefasst werden.
„Es werden auch diejenigen Gebiete ausgewiesen, für die aufgrund unzureichender Datengrundlage kein begründeter Ausschluss möglich ist“, sagt Hotopp. Erster „Meilenstein“ im Standortauswahlverfahren sei dann ein Zwischenbericht über die Teilgebiete, die günstige geologische Voraussetzungen für die möglichst sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten lassen.
Die besten Standorte werden miteinander verglichen
Aus den Teilgebieten werden anschließend Regionen für eine überirdische Erkundung ausgewählt, aus diesen wiederum Standorte für untertägige Prüfungen. Die am besten erscheinenden Standorte werden dann miteinander verglichen. Über die einzelnen Verfahrensschritte sowie über den endgültigen Endlagerstandort entscheidet jeweils der Bundestag. Gleichzeitig soll die Öffentlichkeit in das Suchverfahren einbezogen werden. Dazu wurden oder werden noch mehrere Gremien ins Leben gerufen.
In Regionen, die für den Bau eines Endlagers infrage kommen könnten, müssen andere unterirdische Bau- und Bohrvorhaben ab sofort vom Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit gebilligt werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm