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Endgültiges Aus für US-Klatschportal„Gawker“ macht dicht

Nach einem langen Rechtsstreit über private Sexvideos Hulk Hogans schließt die US-Website „Gawker“. Der Matscho-Wrestler freut sich auf seine Weise.

Winkt zum Abschied: Hulk Hogan Foto: dpa

New York dpa | Auf den Insolvenzantrag folgt das endgültige Aus: Die wegen der Veröffentlichung eines privaten Sexvideos zu 140 Millionen Dollar Strafe verdonnerte US-Klatschwebsite Gawker stellt kommende Woche nach fast 14 Jahren ihren Dienst ein.

Darüber informierte Firmengründer Nick Denton am Donnerstag die Mitarbeiter. Wenig später bestätigte das US-Medienunternehmen Univision den Aufkauf des insolventen Blogger-Netzwerks – zu dem Websites wie das Tech-Portal Gizmodo und die Automobilseite Jalopnik zählen – für 135 Millionen Dollar (rund 120 Millionen Euro).

Gawker hatte nach einer teuren Prozessniederlage gegen den Wrestler Hulk Hogan im Juni einen Insolvenzantrag gestellt. Wegen der Veröffentlichung von Fragmenten eines Sex-Videos hatte Hogan im März 140 Millionen Dollar zugesprochen bekommen. Gawker berief sich auf den Schutz der Meinungsfreiheit und legte gegen das Urteil Berufung ein.

In der offiziellen Mitteilung auf Gawker.com hieß es, die Mitarbeiter des Klatschportals sollten künftig für die sechs verbleibenden Websites der Unternehmensgruppe arbeiten oder an anderer Stelle innerhalb des Univision-Konzerns weiterbeschäftigt werden.

Am Donnerstag schrieb Hogan nach Verkündung des Gawker-Endes auf Twitter: „Die haben sich mit dem falschen Typen angelegt“.

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Der Fall bekam zusätzliche Aufmerksamkeit, als bekannt wurde, dass Silicon-Valley-Milliardär und Paypal-Mitbegründer Peter Thiel Hogans Anwaltskosten von rund zehn Millionen Dollar übernommen hatte. Gawkers inzwischen eingestelltes Klatschblog „Valleywag“ hatte 2007 Thiels Homosexualität enthüllt. Von verschiedenen Seiten wurde Thiels Vorgehen als Rachefeldzug kritisiert.

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3 Kommentare

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  • Gawker ist/war schon lange keine "Klatschseite" mehr, vielmehr eine (für US-Verhältnisse) ziemlich linksliberale Informationsquelle über vieles, was jenseits des großen Teichs politisch fragwürdig ist oder ganz einfach falsch läuft.

     

    Klatsch wäre in meinen Augen Stoff über die Kardashians oder Frau Perry gegen Frau Swift.

    Stattdessen war es (um nur mal das laufende Jahr zu nennen) Clinton gegen Sanders / Clinton gegen Trump / überhaupt Trump gegen alle anderen usw. , sowie investigative Berichte (und teilweise noch informativere Kommentare) über Polizei- und Politikskandale.

    Aber auch, was auf der "guten" Seite krumm läuft - Stichworte Rachel Dolezal oder Melissa Click (wem`s nix sagt, einfach mal maschinensuchen).

     

    Ich habe eher den Eindruck, daß dort - weniger als 90 Tage vor der Präsidentenwahl - lästige, weil unbequeme Fragen stellende Blogjournalisten abgeschaltet werden.

     

    Schade. Hab mich immer gut amüsiert. Schaut rein, solange die Seite noch da ist.

    • @Bulletdeluxe:

      Wer ohne Erlaubnis und ungefragt intime Informationen, Sex-Videos und dergleichen, egal von wem, veröffentlicht, dem gehört eins übergebraten.

      Und nebenbei: Der Seitentitel bei gawker.com heißt: gawker today's gossip is tomorroe's news.

      Sie sind also Klatschpresse, sie haben's drauf angelegt.

      • @Wolfram Eisen:

        Ich geb Ihnen in beidem recht. Das Video zu veröffentlichen war ein Fehler, ebenso übrigens das Outing von Peter Thiel.

         

        Hierzulande sind`s halt z.B. außereheliche Beziehungen prominenter Bajuwaren, über die lang und breit hergezogen wird.

         

        Ja, auch hier: http://www.taz.de/!5161585/