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Elphi,meinePerle

Vor einem Jahr wurde in Hamburg die Elbphilharmonie eröffnet. Ist man einmal drin, erliegt man ihr

Foto: Joern Rynio/plainpicture

Eigentlich wollte ich sie ja hassen. Diese unerhört teure, quälend langsam gebaute Elbphilharmonie, die sie uns in Hamburgs Hafen gesetzt haben. Was habe ich gewettert über Kosten- und Planungschaos, über den viel zu noblen Elite-Bau. Habe inständig gehofft, dass wir Hamburger ihn mit Missachtung strafen würden, wenn er erst eröffnet sei.

Aber dann habe ich es einfach nicht geschafft. Nicht am Eröffnungsabend und bei keinem Konzert danach. Dabei ist es schon mühsam, die steilen Holzstufen hochzukraxeln, auf denen sich bereits etliche die Beine brachen. Einmal ist sogar ein Elbphilharmonie-Mitarbeiter gestürzt und lag minutenlang blutüberströmt im Saal.

Schwamm drüber: Sitzt man erst mal in dieser modernen Arena, sind Gemeinschaftserlebnis und Akustik fantastisch. Denn dieser an den Wänden gewellte Saal, klug gebaut nach dem Eierkarton-Prinzip, zerlegt den Klang in die Partikel, aus denen er entstand, schaut dem Komponisten quasi bei der Arbeit zu. Er dekonstruiert, was Romantik-Orchester einst pompös übertünchten, zeichnet jedes Timbre scharf.

Das heißt auch, dass dieser Saal keine unsaubere Intonation verzeiht, keinen minimal verpatzten Einsatz. So etwas können nur die besten Orchester parieren. Am schönsten ist es, wenn ein kleines Ensemble, vielleicht sogar ein einzelner Sänger wie ein Engel von der Balustrade singt, wie Countertenor Philippe Jaroussky bei der Eröffnung vor einem Jahr. Dann mutiert die Elbphilharmonie zum sakralen Raum. Sie wird Tempel der Musik – den ich nie mehr missen möchte. Petra Schellen

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