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Elektroschrott-ExporteGiftmüll wird nach Nigeria entsorgt

Vor Lagos liegt ein Schiff voll giftigen Mülls. Aber die nigerianischen Behörden wollen den Elektroschrott aus dem Ausland nicht in ihr Land lassen.

Und ab damit nach Afrika. Bild: dpa

COTONOU taz | Das ist eine ordentliche Stange Geld: Eine Million US-Dollar sollen die Besitzer des Schiffs „MV Marivia“ zahlen, das seit zehn Tagen im Hafen der Megacity Lagos liegt. Die Regierung in Abuja wirft ihnen vor, dass sie gebrauchte Elektrogeräte unauffällig in Nigeria entsorgen wollten. Am 21. Dezember war das Containerschiff aus Großbritannien nach Westafrika aufgebrochen.

Dabei ist es eigentlich ein fast alltäglicher Vorgang. Neben dem Hafen von Lagos ist die ghanaische Hauptstadt Accra Hauptumschlagplatz für alte Fernseher, Kühlschränke, Bügeleisen, Computer und Stereoanlagen. In riesigen Containern kommen jedes Jahr tonnenweise gebrauchte Geräte aus Europa, den USA und Australien an. Sie landen entweder auf dem Gebrauchtwarenmarkt oder werden, noch häufiger, zu ökologisch und gesundheitlich bedenklichen Bedingungen ausgeschlachtet.

Im Fall des festliegenden Schiffs nun wollen die Behörden offenbar ein Exempel statuieren. Ngeri Benebo, Leiterin der staatlichen Behörde für Nationale Umweltstandards und deren Einhaltung (NSREA), spricht nicht einfach von altersschwachen Gerätschaften, sondern von einem hochgiftigen Inhalt. Was das genau bedeutet, dazu hat sie sich laut nigerianischen Medienberichten nicht geäußert. Doch in Nigeria will sie den Schrott auf keinen Fall haben. Neben der empfindlichen Geldstrafe soll es deshalb auch so schnell wie möglich zurück in die Heimat fahren.

Zwar haben die Behörden in der Vergangenheit zwar immer wieder versucht, gegen die Importe vorzugehen. Gebracht hat das aber wenig. Offenbar ist es noch immer günstiger und bequemer, alte Geräte nach Afrika zu schicken, anstatt sie zu recyceln. Zehn Millionen Tonnen Elektroschrott verursacht Europa derzeit, Tendenz: steigend.

Allerdings ist das Schrottproblem in Afrika auch hausgemacht. In Nigeria etwa ist in den vergangenen Jahren immer wieder auf politischer Ebene diskutiert worden, wie sich das Problem mit dem Elektroschrott lösen lässt. Seit 2011 gibt es unter anderem eine neue Richtlinie dafür. Doch die Überwachung gilt als lax. So genau wie im Fall der „MV Marivia“ wird bislang noch höchst selten kontrolliert.

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5 Kommentare

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  • R
    robert

    Ist zwar noch heute Utopie, sollte aber in Zukunft möglich sein:

    Und zwar, dass die Ressourcen, die für neue Elektrogeräte benötigt werden aus altem Schrott gewonnen werden. Die nötigen Maschinen für die Ressourcengewinnung sollen mit erneuerbarer Energie betrieben werden, also mit Sonnen- bzw. Windenergie-Kraftwerken. Somit könnte man zumindest einen Teil der Ausbeutung unserer Erde stoppen und die Elektronik-Industrie ist autonom und kann dann soviel Obsoleszenz planen wie sie wollen. Aber das ist ein "First-World-Problem" und in erster Linie zweitrangig.

    www.elektro-ade.at macht es sich zur Aufgabe über richtige Entsorgung von Elektroschrott zu informieren. Und jene, die ihr zu entsorgendes Gerät kreativ in Szene setzen, werden sogar belohnt.

    -> http://www.elektro-ade.at/kreativwettbewerb/

  • A
    Achim

    Das kann ich bestätigen. Ich arbeite hier in Lagos seit einigen Jahren. Immer wenn es dunkel wird geht die " Jagt " nach dem Schrott los, alles wird zu geld gemacht und was nicht verkauft werden kann wird am Strassenrand verbrand um wenigstens an das Metall zu kommen. Überall lodern schwarze Rauchwolken und mit vorliebe werden Autoreifen genommen da dort ohne grossen aufwand der metallanteil errausfischbar ist. Anzüünden, warten, fertig

  • TB
    Thierry Blanc

    Es ist schon skandalös, dass im 21. Jh. noch Elektroschrott, statt professionell recycliert zu werden, nach Afrika entsorgt wird. Warum gibt es keine Recyclingsfirmen, die diese Ummengen an Schrott verwerten? Wo ist die Politik, die diese Praxis der "Entsorgung" zulässt?

  • S
    Sebastian

    "Allerdings ist das Schrottproblem in Afrika auch hausgemacht"

    na sicher ist das Problem hausgemacht, die Menschen wohnen da so gerne im Giftmüll das sie wahrscheinlich noch Geld dafür zahlen.

    Das nennt sich dann Freihandel.

    Uran, Erdöl und Medizienexperimente im Tausch gg subventioniertes Fleisch und etwas Elektoschrott.

    Stimmt Schuld sind immer die anderen.

     

    Nachdenken ist zwar nicht umsonst aber man kann auch am falschem ende sparen

  • M
    magy

    den ganzen Giftmüll an den Absender zurück schicken. Die Absender solcher Müllkontainer mit erheblichen Geldstrafen belegen.

     

    Europa soll seinen Müll selbst entsorgen, schafft Arbeitsplätze