Eklat am Frankfurter Flughafen: Rassismus-Vorwürfe gegen Polizei
Der Direktor der panafrikanischen Gesundheitsorganisation kritisiert Kontrolle am Frankfurter Flughafen. Die Bundespolizei dementiert.
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„Erst laden sie dich ein, dann demütigen sie dich“, hatte Ogwell auf Twitter geschrieben. Wegen der Probleme bei der Einreise habe er sich entschieden, „auf meinen schönen Kontinent zurückzukehren“. Der Vorfall hatte in sozialen Medien ein breites Echo gefunden, selbst der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, äußerte sich besorgt.
Die Bundespolizei stellte die Ereignisse komplett anders dar. Es habe sich um eine „standardisierte Einreiseüberprüfung bei einem visapflichtigen Drittstaatsangehörigen“ gehandelt, teilte die Direktion am Flughafen Frankfurt ebenfalls auf Twitter am späten Samstagabend mit: „Die Einreisebefragung und notwendige Fahndungsabfrage dauerten trotz des unkooperativen Verhaltens des Reisenden nur vier Minuten und sind in jeder Hinsicht rechtmäßig durchgeführt worden.“
Am Sonntag sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst, Ogwell habe sich geweigert, Fragen zu beantworten, „die wir jedem Reisenden“ stellen. Im Anschluss habe der Africa-CDC-Direktor einreisen dürfen und sei danach auch nach Berlin weitergeflogen.
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Reisende aus Ländern des Globalen Südens haben in der Vergangenheit wiederholt kritisiert, dass ihnen die Einreise am Frankfurter Flughafen trotz gültiger Visa und offizieller Einladungen verweigert wurde. „Africa Centres for Disease Control and Prevention“ (Africa CDC) mit Sitz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ist eine gemeinsame Einrichtung der Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union. Ihre Aufgabe ist es, das öffentliche Gesundheitswesen auf dem Kontinent zu stärken. Die Organisation ließ eine Presseanfrage zu den Vorkommnissen am Wochenende zunächst unbeantwortet.
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