Einsatz von geächteter Streumunition: Zahlreiche Opfer in der Ukraine
Hilfsorganisationen schlagen Alarm und mahnen hunderte Fälle an. Vor allem Kinder wurden Opfer der international geächteten Streumunition.
![Ein Mann steht in einem Gemüsegarten und zeigt auf einen Krater im Beet Ein Mann steht in einem Gemüsegarten und zeigt auf einen Krater im Beet](https://taz.de/picture/7234285/14/36425444-1.jpeg)
Weitere 101 Fälle seien bekannt, in denen die Menschen durch Blindgänger getroffen wurden. Handicap bezieht sich auf den Bericht „Cluster Munition Report 2024“, der von einer Gruppe von Nichtregierungs- und Hilfsorganisationen veröffentlicht wurde. Der Großteil der bekannten Opfer von Streumunition stamme aus der Zivilbevölkerung. Im vergangenen Jahr seien 93 Prozent Zivilisten gewesen. Dabei seien Kinder einer besonders hohen Gefahr ausgesetzt.
2023 seien 47 Prozent aller Opfer von Blindgängern Mädchen und Jungen gewesen. Den Angaben nach setzten die russischen und ukrainischen Streitkräfte im Jahr 2023 Streumunition ein. Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 seien über tausend Menschen durch Streumunition getötet und verletzt worden, erklärte Handicap International.
Einsatz auch in Myanmar und Syrien
Im vorigen Jahr seien auch in Myanmar und Syrien Einsätze von Streumunition erfasst worden. Keines dieser Länder habe sich dem internationalen Streubomben-Verbotsvertrag angeschlossen. Dem am 1. August 2010 in Kraft getretenen Verbotsvertrag gehören inzwischen 112 Staaten an. Streumunition gehöre zu den für die Zivilbevölkerung gefährlichsten Waffen, da sie noch lange nach Beendigung des Konflikts zu Opfern führen könne, mahnte Handicap International.
Diejenigen, die die Explosion der Streumunition überlebten, verlören oft Hände und Füße oder erlitten schwere Verletzungen an lebenswichtigen Organen. Streubomben können aus Flugzeugen abgeworfen oder vom Boden aus abgefeuert werden. In der Luft werden dann dutzende oder sogar hunderte kleinere Sprengkörper über großer Fläche freigesetzt, sogenannte Bomblets. Allerdings ist diese Streumunition nicht nur unpräzise. Auch detonieren viele der Sprengkörper beim Aufprall nicht. Selbst Jahre später können sie daher zur Gefahr für Zivilisten werden.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Erpressungs-Diplomatie
Wenn der Golf von Mexiko von der Landkarte verschwindet
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Zwei Todesopfer nach Anschlag in München
Schwer verletzte Mutter und Kind gestorben