Einkauf von Fernwärme: Berlin kauft Fernwärme
Der schwarz-rote Senat einigt sich mit Vattenfall-Konzern auf Netzübernahme

Das Land Berlin übernimmt vom schwedischen Energiekonzern das Berliner Fernwärmenetz und damit das größte Netz dieser Art im westlichen Mitteleuropa. Der Kaufpreis liegt laut Finanzsenator Stefan Evers (CDU) bei 1,6 Milliarden Euro. Darauf einigte sich der Senat nach eigenen Angaben nach rund zweijährigen Verhandlungen mit dem Unternehmen. Die schwarz-rote Landesregierung schließt damit ein unter Rot-Grün-Rot begonnenes weiteres Projekt der Rekommunalisierung ab. Zuvor hatte Berlin schon bei den Wasserbetrieben und beim Stromnetz frühere Privatisierungen rückgängig gemacht.
Führende Senatsmitglieder äußerten sich bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz euphorisch über den Kauf – und freuten sich darüber, dass er sich bis zuletzt geheim halten ließ. Regierungschef Kai Wegner (CDU) sprach von einem „historischen Tag“ für Berlin. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), die das Projekt als Wegners Vorgängerin mit anstieß, sagte: „Wir holen die Wärme nach Hause.“
Das klang schier so, als hätten die drei neben den Senatsmitgliedern sitzenden Vattenfall-Manager das Netz zuvor geraubt – aber die drei ließen sich etwaige Verärgerung zumindest nicht anmerken. Offiziell wird das Geschäft erst, wenn das Berliner Abgeordnetenhaus zustimmt, was laut Giffey zu Jahresbeginn 2024 passieren soll.
Durch die Vereinbarung mit Vattenfall hat das Land Berlin auch beim verbleibenden Energieträger Gas einen Fuß in der Tür: Der Kauf beinhaltet die Möglichkeit, die Konzernanteile an der bis in die 90er Jahre landeseigenen Gasag zu übernehmen. Vattenfall gehört knapp ein Drittel des Unternehmens.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links