Einigung mit Nestlé: Es gibt wieder Maggi bei Edeka
Die Supermarktkette beendet den Boykott von Produkten des Konzerns. Offenbar hat er die Preise gesenkt. Aktivisten erwarten mehr Druck auf Bauern.
Nach monatelangem Ringen hat sich Nestlé im Streit über künftige Einkaufspreise mit sechs europäischen Einzelhändlern um Edeka und Coop geeinigt. Damit sind die Produkte des Schweizer Nahrungsmittelherstellers mit Marken wie Maggi, Buitoni und Nesquik künftig wieder in den Regalen der Händlerallianz vorhanden, wie Nestlé und die Händler am Mittwoch bestätigten. Nestlé sprach von einer „ausgewogene Einigung“ – ohne Details zu nennen.
Die Händler hatten vor einigen Monaten begonnen, einige Nestlé-Produkte aus den Regalen zu nehmen. Dass bei diesen regelmäßig stattfindenden Preisverhandlungen erbittert gerungen wird, ist Experten zufolge nicht ungewöhnlich. Für Aufsehen sorgte jedoch der öffentliche Produktboykott. Viele Verbraucher solidarisierten sich mit Edeka, weil sie den Schweizer Konzern ablehnen. Nestlé wird zum Beispiel vorgeworfen, für Kinderarbeit in Afrika und einen umstrittenen Handel mit Wasser verantwortlich zu sein. Doch in Wirklichkeit ging es in den Verhandlungen zwischen den Händlern und Nestle nie um solche Vorwürfe, sondern um Rabatte. Dennoch fielen zeitweise die Imagewerte der Schweizer in Umfragen.
Der Schweizer Einzelhändler Coop stellte Sonderangebote auf Nestlé-Produkte in Aussicht. „Das Ergebnis der Verhandlungen werden wir unseren Kunden weitergeben in Form von großen, attraktiven Aktionen auf alle Nestle-Produktegruppen“, erklärte ein Sprecher.
„Sollte Nestlé tatsächlich verloren haben, wäre das eine Machtdemonstration des Einzelhandels“, sagte Franziska Humbert, Referentin für Soziale Unternehmensverantwortung bei Oxfam, der taz. Nestlé werde die niedrigen Preise auch auf Bauern in Entwicklungsländern umlegen. Zu befürchten sei, dass nun auch andere Händler wie Rewe niedrigere Einkaufspreise durchsetzen würden.
Es gehe „in dem Streit um sehr viel für Nestle und die ganze Nahrungsmittelindustrie“, hatten Analysten der Zürcher Kantonalbank erklärt. „Es ist zu hoffen, dass Nestle nicht zu viele Zugeständnisse machen muss, weil dann der Druck auch von den anderen Detailhändlern nochmals zunehmen würde.“ (mit rtr)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Die Wahrheit
Der erste Schnee