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Einigung im Arbeitskampf der LehrerEinfach nur politisches Kalkül

Auf einmal ist doch Geld für Berlins angestellte LehrerInnen da – dafür gibt es eine überraschend simple Erklärung.

Müssen jetzt erstmal nicht mehr streiken: Die angestellten LehrerInnen Foto: dpa

Das war ja wirklich eine wahnsinnig zähe Geschichte: Ganze viermal mussten die angestellten Berliner LehrerInnen in diesem Jahr streiken und sich vor der Bildungsverwaltung am Alexanderplatz die Beine in den Bauch stehen. Und ebenso oft wiederholten die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft auf der einen und der SPD-Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen auf der anderen Seite ihre Posi­tio­nen – bis man beinahe das Interesse an diesem Arbeitskampf verlor, weil eine Einigung sowieso ausgeschlossen schien.

Mehr Lohn für GrundschullehrerInnen und Quereinsteiger, gleiches Gehalt für Angestellte und Beamte forderten die Gewerkschafter. Gibt’s nicht, zu teuer, hieß es aus der Finanzverwaltung kühl, wo man wie gewohnt mit spitzem Bleistift rechnet.

Jetzt geht das alles irgendwie plötzlich doch: Am Montag unterzeichneten GEW, Finanzsenator Kollatz-Ahnen und Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) eine gemeinsame Erklärung. In den kommenden Koalitionsgesprächen wollen sich beide dafür einsetzen, GrundschullehrerInnen künftig in die gleiche Entgeltgruppe wie die KollegInnen an den Sekundarschulen einzustufen. Quereinsteiger sollen eine „Erfahrungsstufe“ höher als zuvor eingruppiert werden.

Und was die Lohndifferenz zwischen Angestellten und BeamtInnen im Schuldienst angeht, da war sich zumindest die GEW am Montag sicher, dass ein gestaffeltes Zulagensystem, das auch den Dienstjahren der Angestellten Rechnung trägt, beinahe schon gemeinsamer Konsens sei (was eine Sprecherin des Finanzsenators dann aber sogleich wieder dementierte).

Bleibt die Frage, warum nun plötzlich etwas gehen soll, was lange so gar nicht zu gehen schien. Ein Rechenfehler in der Finanzverwaltung, ist der Bleistift plötzlich weniger spitz? Aber nein. Es ist viel einfacher: Am 18. September wählt Berlin ein neues Abgeordnetenhaus. Und weil die Umfragen der Meinungsforschungsinstitute beharrlich auf eine rot-grün-rote Dreierkonstellation hindeuten, habe man sich inzwischen auch so seine Gedanken gemacht, wie sich das neue Parlament wohl zusammensetzen möge, sagt die Sprecherin des Finanzsenators am Telefon.

Tatsächlich wäre eine Besserstellung der angestellten Lehrkräfte mit dem jetzigen Koalitionspartner CDU wohl ziemlich aussichtslos gewesen. Der beharrt stoisch auf der Wiedereinführung der Lehrerverbeamtung in Berlin.

Schön, dass man jetzt wenigstens weiß, warum diese ganze Sache so lange gedauert hat: Als Mathematiker kann sich Kollatz-Ahnen natürlich ausrechnen, wann die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen hoch genug ist.

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