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Ein Nachruf auf Papst Benedikt XVI.Der Unnahbare

Menschenscheu, linkisch, aber höflich erschien Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI. Gedanklich lebt er in einer Welt, die seit Jahrhunderten nicht mehr existiert.

Nicht ganz von dieser Welt, mehr im Gestern als im Heute erscheint Papst Benedikt XVI. Bild: dpa

Eine Wand von Kameras. Dazwischen, gerade noch zu sehen und zu hören, wenn man sich etwas reckt, ein alter Mann in einem knöchellangen Talar, mit einer weißen Kippa auf dem Hinterkopf und einer schwachen, fast zitternden Stimme. Auf dem Flug von Rom nach Berlin sagt der 84-Jährige etwas – aber das ist so belanglos, dass man den Stift bald zur Seite legt.

Näher kam man selbst als beim Vatikan mit großer Mühe und Aufwand akkreditierter Journalist an Papst Benedikt XVI. nicht heran. Nun tritt das Oberhaupt von 1,1 Milliarden Katholiken weltweit zurück. Das ist selbst in der Geschichte der katholischen Kirche einzigartig, sieht man vom letzten Rücktritt eines Papstes 1294 ab. Der Geistliche Joseph Ratzinger zeigte sich stets so, was damals im Flugzeug auf dem Weg zu seinem Deutschlandbesuch 2011 war: ein Unnahbarer. Ein Mann, nicht ganz von dieser Welt.

Diese Distanz zum Diesseits und Heute begann mit früh. Joseph Aloisius Ratzinger wurde in die scheinbar heile, jedoch rückwärtsgewandte Welt des bayerischen Katholizismus hinein geboren. Als Sohn einfacher Eltern, wie er in seinen Erinnerungen schreibt: die Mutter eine fromme Hausfrau, der Vater ein zu den Nazis distanziert stehender Polizist.

Als Junge spielte er die Heilige Messe

Die Kindheit und Jugend des späteren Papstes verlief geradlinig. Auffällig ist, dass das hoch intelligente Kind eine fast perfekte katholische Erziehung genoß, der Junge diesen Kosmos nie verließ und sein Berufswunsch Priester offenbar schon seit Knabenzeiten bestand und von ihm nie in Frage gestellt wurde. Berühmt ist das Lieblingsbuch des kleinen Joseph Ratzinger: der „Schott“, das katholische Messbuch in Latein, mit dem er schon als Junge die Heilige Messe nachspielte.

Wider Willen rutschte er in die Hitlerjugend und als Mitglied eines erzbischöflichen Studienseminars am Ende des Krieges als Luftwaffenhelfer in des Führers letztes Aufgebot. Das haben ihm zu seiner Wahl zum Papst 2005 nur britische Massenblätter zum Vorwurf gemacht.

Man mag an Benedikt XVI. kritisieren, dass seine Sicht des Hitler-Regimes und des Holocaust von den 1950er geprägt ist, als man den Diktator als großen Verführer des deutschen Volkes sah – und den Holocaust als eine Katastrophe, die irgendwie über die Juden herab gekommen sei. Ihm deshalb Spuren von Antisemitismus oder Holocaust-Leugnung zu unterstellen, ist bei weitem übertrieben.

Benedikts Rede in Auschwitz 2006 zeigt das. Sie gehört zu seinen stärksten Texten, seine Hauptthese war, dass das im Kern atheistische, ja christenfeindliche NS-Regime mit dem Mord an den Juden die ersten Träger einer göttlich verankerten, also dem Menschen nicht verfügbaren Moral zerstören wollte: die Juden als Schöpfer und Bewahrer der Zehn Gebote, des Menschheitsgesetzes an sich.

Als Theologe eine Blitzkarriere

Joseph Ratzinger hat in den Jahren nach dem Krieg als Theologie-Professor eine Blitzkarriere gemacht. Seine gedankliche Schärfe und seine sprachliche Eleganz war in manchen Texten der vergangenen Jahre immer noch zu bewundern. Erstaunlich war, dass er damals als „peritus“, als offizieller Berater, das reformorientierte Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) mit prägen konnte – und zwar auf dem Gaspedal stehend und nicht auf der Bremse. Unklar ist warum er ab Mitte der 1960er die Seiten wechselte und das Konzil zunehmend mit Skepsis bedachte.

Zitate von ihm sprechen dafür, dass Ratzingers Erfahrungen mit antikirchlichen und rüpelhaften Studenten der 68er Bewegung in Tübingen traumatisch waren und eine Art Fluchtinstinkt auslösten: zurück in die Vergangenheit, zurück in die Welt des bayerischen Katholizismus. Ratzinger wurde nach 1968 zuerst Professor im beschaulichen Regensburg, dann Erzbischof von München.

Wer genau zuhörte, konnte bei allen rhethorischen Verbeugungen vor dem Konzil schon damals einen Zungenschlag bei Ratzinger entdecken: Das Konzil ist zu weit gegangen, Moderne, Vernunft und Aufklärung bedürfen des Glaubens, Europa verrät seine Wurzeln. Ein typischer Satz Ratzingers: „Schließlich ist ja auch die Atombombe ein Produkt der Vernunft; schließlich sind Menschenzüchtungen und -selektion von der Vernunft ersonnen worden.“

Ratzinger leitet ein Vierteljahrhundert lang die Inquisition

Kein Wunder, dass ein solcher Mann vom großen Anti-Modernen der damaligen Zeit, Papst Johannes Paul II., in eine Schlüsselrolle in der Weltkirche gehievt wurde: Karol Woytila, selbst geprägt vom konservativen Katholizismus Polens, konnte in Ratzinger ein alter ego sehen.

Er machte den zum Kardinal erhobenen Ratzinger zum Chef der Glaubenskongregation im Vatikan, also zum Leiter der Institution, die früher als Heilige Inquisition vor allem Angst und Schrecken verbreitet hatte. In dieser Position blieb Ratzinger fast ein Vierteljahrhundert und prägte die Kirche fast so stark wie sein Papst, dem er intellektuell und theologisch überlegen schien.

Kardinal Ratzinger blieb der Politik stets fern, nur indirekt äußert er sich zu politischen Dingen. Johannes Paul II. besuchte die halbe Welt persönlich, faszinierte live Millionen Menschen. Sein treuer Gehilfe Ratzinger dagegen scheute das Kameralicht und das Bad in der Menge. Als Papst wirkte er linkisch und menschenscheu in der Öffentlichkeit, höflich, aber unnahbar.

Wie ein Fallbeil rast das Papst-Amt auf ihn zu

Nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. schlüpfte Kardinal Ratzinger im April 2005 überraschend, fast heimlich in die weißen Kleider des Papstes: zu sehr schien er ein Frontmann der Konservativen im Vatikan zu sein. Aber er hatte eben Jahrzehnte zuvor das Feld für einen wie ihn bereitet.

Dass er es dann selbst machen sollte, war wohl eher eine Überraschung. Ratzinger hatte stets die große Bühne gescheut. Später sagte er, er habe die Wahl zum Papst wie ein Fallbeil gesehen, dass auf ihn zuraste – und eigentlich habe er gehofft, pensioniert zu werden und noch theologisch etwas vorzulegen, mit „letzter Tinte“ sozusagen.

Seine Jahre als Papst, werden von den Kirchenhistorikern wohl als Nachklang zur Ära von Johannes Paul II. gewertet werden – wenn man nicht überhaupt von einer Wojtyla-Ratzinger-Epoche der Restauration reden wird. Nicht alles war Restauration und Rückschritt. Aber es fällt schwer, in diesen Jahren an der Kirchenspitze Wichtiges zu erkennen, das nicht nach rückwärts gewandt war, sieht man von Gottesdienst-Shows vor Jugendlichen oder Internetgeplänkel ab.

Missbrauch? Welcher Missbrauch?

Konnte Ratzinger in seinen ersten Jahren auf dem Stuhl Petri noch einige Intellektuelle ob seiner radikal abgewandten Weltsicht faszinieren, erlosch diese Faszination recht schnell. Auch seine Augsburger Rede zum Islam 2006 war kein intellektueller Wurf, sondern vor allem eine Beleidigung durch die Blume.

Und so faszinierend es war, dass sich ein Papst ohne Anspruch auf Unfehlbarkeit mit theologischen Büchern auf dem Markt zu behaupten wagte, so ernüchternd war meist die Lektüre etwa seines Jesus-Buches: Der Glaube an den Auferstandenen erschloss sich da in einem Zirkelschluss nur dem Glaubenden, nicht dem Glaubensfernen, der Rationalistin. Auch hier: Unnahbarkeit.

Die große Missbrauchskrise der Katholischen Kirche mag Benedikt XVI. persönlich betroffen gemacht und zu relativ scharfen Worten geführt haben – aber er blieb dabei stets ein Mann des Apparates, der in dem Skandal mehr an die Kirche dachte als an ihre Opfer. Mal davon abgesehen, dass er als Chef der Glaubenskongregation viel früher als die meisten von den Missbräuchen wusste. Die Einsicht in die Sprengkraft dieser Krise blieb ihm fern.

Ratzinger lebt von der Welt abgewandt im Gestern

Geradezu programmatisch für seine Kirchen- und Weltsicht waren für Joseph Ratzinger die Freiburger Konzerthaus-Rede im September 2011, mit der er den versammelten katholischen Laien ins Stammbuch schrieb, sie sollten sich weniger in die Welt einmischen, als sie dies immer noch tun. Manche Menschen haben an diesem Tag im Konzerthaus geweint.

Zum anderen war da Papst Benedikts Schreiben vom April 2012, in dem er den deutschen Bischöfen vorschrieb, in ihren Bistümern durchzusetzen, dass bei der Eucharistiefeiern zukünftig nicht mehr zu beten sei, Jesus sei „für alle“ gestorben, sondern „für viele“.

Unter Benedikt XVI. verlor die Kirche ihre Nahbarkeit. Der weltabgewandte Mann in Rom lebt nicht mehr im Heute, sondern im Gestern, in einer Welt, die ihm vielleicht heil erschien, aber schon lange vergangen ist, verblasst durch die Zeit wie ein spätantikes Christus-Mosaik in Ravenna.

Der Mut für die neue Welt fehlt

Als Kardinal Ratzinger Anfang des Jahrtausends in Berlin in der bayerischen Landesvertretung eine Rede über das christliche Erbe Europas hielt, war nur den wenigsten klar, wie wegweisend für sein späteres Pontifikat diese Rede war. Es war das Lob einer gedanklichen Welt, die seit Jahrhunderten nicht mehr existiert und prägt.

Joseph Alois Ratzinger, der bayerische Professor auf dem Papstthron, wollte das Beste für die Kirche und für die Welt. Doch ihm fehlte die Offenheit, um das Schöne und Gute am Neuen zu erkennen.

Er klammerte sich an die Alte Welt, in die es ihn immer wieder zog, obwohl im Süden des Globus die neue katholische Welt in Armut und Leidenschaft entsteht. Man kann dies als Scheitern begreifen. Papst Benedikt XVI. blieb immer im Alten stecken. Nur hier zeigte er Eifer und Wärme. Am Ende fehlte ihm wohl einfach der Mut, sich der neuen Welt zu nähern.

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26 Kommentare

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  • L
    Lanzarote

    Das die TAZ nicht unbedingt die kirchenfreundlichste Zeitung in der Republik darstellt, ist ja bekannt. Jedoch zeigt der obige Artikel dennoch erhebliche Mängel und zeugt von Oberflächlichkeit und Populismus. Vorweg sei gesagt, dass ich selbst gläubiger Christ bin und bei weitem nicht alle Ansichten der katholschen Amtskirche stets teile. Jedoch empfinge ich es als journalistisch untragbar einen derartig fehlerbehafteten und voruteilsdurchzogenen Artikel als seriösen Journalismus zu bezeichnen. Mir erpsönlich scheint es so, als wolle der Autor hier gezielt seinen persönlichen Unmut über die Kirche in der Vordergrund stellen. Angefangen von falschen Daten und Fakten (es war beispielsweise die "Regensburger Rede", die im Jahre 2006 für Unmut im islamischen Religions- und Kulturkreis sorgte) über schlichte Unwahrheiten (z.B. das Schweigen und Verleugnen des Missbrauchs, wohingegen der Papst hierzu dezidiert Stellung bezogen hat!) zeugen von schierer Unkenntnis. Leider ist dies jedoch in unserer Medienlandschaft traurige Wahrheit. Joseph Ratzinger war sicherlich nie ein großer "Performer", in jedoch in die Ecke eines überholten Katholizimus aus vergangenen Jahrhunderten zu stellen, zeigt auch, dass sich der Autor wohl noch nie mit überhaupt einem Werk Ratzingers, geschweige denn mit seinem Wirken über die auszugsweise mediale Berichterstattung hinaus auseinandergesetzt hat. Man könnte sich beispielsweise auch mal die Frage stellen, ob die "tatsächliche" Welt, von der hier immer argumentiert wird, in ihrem ganzheitlichen Bestand auch stets so bewundertswert ist, wie sie gegenüber der "katholischen Welt" als mordern und fortschreitend gezeichnet wird. Aber da man ja die grundsätzliche Haltung dieser Zeitung kennt, durfte man ja auch nicht recht mehr erwarten.

  • S
    Synoptiker

    Sehen wir es doch einmal so: Benedikt XVI war obwohl an exponierter Stelle stehend ein ziemlich unpolitischer Mensch. Und obwohl als Jugendlicher gewollt oder ungewollt in Nazi-Strukturen eingebunden, vermisst man bei ihm eine Reflexion über diese dunkle politische Epoche. Hier finden wir auch den wesentlichen Unterschied zum polnischen Papst Woityla. Sein "einmaliger" KZ-Besuch verdeutlicht noch diesen Gesamt-Eindruck.

    Was die kath. Kirche betrifft, so möchte ich den Beitrag von "Hitler-Reichskonkordat" unterstreichen. Hier hat sich die Kirche unter Pius XII schuldig gemacht. Hätte Benedikt XVI gerade als deutscher Papst nicht die vatikanischen Geheimdokumente mit Hitler Deutschland vollständig und vorzeitig der Öffentlichkeit übergeben können !

     

    Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass die Taz hier den atheistischen Nazis das Wort redet.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Wenn eine SMS der Piraten"partei" einen Artikel füllt, aber zu den Vorwürfen gegen Gysi geschwiegen wird, dann ist in der Tat hier etwas anachronistisch.

     

    Allerdings nicht der Papst, sondern die taz welche sich mit Relitäten des Jahres 1989 scheinbar immer noch nicht abfinden kann.

  • A
    Alex

    Guter Artikel. Aber die päpstliche Kopfbedeckung ist keine Kippa, sondern ein Pileolus.

  • LB
    Linus Blau

    Liebe TAZ,

    herzlichen Dank für die 6 Sonderseiten und weitere Artikel über den Papst! Vor allem die wunderbaren Farbfotos haben mir sehr gut gefallen! Wie kaum ein anderer Mann hat Bendedikt der Welt, der Gegenwart seinen Stempel aufgedrückt. Einige haben ihn gehasst, manche gefürchtet, viele zu ihm aufgeblickt. Gottseidank bewahrt die TAZ ihre kritische Position zu diesem Mann.In jedem der insgesamt 15 Beiträge erfährt man etwas neues über diesen faszinierenden Mann, vieles bislang nicht bekannt, manches bislang noch nicht oder nur unzureichend gewürdigt. Wie wurde er von anderen gesehen - von Politikern, Prominenten, Persönlichkeiten? Dennoch vermisse ich die Stellungnahmen einiger wichtiger Kommentatoren. Ich hoffe, Ihr holt dies in den nächsten Tagen nach. Vergesst auch nicht,H. Küppersbusch hierzu zu befragen!

  • K
    Klaus

    Vielen Dank für den kritisch-distanzierten Beitrag, der sich wohltuend von der die zum Teil erschreckend unkritische Berichterstattung über den Papst abhebt.

  • JR
    Jürgen Rätzmann

    Na bitte: Wir brauchen einen Papst und eine Kirche nah am Diesseits und am Heute, aber eben: Eine Kirche.

  • P
    Pius

    "Menschenscheu, linkisch, aber höflich erschien Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI. Gedanklich lebt er in einer Welt, die seit Jahrhunderten nicht mehr existiert."

     

    Guter Artikel und sagt viel über seine Glaubensbrüder aus, die ihn letztendlich gewählt haben.

     

    PAX

  • S
    Synoptiker

    Ein tiefsinniges Portrait eines Mannes, der nicht von dieser Welt zu sein scheint, und deshalb wohl schnell von der Geschichte vergessen werden wird. Seiner Kirche steht eine Umwälzung bevor, die mit einem Reform-Papst gelingen kann oder grandios scheitern wird. Danke Robert Torck!

  • L
    Lena

    Also die katholische Kirche ist von vorgestern?

     

    Warum darf hier bei der taz dann bitte eine Dame schreiben, die Milli Görus für vertrauenswürdig hält und die eigenen Haare bedeckt?

     

    DAGEGEN ist die Kirche hypermodern!

  • M
    Mannio

    Sehr geehrter Herr Torck,

    wie ein roter Faden zieht sich die nach ihrer Ansicht rückwärtsgewandte Kirche in Ihrem Artikel zum Papstrücktritt durch.

    Ich frage mich, ob die heute gängigen und zum Teil bereits gesetzlich legitimierten Praktiken unserer Gesellschaft förderlich sind.Ich denke dabei an Kindestötung im Mutterleib (ca. 7 Mill.in den letzten 30 Jahren allein in Deutschland,Homoehe,Gendermainstream ect.).

    Soll die Kirche, die an Gotteswort gebunden ist, diese Dinge auch noch gutheißen und forcieren? Es ist gerade mal ca. 70 Jahre her, dass man der Kirche den Vorwurf gemacht hat versagt zu haben.

    Die christlichen Kirchen haben einen anderen Auftrag als den den sie sich wünschen.

  • N
    Norbert

    Die taz mal wieder in ihrem Element. Immer schön auf die Christen drauf.

  • H
    Hitler-Reichskonkordat

    Die Lüge von den "atheistischen Nazis" steht nun sogar in der taz. Das Gegenteil ist richtig: Der Katholizismus war ein sehr wesentlicher Bestandteil des deutschen Nationalsozialismus!

    - Hitler starb als Mitglied der katholischen Kirche.

    - In Nazi-Deutschland war die Bevölkerung zu weit über 90 Prozent christlich und in einer ähnlich hohen Zahl nazistisch orientiert.

    - Unter den Nazi-Führungskadern waren Katholiken sogar in der Mehrheit, obwohl damals die Mehrheit der Bevölkerung und der Nazi-Parteimitglieder evangelisch war. Nicht-Kirchenmitglieder gab es in wahrnehmbarer Anzahl nur in der Arbeiterbewegung. Bei der NSDAP waren es wenige Prozent.

    - Einen der ersten einer langen Reihe von Kirche-Staats-Verträgen, das Hitler-Reichskonkordat, schloß der katholische Papst Pius mit Hitler bereits 1933 ab.

    - Und die katholische Kirche war Hitler ideologisch bis zum Ende des NS-Reichs treu verbunden, vor allem durch das sprichwörtliche "Schweigen des Papstes zum Judenmord" (über die anderen von den Nazis Ermordeten redet heute ja kaum noch einer).

    - Auch das Hakenkreuz ist ein Kreuz! Die Nazis haben es nicht erfunden. Es kam aus Indien, war im christlichen Europa bereits vor den Nazis populär, und war nie ein Symbol des Atheismus.

     

    Der Unsinn der "atheistischen Nazis", den der Vatikan seit langem propagiert, widerspricht der historischen Aufklärung und Wahrheit über Nazi-Deutschland. Ihn nun sogar in der taz lesen müssen, bestürzt mich. Während andere Zeitungen ihre Kirchenkorrespondenten abgeschafft haben, hat sich die taz in jüngerer Zeit sogar schon mehrere von ihnen angeschafft. Wer die wesentliche weltanschauliche und lebenweltliche Grundlage des Nationalsozialismus - das Christentum in Deutschland und Europa - beschweigt oder gar verleugnet, soll in der taz darüber nicht schreiben!

  • M
    MasterMason

    Das Pileolus (Scheitelkäppchen) des Papstes mit einer jüdischen Kippa zu verwechseln, kann auch nur den Klippschülern der taz passieren. Wie wollen Sie fundierte Kirchenkritik betreiben, wenn Sie noch nicht mal die absoluten Basics beherrschen?

  • US
    Uwe Spiekermann

    Schade, dass sich der Autor nicht näher an den Gegenstand seiner offenbaren Verwunderung herangetraut hat. Es hätte gewiss andere Wege gegeben die ja nicht unübliche Distanz zu überbrücken. Lesen, zum Beispiel. Sich mit den Problemen eines Mannes und der Kirche, die er wesentlich mit representiert, zu beschäftigen. Doch stattdessen die alte Mär vom Leben in der Vormoderne. Hätte dieser Gut-und-Böse-Scheider nicht für eine willig-gläubige Alternativgemeinde geschrieben, sondern Interesse am Gegenstand und an der darin liegenden möglichen Überraschung gehabt, dann wäre ihm vielleicht etwas anderes gelungen als die Projektion seiner Vorurteile und mangelnden Kenntnisse auf einen alten und immer suchenden Menschen.

  • U
    Urban

    autor ist die weißheit der welt, wie man sieht.

    keine argumente, warum der papst rückwärts gewandt sein sollte !

     

    aber freiheit für alles ist ja gefragt heutzutage

    es zählen keine prinzipien mehr, die moral gibt es zum schein nur

     

    europa verliert den größten schatz, das es jemals hatte - das christentum wird zum dummen, nicht weltoffenen "etwas"

     

    es ist ja doch einfacher, alles sich zu erlauben. freiheit eben

    die prinzipien nach eigenen bedürfnissen zu verändern, etc.

     

    ihr werdet es am letzten Tag sehen und wenn es soweit ist - flieht um Barmherzigkeit

  • JJ
    jeanette janßen

    Der arme Ratznger- so intelligent, so gute Reden - und dann kommen die bösen 68er Studenden und erschrecken ihn. Sie sind Schuld das er nun o konservativ ist

  • R
    Ratzifatzinger

    Wir sind nicht mehr Papst.

     

    Lag wohl nur an uns ??? Schäääm

  • O
    ostendfaxpost

    Der nächste Papst wird ein Atheist. ;-))

  • WB
    Wolfgang Banse

    Papst BenediktXVI wird in die Kirchengeschichte als intellektueller Papst eingehen,der sich als Arbeizer im Weinberg sah.

  • A
    alabasta

    Ein ausgesprochen schöner, nachsichtiger Text über das Scheitern eines alten Mannes. Ich selbst habe Ratzinger auch als rückwärts gewandt gesehen aber als gefährlich und unbewusst destruktiv in die Welt hinein wirkend. Die wortreich umschriebene Denuntiation der Homosexuellen, die er geschickt für die Pädophilie in Kirchenkreisen verantwortlich gemacht hat; er hat ihnen die Schuld der Mißbrauchsfälle zugeschoben und sie aus den Priesterschulen verbannt - zwei Fliegen mit einer Klappe... Seine 'unglücklich' formulierte Regensburger Rede, die Wiederaufnahme der Pius-Brüder usw. Ich bin froh, dass Ratzinger ein Einsehen hatte und zurücktrat oder wurde er zurückgetreten - er war sehr klug und hatte ein kaltes Herz.

  • C
    Carsten

    Was Ihr wieder habt! Ratzinger war der beste Papst, den das Christentum seit Pius hatte. Wenn ich Katholik bin (ich nicht), dann will ich 100 % the real deal, dann will ich einen Papst der auch Katholizismus liefert und nicht einen Softie-Zeitgeist-Scheiß, sondern Hardcore. Insofern war der Mann einfach top!

  • S
    Safi

    Joseph Aloisius Ratzinger der Rückwärtsgewandte geht in Rente,wen interessiert das????

  • LG
    Liebes Gott

    "Gedanklich lebt er in einer Welt, die seit Jahrhunderten nicht mehr existiert."

     

    Liebes Gott, sende Geschichtsbücher zur taz. Einen Mathelehrer dazu, dann werden sie eventuell lernen, daß 1968 nicht Jahrhunderte zurückliegt.

  • G
    Georg

    Ein Fundamentalist geht um Platz für den nächsten zu machen

  • E
    eva

    ach? und woher wissen Sie, dass Sie im Heute leben, der Papst aber nicht?

    Sie haben offenbar schon nicht besonders viel Ahnung von der Laufbahn und dem Denken Ratzingers, und ob Sie viel mehr Durchblick haben, was Ihre Beuretilung der Gegenwart angeht, würde ich mal bezweifeln.

    Ich bin wahrhaftig kein Fan des Papstes und seiner Theologie. Aber ein etwas sachgemäßeres, kenntnisreicheres und weniger überheblicheres Artikelchen wäre seiner Persönlichkeit durchaus angemessen gewesen.