Ein Bussystem der Zukunft?: Rausgeworfenes Geld
Das Bussystem der Zukunft, das der Hamburger Senat gestern vorstellte, ist bestenfalls verkehrspolitischer Stillstand. Ein sinnvolles Konzept ist das nicht.
D as ist rausgeworfenes Geld. Dieser Senat will 259 Millionen Euro für nichts ausgeben. Zumindest nicht für etwas Sinnvolles. Denn das Bussystem der Zukunft, das er gestern vorstellte, ist bestenfalls verkehrspolitischer Stillstand. Wer ein paar Busspuren und angeblich busaffine Ampeln als zukunftstaugliches Konzept anpreist, verkauft Menschen für dumm.
In allen wichtigen Metropolen zumindest Europas, mit denen Hamburg es angeblich locker aufnehmen könne, ist die Stadtbahn das Maß aller Dinge im Personennahverkehr. In allen Punkten ist sie komfortabler und schneller; sie ist ökologisch sinnvoll und betriebswirtschaftlich günstiger als Busse.
Nach Ansicht von Experten würde auf den am stärksten befahrenen Strecken wie dem Ring 2 zwischen Winterhude und Altona jedes neue Bussystem nach nur sechs Jahren die Grenzen seiner Kapazität erreichen. Hamburg will trotzdem noch mehr Busse in die Staus schicken. Die Konsequenz ist klar: Das Bussystem der Zukunft wird ab 2020 keine Zukunft mehr haben.
Nie dürfe seinem Senat von Bürgern der Vorwurf gemacht werden, "... aber dafür haben sie Geld", hatte Bürgermeister Olaf Scholz seiner Partei eingebläut. Genau das hat er höchstselbst sich nun in all seiner Beratungsresistenz eingebrockt.
Das ist keine Verkehrspolitik, sondern verkehrte Politik.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Verkauf von E-Autos
Die Antriebswende braucht mehr Schwung
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Warnstreiks bei VW
Der Vorstand ist schuld
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht
Die HTS in Syrien
Vom Islamismus zur führenden Rebellengruppe