Ehemalige First Lady: Nancy Reagan ist tot
Politiker aller Couleur würdigten die Frau des einstigen US-Präsidenten Ronald Reagan. Dabei war sie als First Lady umstritten. Am Sonntag starb sie im Alter von 94 Jahren.
Politiker aller Lager würdigten die einstige Präsidentengattin. Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle erklärten, Nancy Reagan habe „die Rolle der First Lady neu definiert“. Der frühere Präsident George W. Bush pries ihre unerschütterliche Loyalität zu ihrem Mann und ihre „Hingabe an unser Land“.
Geboren wurde Nancy Reagan 1921 unter dem Namen Anne Frances Robbins als Tochter einer Schauspielerin und eines Autoverkäufers in New York. Ihr Vater verließ die Familie, als sie ein kleines Kind war. Während ihre Mutter in New York und anderen Städten auf der Bühne stand, lebte Nancy – so ihr Rufname – eine Zeit lang bei Verwandten in einem Vorort von Washington. Nichts ließ damals erahnen, dass sie eines Tages als First Lady in die Hauptstadt zurückkehren sollte.
Mit acht Jahren zog Nancy nach Chicago, wo ihre Mutter einen erfolgreichen Neurochirurgen geheiratet hatte. Sie nahm dessen Nachnamen Davis an, beruflich trat sie in die Fußstapfen ihrer Mutter. Nach ihrem Universitätsabschluss im Jahr 1943 arbeitete sie zunächst an Theatern und spielte in einem Broadway-Musical. Sechs Jahre später zog sie nach Los Angeles, wo sie das Filmstudio MGM unter Vertrag nahm.
Nach Affären mit Hollywood-Stars wie Clark Gable heiratete sie 1952 den Schauspieler Ronald Reagan. Im Weltkriegs-Streifen „Hellcats of the Navy“ (dt. Die Höllenhunde des Pazifik) war das Paar 1957 gemeinsam zu sehen, anschließend gab sie ihre Karriere auf. Als Hausfrau und Mutter kümmerte sie sich um Tochter Patti und Sohn Ron sowie um die beiden Kinder aus Ronald Reagans erster Ehe. „Das echte Glück und die echte Erfüllung einer Frau ergibt sich aus dem Heim mit Ehemann und Kindern“, sagte sie einmal.
Sie holte Rat bei Astrologen
Nancy Reagan unterstützte ihren Mann beim Gang in die Politik und beriet ihn während seiner Amtszeit als kalifornischer Gouverneur von 1967 bis 1975. Die Rolle der engen Vertrauten behielt sie auch im Weißen Haus von 1981 bis 1989 bei. So pochte sie in der Iran-Contra-Affäre auf die Ablösung des damaligen Stabschefs des Präsidenten und überzeugte ihren Gatten, sich öffentlich dafür zu entschuldigen, dass die USA die nicaraguanische Contra-Guerilla mit Geldern aus geheimen Waffendeals mit dem Iran finanziert hatten.
Ihr Einfluss auf die Politik stieß auf Kritik, nicht zuletzt weil sie sich selbst gerne Rat bei Astrologen holte. „Ich entschuldige mich nicht dafür, Ronnie gesagt zu haben, was ich gedacht habe“, schrieb sie später in einer Autobiografie. „Acht Jahre lang habe ich mit dem Präsidenten geschlafen, und wenn das keinen besonderen Zugang gewährt, dann weiß ich nicht, was sonst Zugang gewährt.“
Als First Lady startete sie eine Kampagne gegen Drogen- und Alkoholmissbrauch, die sie nach der Zeit im Weißen Haus fortsetzte. Nach Reagans Alzheimer-Diagnose 1994 pflegte sie ihren Mann bis zu dessen Tod zehn Jahre später. In der Hoffnung auf eine Heilung engagierte sie sich für die embryonale Stammzellenforschung und stellte sich dabei gegen die Parteilinie ihrer Republikaner.
Mit ihrer Arbeit im Vorstand der Präsidentenbibliothek von Ronald Reagan sorgte sie mit dafür, dass heute viele Republikaner den verstorbenen Präsidenten als Schutzheiligen für konservative Werte verehren. Nun soll sie auf dem Gelände der Bibliothek im kalifornischen Simi Valley an der Seite ihres Ehemannes beerdigt werden.
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