Earth Overshoot Day 2019: Raubbau an der Erde
Die sich in einem Jahr erneuernden Ressourcen sind für 2019 bereits aufgebraucht. Ab jetzt überzieht die Menschheit ihr jährliches Ressourcen-Konto.
Dazu stellt das GFN die globale Biokapazität dem ökologischen Fußabdruck gegenüber. Die globale Biokapazität ist die Summe aller Flächen auf der Erde, auf denen nachwachsende Rohstoffe generiert werden und die Abfallstoffe abbauen oder absorbieren. Dazu gehören zum Beispiel Ackerland und Fischgründe, mit denen Lebensmittel produziert werden. Oder Wälder, die zum einen Holz abwerfen zum anderen aber auch CO2 binden.
Der ökologische Fußabdruck ist die Summe aller Flächen auf der Erde, die die Menschheit benötigt um ihren Ressourcenbedarf zu decken und ihre Abfälle und Emissionen zu absorbieren. Wenn dieser Bedarf an erneuerbaren Ressourcen der Menschheit höher ist, als die Erde in einem Jahr produzieren kann, dann tritt eine Übernutzung der Erde ein.
Diese Übernutzung führt zu einem Raubbau an der Erde, so das GFN. Die Organisation warnt davor, dass dauerhaftes Wirtschaften auf dieser Weise die Ressourcensicherheit der Menschheit gefährdet. Bodenerosion, Entwaldung und eine immer höhere CO2-Konzentration in der Atmosphäre seien die Folge.
Nicht alle Umweltprobleme werden erfasst
Das Global Footprint Network wurde 2003 von Susan Burns und Mathis Wackernagel gegründet. Der Schweizer Wackernagel hat auch das Konzept des ökologischen Fußabdrucks mitentwickelt. Die Berechnung des Earth Overshoot Day und die Arbeit des GFN wird von anderen Umweltorganisationen begrüßt und unterstützt.
Es gibt jedoch auch Kritik an der Berechnung des Earth Overshoot Day und den miteinbezogenen Variablen. GFN selbst geht von einer Genauigkeit von 10 bis 20 Prozent ihrer Berechnungen aus. Da sie permanent an ihrer Methodologie arbeiten würden – also welche Daten in die Berechnung miteinfließen und wie diese gewichtet werden –, würden sie auch die Ergebnisse permanent neu anpassen.
So wurde der Earth Overshoot Day im Jahr 2018 zunächst auf den 1. August angesetzt. Die diesjährigen Neuberechnungen haben aber ebenfalls den 29. Juli für das Jahr 2018 ergeben.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass nur erneuerbare Ressourcen bei der Berechnung berücksichtigt werden. Endliche Ressourcen wie Gas, Öl, Kohle, Mineralien oder seltene Erden werden nicht erfasst. Auch andere Umweltprobleme wie Plastikmüll, Luftverschmutzung oder aussterbende Arten sind kein Thema.
Die Berechnung kann so nicht das volle Ausmaß des menschlichen Raubbaus an der Erde erfassen. Jedoch dient der Earth Overshoot Day als eine Warnung für ein Problem, das noch viel größer ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Die Wahrheit
Herbst des Gerichtsvollziehers