EU verbietet Pestizid: Schutz für die Nektarsuche

Fipronil wird für das Bienensterben mitverantwortlich gemacht. Die EU hat das Pestizid verboten. Der Einsatz in geschlossenen Gewächshäusern bleibt erlaubt.

Ein Aussterben der Bienen hätte spürbare Folgen für die Lebensqualität der Menschen. Bild: dpa

Vor einiger Zeit berichtete die Greenpeace in der Studie „Bye bye Biene?“ über sieben Pestizide. Greenpeace machte sie für das dramatische Bienensterben der vergangenen Jahre verantwortlich. Am Dienstag hat die EU den Einsatz eines dieser Gifte weitgehend verboten: Das Insektizid Fipronil, mit dem Mais- und Sonnenblumensamen behandelt werden.

Fipronil darf ab 2014 nur noch in geschlossenen Gewächshäusern oder bei Pflanzen, die man vor ihrer Blüte erntet, verwendet werden. Bereits im Mai beschloss die EU, drei weitere Pestizide ab Dezember zu verbieten, um damit das Bienensterben aufzuhalten.

Dieser Schritt, den die EU-Kommission noch formell bestätigen muss, ist ein Erfolg für viele europäische Umweltverbände und Imkervereinigungen, die seit Jahren ein Verbot dieser Substanzen fordern, die im Verdacht stehen, mitverantwortlich für das Bienensterben zu sein.

Die Entscheidung in Brüssel erhielt aber nicht nur Zustimmung. Der Konzern BASF, Hersteller des Präparats Fipronil, kritisierte, dass in der Bewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, die dem EU-Beschluss voranging, „keine neuen Risiken für die Gesundheit von Bienen genannt, die mit dem genehmigten Einsatz des Insektizids Fipronil in Zusammenhang stehen“.

Weitere Faktoren

Warum eine Mutter ihr Kind doch nicht in die Krippe gibt: Die Titelgeschichte „Meiner kommt nicht in die Kita“ lesen Sie in der taz.am wochenende vom 20./21. Juli 2013. Darin außerdem: Die Anti-Euro-Partei Alternative für Deutschland wird dominiert von westdeutschen Männern über 50. An ihrer Spitze steht allerdings eine Frau aus Ostdeutschland. Und: Der Autor Péter Esterházy über die Hölle der Perfektion und das Deutsche in Ungarn. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Auch Umweltschützer wollen nicht gänzlich Entwarnung geben. Neben dem Einsatz von Pestiziden könnten noch weitere Faktoren eine Ursache für die dramatische Entwicklung sein. So nehmen Forscher an, dass beispielsweise die fehlende Artenvielfalt an Blumen die Bienen anfälliger für Parasiten und Krankheitserreger macht.

Monokulturen erhöhten zwar kurzfristig den Ertrag in der Landwirtschaft, würden jedoch den Lebensraum der Bienen drastisch einschränken. Ein Aussterben der Bienen hätte spürbare Folgen für die Lebensqualität der Menschen. Und auch die industriell organisierte Landwirtschaft ist bedroht, denn sie profitiert am meisten von den Bienen.

Interessanterweise geht es den Tieren in den Städten dank der Pflanzenvielfalt und der immer mehr werdenden Stadtimker vergleichsweise gut. Der Nabu in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel schafft auf Industriebrachen in Kooperation mit einem großen Immobilienbesitzer blütenreiche Flächen.

„Die erste Honigernte war qualitativ sehr gut, ganz anders als in der Agrarlandschaft“, berichtet der Nabu-Landesvorsitzender Josef Tumbrick. Noch einen Schritt weiter geht die Bewegung „Guerilla Gardening“, die freie Flächen in den Städten mit Samenbomben bewirft. Das EU-Verbot ist also nur ein Schritt, um den bedrohten Bienen zu helfen.

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