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EU-Studie über Krieg mit RusslandGeorgien schoss zuerst

Ein im EU-Auftrag erstellter Untersuchungsbericht über den Ausbruch des Kaukasuskriegs belastet Georgien, aber auch Russland: Georgien begann mit dem Einmarsch, Russland provozierte zuvor.

Erst Provokationen, dann Schüsse: Zerstörter Panzer in Zchinvali, der Hauptstadt Südossetiens (Archivfoto von August 2008). Bild: dpa

Den Krieg zwischen Südossetien und Georgien, der wenige Stunden nach seinem Beginn zu einem russisch-georgischen Krieg wurde, hat eindeutig Georgien begonnen. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Schweizer Diplomatin Heidi Taglivini, der im Auftrag der EU erstellt und am Mittwoch in Brüssel vorgestellt worden ist. Der Bericht, der den Botschaftern der beiden Konfliktparteien, den 27 EU-Staaten und einem UN-Vertreter übergeben wurde, misst aber auch Russland eine Mitschuld an der Eskalation im Vorfeld und während des Krieges bei. Russland, so der Bericht weiter, sei der Vertreibung von georgisch-stämmigen Südosseten während des Krieges nicht entgegengetreten, habe dieser vielmehr weitgehend tatenlos zugesehen. Russlands Besetzung weiter Teile Georgiens, dessen Zerstörung georgischer Schiffe und die Besetzung eines Teils der Kodori-Schlucht seien mit dem Völkerrecht nicht vereinbar, so der Bericht. Welche politischen Konsequenzen aus dieser Untersuchung gezogen werden können und müssen, lässt der Bericht völlig offen. Bereits am Dienstag hatte die Parlamentarische Versammlung des Europarates Russland kritisiert. Russland weigere sich, EU-Beobachtern Zutritt zu abchasischem und südossetischem Territorium zu gewähren, und habe durch sein Veto im UN-Sicherheitsrat eine Mandatsverlängerung von UNO-Beobachtern verhindert.

Ebenfalls scharf kritisierte die Parlamentarische Versammlung des Europarates, dass Abchasien und Südossetien auf seine georgisch-stämmigen Bewohner Druck ausübe, die abchasische bzw. die südossetische Statsbürgerschaft anzunehmen. Russland solle, so die Versammlung, bis Ende 2009 die in den Jahren 2008 und 2009 beschlossenen Resolutionen zu Georgien erfüllen. Zudem müsse Informationen über Vertreibungen und ethnische Säuberungen der Konfliktparteien nachgegangen werden. Das georgische Aussenministerium hat die Erklärung der Parlmentarischen Versammlung begrüsst. Russland mißfällt die Haltung, dass heute mehr über die von Russland mit zu verantwortende Eskalation als den Auslöser des Krieges, den georgischen Überfall, diskutiert wird.

Fast 14 Monte nach Kriegsbeginn müssen sich aber auch westliche Staaten und internationale Organisationen die Frage gefallen lassen, ob sie nicht auch eine Mitschuld an dem georgischen Überfall in Südossetien und dem anschliessenden Krieg haben. Weitgehend kommentarlos habe man mit angesehen, wie Georgien seit 2006 systematisch das Abkommen mit den Konfliktparteien in Südossetien gebrochen habe, als 2006 georgische Tuppen die Kodori-Schlucht in Abchasien einnahmen. Und mit der Anerkennung des Kosovo Anfang 2008, durch die sich Abchasien und Südossetien in ihren Bemühungen um Unabhängigkeit bestätigt sahen, hätten die Spannungen in der Region weiter zugenommen.

Inzwischen ist die Lage vor Ort wieder angespannt. Vor diesem Hintergund hat die Beobachtermission der EU in der vergangenen Woche beschlossen, ihre Patrouillen zu erhöhen. Der Aussenminister Abchasiens befürchtet laut RIA Novosti eine neue, von Georgien verursachte Eskalation im Schwarzen Meer. In einem Interview er Georgien davor, sich in abchasische Hoheitsgewässer "zu wagen". Abchasien kündigte an, auf georgische Schiffe zu schiessen, sollten sich diese in abchasischen Hohheitsgewässern aufhalten. Das russische Küstenwachschiff "Noworossijsk" wurde vor die abchasische Küste entsandt, um die Seegrenze zu sichern.

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23 Kommentare

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  • G
    GWalter

    AN ROSE:

     

    Bin ganz Ihrer Meinung; sehr richti!!!!!!!!!

  • PB
    Peter Bitterli

    Das publizistische Problem der taz im Falle Russland hat einen Namen: Klaus-Helge Donath. Zugrunde liegt die hysterische Furcht der liberalen Linken, mit "totalitaerem" Gedankengut in Verbindung gebracht zu werden. Und mit solchem identifiziert man ganz unreflektiert Russland. Im Kern ist es also wieder einmal political correctness, die das Denken und Hinsehen verhindert.

  • J
    Jonas

    @oldgod

    Klugscheißer mag keiner. Erst recht nicht, wenn sie auch noch falsch liegen.

     

    Und ich möchte Serge herzlichst danken. Er bestärkt mich in meiner Ansicht, Russland ist der Hauptschuldige in diesem konflikt.

     

    Wenn Frankreich morgen anfangen würde, allen Willigen in Baden-Würtenberg einen französischen Pass auszustellen, würde hier auch der Baum brennen. Und nicht metaphorisch.

     

    Was monarchista hier mit "an den pranger stellen" meint, verstehe ich leider nicht. Es ist doch Ziel einer Diskussion, gegenseitig die Argumente des Anderen abzuklopfen und mehr ist hier meines Erachtens nach bisher auch nicht passiert.

  • M
    monarchista

    also ich habe hier die comments durchgelesen und erschreckend festgestellt sobald einer nicht russland kritisiert wird er von der welle (undzwar der nordatlantischen) auf den pranger gestellt.

    ist ja fast wie bei der hexenverbrennung oder ähnlichen vorfällen die wir in der geschicht so hatten.

  • S
    Serge

    Ich bin kein Deutscher, kein Russe und kein Georgier, sondern Armenier. Schuld ist m.E. in erster Linie RUSSLAND. Wer hat mit der Verteilung russischer Pässe begonnen? Wer hat der Vertreibung und Ausbeutung der Nichtabchasischen Bevölkerung in Abchasien (darunter Georgier, Armenier, Griechen) mitgewirkt? Wer hat Abchasen gegen Georgier angezettelt? Die Antwort lautet RUSSLAND. Für Russland sind die beiden Gebiete eine ausgezeichnete Möglichkeit seine Streitkräfte zu stationieren, unzugängliche Militäranlagen zu bebauen. Dazu zählt, dass sich diese Gebiete in einer strategisch vortrefflichen Lage befinden,an der Grenze zwischen Europa und Asien. Was hat Russland in Tschetschenien getan nachdem seine Unabhängigkeitsbestrebungen verkündet worden waren? Die ganze Stadt Grosny zunichte gemacht. Die meisten Volsrussen billigten das, denn unter den Opfern des Guerillas gabs Volksrussen. In Abchasien und Südossetien unterstützte Russland sehr spendabel dortige Freischärler und half denen mit russischen Beratern und Militärs. Georgien voll und ganz hatte ebenfalls das Anrecht, ausländische Militärberater hineinzuziehen, immer ob diese aus Israel, Lettland oder den USA stammten. Die Russen behaupten, Saakaschwili sei eine US - Marionette. Mittlerweile ist er ein gewählter Präsident. Wer sind die angerüchtigten Herrn Kokoity und Bagapsch - die sind die tatsächlichen Marionetten Moskaus. Es blüht Korruption, Bestechlichkeit, völlige Rechtlosigkeit in den beiden abtrünnigen Gebieten. Ich weiß erfahrungsgemäß wovon ich erzähle. Und das unbelehrbare Russland wird nach wie vor versuchen seinen verzerrten Hurra-Patriotismus seinen Bürgern zu vermitteln, was ganz dolle im heutigen Russland gelingt. Rechtens schade um Russland. Georgien ist ned so riesig und protzig, um ein anderes Land anzugreifen. Zumal in seiner Geschichte hat Georgien noch nie an jedweden Angriffskriegen beteiligt.

  • R
    rose

    Was muss ich da lesen?Georgien hat zuerst geschossen?Das kann nicht sein!Schliesslich hat die taz vor 14 und zum jubiläum vor 2 Monaten in vielen Artikeln "nachgewiesen",das Russland der Bösewicht war!Sollte das alles nur Antirussische Hetze gewesen sein?Und alle die gleichlautenden Artikel in den deutschen Medien?Etwa alle

    gleichgeschaltet,und keiner hats gemerkt?

    Damit der Leser nicht auf die dumme Idee kommt,über die Rolle der Medien nachzudenken,werden im Artikel von herrn Clasen auch gleich "Nebel-kerzen" geworfen.Gerade drei Sätze über den Untersuchungsbericht und dann alles mögliche gegen Russland Dienliche durcheinandergewürfelt!Manipulation und Verdummung

    a la " Bild"

    Da der taz-Liebling sakashwili den Befehl gab,die Zivielbevölkerung einer Stadt mit Artillerie und Raketen zu beschiessen,ergiebt sich der Tatbestand eines Kriegsverbrechens.Also ein Fall für den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.Welche Rolle spielten die in Georgien anwesenden US-Militärberater?Welche Verantwortung haben jene Länder,die Georgien mit Unmengen Waffen versorgten bzw.diese als "Entwicklungshilfe" finanzierten?Es giebt viele Fragen,die zu beantworten die taz beitragen könnte!Aber wahrscheinlich will man den Leser nicht überfordern oder gar zum selberdenken anregen!

    Und eine Entschuldigung bei den Lesern und bei der Bevölkerung Russlands für die vielen Lügen und die Hetze wäre auch angebracht!

  • JO
    Jürgen Orlok

    Es ist doch immer wieder erschreckend, wie überall, natürlich auch hier, das Denken versagt, wenn man/frau einen Feind hat.

    Ich frage mich, ob die Georgiens Territoriale Integrität Beschwörenden, genau so über Ex-Jugoslawien denken .....

    auch dort stehen nach ca 10 Jahren noch tausende von NATO-'Friedenstruppen' , unsere Leut ....

    Aber wir erkennen ja nur die uns freundlich gesonnenen 'Separatisten' an!

    Grenzen sind nun mal eine nur Momentaufnahme der Machtverhältnisse im wirklichen Leben. Und es ist schon ein ziemlich kranker Zustand, wenn es sich so schön mit Bush, Netanyahu, Karsai, und unseren NATO-Nachbarn kuschelt.

    Zu 'friedensbewegten Zeiten' wurde ja noch gegen so etwas demonstriert - wie wie heute wissen nur eine Momentaufnahme .....

  • O
    oldgod

    @markus

    soviel müll abzusondern ist schon krass. ich sehe da die amis und die europäer, welche ihre länder in irak und afghanistan schützen. bevor man irgend eine kacke schreibt und sich lächerlich macht, sollte man seine "schriftstücke" gründlich überlegen.

     

    @jonas

    der 1. grund ist nicht von GWalter, sondern von den unter diesem brief unterschriebenen personen. augen auf und graue masse einschalten.

  • M
    Markus

    Rußland hat diesen Krieg gewollt und vorbereitet, und zwar seit Monaten. Er hätte stattgefunden, egal wie Georgien reagiert hätte. Der Krieg hat nicht am 07. August begonnen, sondern schon Monate davor. In dieser Zeit hat Moskau den georgischen Luftraum verletzt, hat eine Drohne abgeschossen, eine Bombe auf georgischem Territorium "verloren". In den beiden Wochen vor dem 07.08. haben die Südosseten georgische Dörfer beschossen und Zivilisten ermordet. Saakaschwili mußte reagieren. Deshalb hat er Zchinwali beschossen, von wo aus die georgischen Dörfer beschossen wurden. Es war Notwehr von georgischer Seite. Sonst nix. Rußland ist ein faschistoider Schurkenstaat, der in Zukunft noch eine Menge Ärger machen wird. Das Vorgehen Rußlands in Georgien ähnelt dem von Hitler und Stalin. Die selbe Begründung, die selbe Taktik("Schutz der eigenen Bürger"). Zuvor hat Rußland jahrelang völkerrechtswidrig russische Pässe verteilt in Georgien, ganz klar illegal.

  • J
    Jonas

    @ GWalter

     

    Ihr Punkt 1 ist sicher ein guter Grund, Südossetien zu einem unabhängigen Staat zu machen. Aber da das nie passiert ist, sondern Südossetien ein Teil Georgiens ist, sind die Punkte 2-8 hinfällig.

     

    Ich möchte auch nochmal klar stellen, dass ich keine Partei für Georgien beziehen möchte. Der Saakachwilly ist ein Wirrkopf und den möchte ich nicht in meinem Land als Präsidenten haben. Aber den Gegenschlag der Russen so zu verharmlosen, wie dass in ihren oder Freyas Kommentaren geschehen ist, stellt in meinen Augen eine Verschleierung der Tatsachen dar.

     

    Allein die Tatsache, dass auf georgischem Gebiet seit über 10 Jahren eine Friedenstruppe unterwegs ist, weil die Russen - und das ist unbestreitbar - Georgien Südossetien nicht zugestehen wollen, ist eine in meinen Augen nicht tragbare Unverschämtheit und Provokation.

  • G
    GWalter

    Doch die Realität im Kaukasus-Konflikt ist eine andere:

    In der Nacht vom 7. auf den 8. August hat die georgische Armee sowohl die russischen Friedenstruppen angegriffen und 19 russische Soldaten getötet als auch die Stadt Zchinwali, die Hauptstadt Südossetiens, massivem Artilleriebeschuss und Bombenhagel ausgesetzt und nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Auf Grund dieses militärischen Angriffs hat Russland reagiert und zum Gegenschlag ausgeholt. Was am Anfang für alle noch offensichtlich war, dass Georgien den Krieg gegen Ossetien und gegen die dort stationierten russischen Friedenstruppen begonnen hatte, passte nun nicht in das schon vorgestrickte Desinformationskonzept. Kurzerhand qualifizierte man die völkerrechtsgemässe Reaktion Russlands als unverhältnismässig ab. Und mit diesem Begriff versuchten die gekauften Medien, die Realität umzudeuten. Das Opfer wurde zum Täter, und Russ­land wurde an den Pranger gestellt. Die Medien zeigten Bilder von einer zerstörten Stadt und behaupteten, dass es das georgische Gori nach den russischen Bombardierungen gewesen sei. In Tat und Wahrheit waren es Bilder aus der von Georgiern dem Erdboden gleichgemachten südossetischen Hauptstadt Zchinwali. So viel zur Pressefreiheit und zur Ehrlichkeit der Medien.

  • G
    gregor

    Steht der Krieg gegen Iran wirklich vor der Tür, dass man jetzt Russland solche Geschenke macht? Jahrelang hat man freches Verhalten gegen Russland wirklich gepflegt, um jetzt Zugeständnisse einfach so zu machen? Die EU ist in diesem Konflikt eine möchtegerne Partei, darum hat dieser Bericht wenig wert. Ist nur eine nette Geste an Russland. Wie man in Russland nach einem Jahr über diesen Krieg denkt, gibt es in einer Zusammenfassung unter http://gregorhecker.wordpress.com/2009/08/07/ein-jahr-nach-dem-russisch-georgischen-krieg-polemische-gedanken/ zu lesen.

  • G
    GWalter

    Deklaration zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Georgiens gegen Südossetien

    Die Selbstverteidigung Russlands gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Georgiens auf Südossetien ist gerechtfertigt

    1. Mit dem Zusammenbruch der ehemaligen UdSSR erklärte sich im September 1990 Südossetien, bereits Monate vor Georgien, als unabhängiger Staat im Sinne der Charta der Vereinten Nationen für selbständig. In Referenden – zuletzt 2006 – sprach sich die weitgehend russische Bevölkerung Südossetiens immer wieder für ihre Unabhängigkeit von Georgien aus.

    2. Im Vertrag von Sotschi hatten sich 1992 die Regierungen von Georgien, Südossetien und Russland zur Vermeidung weiterer militärischer Konflikte darauf geeinigt, mit einer aus Teilstreitkräften dieser Länder bestehenden gemeinsamen Friedenstruppe und einer gemeinsamen Kontrollkommission für Frieden in der Region zu sorgen. Zur Unterstützung wurden später noch Beobachter der Uno und der OSZE entsandt.

    3. In der Nacht vom 7./8. August 2008 haben kurz nach Mitternacht georgische Truppen mit Artillerieunterstützung, Raketenbeschuss und gleichzeitigem Vorrücken starker Panzerkräfte das Staatsgebiet Südossetiens völkerrechtswidrig überfallen, haben deren Hauptstadt Tschinwali angegriffen, weitgehend zerstört und teilweise besetzt. Dabei wurde die wehr- und arglose Zivilbevölkerung bewusst nachts und zu einem Zeitpunkt angegriffen, als die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit den Olympischen Spielen in China zugewandt war.

    Die bewusste Tötung von bis zu 2 000 Zivilisten, zumeist russische Staatsbürger, kann nur als beginnender Völkermord bewertet werden, die zuvor erzwungene Flucht vieler Menschen ins russische Nordossetien als Vertreibung.

    4. Damit handelt es sich nach den Regeln des Völkerrechts unbestreitbar um einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Georgiens gegen Südossetien, weil

    • tatsächlich der Staat Südossetien, dessen Volk sich in freier Wahl für die Autonomie und ihr eigenes Staatswesen ausgesprochen hat, militärisch überfallen wurde,

    • das durch internationalen Vertrag geschützte Staatsgebiet Südossetiens durch Georgien angegriffen und teilweise besetzt wurde,

    • die durch Vertrag dort stationierten internationalen Friedenstruppen angegriffen wurden und

    • unstreitig auf seiten Georgiens keine Gründe für die Ausübung eines Selbstverteidigungsrechts vorlagen.

    5. In dieser Situation war Russland völkerrechtlich legitimiert, zum Schutze seiner Bürger – mehr als 90% der in Südossetien lebenden Menschen sind russische Staatsbürger – und seiner in der Friedenstruppe dienenden Soldaten sowie zur Weiterführung des friedensbewahrenden Schutzauftrages die völkerrechtswidrige Aggression Georgiens abzuwehren. Hierbei war Russland als sich verteidigende Partei auf der Grundlage des geltenden Kriegsrechts in der Wahl seiner Mittel für eine effektive Verteidigung frei. Durch die russischen Streitkräfte wurden keine Zivilisten, sondern ausschliesslich militärische Ziele angegriffen.

    6. Der Unabhängigkeitserklärung Kosovos am 17. Februar 2008 war die unverzügliche Anerkennung durch die meisten Nato-Staaten gefolgt, obwohl die nach internationalen Prinzipien notwendigen Voraussetzungen für einen unabhängigen Staat in Kosovo weniger gegeben sind als in Südossetien. In Kosovo begannen die USA bereits 1999 mit der Errichtung einer gewaltigen Militärbasis (Camp Bondsteel), die wohl nicht zufällig in der Nähe der Trasse der Transbalkan-AMBO-Pipeline liegt.

    7. Vorausgegangen waren dem völkerrechtswidrigen Angriff Georgiens auf Südossetien und die Friedenstruppen zahlreiche vorbereitende militärische Aktivitäten der USA und Israels mit jahrelangen Waffenlieferungen und dem Einsatz von Hunderten von Militärberatern in Georgien mit dem offenkundigen Ziel der Destabilisierung Russlands und der Vorbereitung eines Angriffskrieges gegen Iran. Auch diese Aktivitäten stellen Verletzungen des geltenden Völkerrechts dar.

    8. In Respekt vor dem geltenden Völkerrecht, der UN-Charta, den universellen Menschrechten und unserer da­rauf beruhenden Wertordnung fordern wir deshalb, den georgischen Staatspräsidenten, die ihn unterstützenden leitenden Offiziere der georgischen Armee sowie die beteiligten Militärberater aus Israel und den USA an den Internationalen Gerichtshof in den Haag zu überstellen.

     

    Feldkirch, 31. August 2008

    Prof. Dr. jur. Dr. phil. Alfred M. de Zayas

    Völkerrecht – Internationales Recht

    Em. Sekretär im

    Menschenrechtsausschuss beim

    UN-Hochkommissar für Menschenrechte bei den Vereinten Nationen, Genf

    Prof. Dr. Peter Bachmaier

    Direktor des Österreichischen

    Ost- und Südosteuropa-Instituts a. D., St. Pölten

    Prof. Dr. Jörg Becker

    Politikwissenschaften – Internationale

    Beziehungen, Universität Marburg

    Franz Masser

    Polizeipräsident a. D., Hamburg

    Prof. Dr. med. Dr. h. c. Edmund Lengfelder

    Strahlenmedizin – Tschernobylfolgen –

    Nukleare Katastrophen,

    Vorstandsvorsitzender des

    Otto Hug Strahleninstituts – MHM, München

  • J
    Jonas

    Seid ihr alle auf Schmerzmitteln?

     

    Ich selber kenne zu wenig Fakten, um in diesem Konflikt werten zu können, weil ich zwar die Tagesmeldungen zum Kriegsverlauf gesehen/gelesen habe, aber mich nicht nach den Hintergründen erkundigt habe.

     

    Außerdem gebe ich auch zu, dass die Berichterstattung der deutschen Medien zu vielen Themen viel lückenhaft ist (vermutlich auch bewußt Sachen weggelassen werden). Allein die Talkshows mit Politikern auf ARD/ZDF bringen mich täglich ob ihrer Oberflächlichkeit auf die Palme.

     

    Aber wenn dann so Sprüche wie von Freya kommen, frage ich mich doch, obs nicht mal wieder Hirn regnen könnte.

     

    1. Dein Vergleich ist mal totaler Bockmist. Das eine war eine Geiselnahme und das andere Krieg. Wenn du Georgien auch als Geiselnahme bezeichnen möchtest, dann kommen leider nur die Russen als Geiselnehmer in Frage, also nehme ich das mal nicht an.

     

    2. Man kann den Russen sicher nicht vorwerfen, sie würden zu viel reden und zu langsam handeln, aber die Geiselbefreiung vor (ich glaube) 2 Jahren in Tschetchenien? hat doch deutlich gezeigt, dass dabei manchmal falsche Prioritäten gesetzt werden.

    Ein Drittel der Geiseln beim Stürmen zu töten um die Geiselnehmer nicht fliehen zu lassen, sowas würde bei uns wohl nicht passieren...

     

    3. Ich weiss ja nicht, was ihr alle für Berichte über Tschetchenien gesehen habt, aber da waren die Russen Besatzungsmacht. Und dann ist es eigentlich völlig egal, wie sie da mit wem umspringen, die haben da nämlich überhaupt nix zu suchen.

     

    4. Jetzt noch ein letztes Wort an Herrn G Walter.

     

    Ich bin sicher, sie haben die Linke gewählt und sind tief im Herzen Kommunist. Das ist nicht meine Weltanschauung aber damit muss ich leben. Trotzdem sollten sie ihre persönliche Einstellung den USA gegenüber prüfen.

    Ich mag das Land auch nicht, aber sie scheinen es regelrecht zu verteufeln und deshalb Aktionen Russlands durch eine "rote" Brille zu sehen.

    Außerdem ist die UDSSR ein Bündnis aus unterjochten Staaten gewesen... Sie wollen sicher auch nicht behaupten, wir Deutschen dürften den Elsass besetzen, weil das Gebiet mal zu Deutschland (3. Reich) gehörte.

    Und das Argument, das inzwischen ZUSAMMENGEBROCHENE Land einer Besatzungsmacht hätte ein besetztes Gebiet nur zur zeitweiligen Verwaltung an ein anderes Land übergeben... das ist lächerlich.

    Es zählen nur die weltweit anerkannten Grenzen und da gehören beide Regionen zu Georgien. Und sollte jemand diese Grenzen anfechten, ist auch jede andere Grenze auf der Welt nur ein bedeutungsloser Strich auf der Landkarte.

    Das Ergebnis wäre ein in seiner Größe einmaliger Weltenbrand.

  • G
    GWalter

    Russland im Zangengriff: Morde an Litvinenko und Politovskaya: cui bono?

    Spuren führen nach Washington und Tel Aviv. Zusammenzug von Hintergründen

    «Russland im Zangengriff» ist der Titel des neuen Buches von Peter Scholl-Latour. Wir werden auf diese Publikation des Grand old man des deutschen Recherchierjournalismus später eingehen. Doch schon ein Blick ins Vorwort legt Zusammenhänge offen, die ermöglichen, diese Morde in grössere Zusammenhänge einzuordnen.

    Die USA und die Nato stossen nach Osten: Russland wird bedrängt, wo es nur geht. Der Gipfel in Riga ist die offene Provokation. Die «selbstfinanzierte Söldnertruppe der USA» ? so Scholl-Latour über die europäischen Nato-Verbündeten ? geht in Stellung. Die Bevölkerung der europäischen Länder und ihre Parlamente werden wie schon bei der Änderung der Nato-Doktrin im Jahre 1999 weder informiert noch gefragt. Was nun von den zum Kriege treibenden USA offenbar noch als nötig betrachtet wird, ist noch eine «psychologische Operation» (PsyOP), um die öffentliche Meinung gegen Russland zu beeinflussen. Im Jugoslawien-Krieg hatten die «Morde von Raçak», die den Serben fälschlicherweise zugeschrieben wurden, so eine ähnliche Funktion. Im Falle Russlands ist es auch denkbar, dass Putin keine Zugeständnisse machte, welche die USA hätten haben wollen, z.B. bezüglich Teheran. Jedenfalls muss man sich beim Versuch der Einordnung dieser Morde in die Vogelperspektive begeben. Man fasst dann mehr ins Auge. Einiges davon ist im folgenden aus verschiedenen Quellen zusammengestellt.

     

     

    Es gibt immer mehr Hinweise dafür, dass der tödliche radioaktive Giftanschlag auf den Ex-KGB- und -Federal-security-services ­(-FSB)-Agenten und Kremlkritiker Alexander Litvinenko das Resultat eines Komplotts von gegen Vladimir Putin gerichteten kriminellen Syndikaten mit Sitz in Grossbritannien, Israel, der Ukraine und Polen war, um die russische Regierung zu schwächen. Teilweise wird vermutet, dass auch Vergeltung für die russischen Raketenlieferungen an den Iran dabei eine Rolle spielen. (Sorcha Faal: www.whatdoesitmean.com/index965.htm)

  • F
    Freya

    Gut, dass wir es jetzt auch europäisch-amtlich haben, was ohnehin klar war: Pünklich zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking (Putin war bereits dort angekommen) fängt der auf mich schizoid wirkende Saakaschwili einen Krieg an. Das ist genauso übel wie 1972 das palästinensische Attentat auf die Olympischen Spiele in München.

     

    Wer das traditionelle, ureuropäische Friedensfest mit Vorsatz brutal attakiert, schließt sich aus der zivilisierten Menschheit aus. Vielleicht gehört Georgien dennoch zu Europa, aber Saakaschwili nicht.

     

    Den Russen dürfen wir dankbar sein, dass sie gegen solche Terrormacher wie Saakaschwili ebenso entschlossen vorgehen wie zuvor gegen die Islamisten in Tschetschenien. Hätten die Russen auch in Afghanistan aufräumen dürfen, wäre den Menschen dort viel erspart geblieben. Das Feindbild vom bösen Russen gehört endlich ins Archiv der Geschichte.

  • IS
    Igor Sam.

    Guten Tag, ich bin russlanddeutscher und war erschrocken von der katastrophal Berichterstattung in Deutschland. Ich möchte hier einen kleinen Eindruck von den US-Medien zeigen, welcher eigenartiger Weise in Deutschland nie zu sehen war.

     

    Ein kleines Mädchen und Ihre Mutter, welche im US-Fernsehen berichteten, was geschehen war.

     

    Bild dir deine Meinung:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=DTorXbca6v0

     

    PS: Gorbatschow hatte mit seiner Aussage recht, als er sagte, dass die deutschen Medien vergiftet seien.

  • M
    manfred (57)

    Dieser Artikel kommt mir ein bißchen so vor wie die in letzter Zeit zu beobachtende Geschichtsfälschung: Hitler hat zuerst schießen lassen, aber Schuld waren die Russen. Die westeuropäischen und nordamerikanischen Berufs-Russenhasser können's nicht lassen.

  • KM
    korruptas ministerias

    Hier kann man schön sehen wie die ARD sinnverfremdend zensiert. Klingt dann plötzlich etwas anders....

     

     

    http://www.spiegelfechter.com/wordpress/392/das-interview

  • KM
    korruptas ministerias

    Wer sich damals nicht über die Massenmedien (Propaganda) informiert hat, weiss das schon seit Kriegsbeginn. Wer allerdings ARD/ZDF und dt. Zeitungen vertraut, der wird sich vielleicht wundern was denn da jetzt los war. Die Gleichschaltung hat bestens funktioniert und wer damals das ungekürzte Putin interview mit dem gekürzten verglichen hat, weiss genau aus welcher Richtung der Wind weht.

  • T
    Tobias

    @GWalter

    Tja was meinst du, wofür die Globalisierung und die verschmelzung mehrerer Länder zu "Superstaaten" bzw "UNIONEN" gedacht ist =)

    Geld regiert die Welt. Entweder du bezahlst, damit in einigen Ländern die richtigen Leute an die Macht kommen, oder du bezahlst für einen Krieg, um anschliessend Westfreundliche Regierungen zu installieren (ach nein: zu "demokratisieren")

     

    nochwas zu Georgien:

    http://www.youtube.com/watch?v=MAQ6Ah93vgo

  • M
    Marik

    Rußland hat provoziert,so, so. Wird in dem Bericht dieses 'provoziert' auch definiert? Ein Versuch, die Kriegsschuld auf zwei zu verteilen und den georgischen Präsidenten, einen Freund Merkels, nicht bloß zu stelln. Klappt leider nicht. Amerikanische und israelische Militärberater waren und sind in Georgien, US- Truppen waren(und sind?) in Georgien (fand nicht kurz vor dem georgischen Angriff ein gemeinsames Manöver statt?), die USA bezeichnen die Region als US-Interessensphäre, die EU sagt zu dieser Gegend "unmittelbare" Nachbarschaft. Hm, wieviele tausend Kilometer Rußland dann wohl von Georgien weg sein mag? Wer hat da wohl provoziert?

    Wir werden genauso angelogen wie über die Vorgänge in Nahost. Dort ist immer Isreal gut und die Palästinenser die Friedensverweigerer. Hier ist natürlich immer Georgien gut. Rußland? Naj wenn man ihm schon nicht den Angriffskrieg unterschieben kann, dann versucht man es halt mit Floskeln wie 'hat provoziert'.Welch freier Westen.

  • G
    GWalter

    Die Bericht in Deutschland sind alle Falsifikate um den Bundesbürger weiterhin an die GUTE USA glauben zu lassen.

    Georgien hat den Überfall zusammen mit den USA (Bush) geplant und durchgeführt, dabei wurden auch hunderte Zivilisten, Frauen und Kinder grausam getötet.

     

    Die Behauptung, dass Südossetien zu Georgien gehört ist ein Fantasiegebilde des Herrn Saakashwili und des Herrn Bush.

    Südossetien wurde von Stalin lediglich als Verwaltungseinheit an Georgien übertragen, ohne jeden völkerrechtlichen Charakter, denn damals gehörten beide Länder ja noch zu der UDSSR.

    Dieser Überfall war eine bösartige und völkerrechtswidrige Aktion von Bush und Saakashwili und Russland hat vollkommen richtig gehandelt in dem es diese Aggressoren aus Südossetien vertrieben hat.

    USA und Georgien haben bewiesen, dass man mitten im Frieden aus egoistischen Gründen (Kontrolle der Ressourcen und der Pipeline) sogar das Risiko eines Weltbrandes eingehen.

     

    Das zeigt welche Politik von den USA wirklich und immer schon verfolgt wird (die USA heben bereits 41 Kriege nach 1945 weltweit begonnen), nämlich nicht mehr und nicht weniger als die WELTHERRSCHAFT, die ja immer den Russen und Chinesen vorgeworfen wird!