piwik no script img

EU-Kommission startet VerfahrenApples Monopol im Visier

Neue EU-Regeln sehen vor, dass das App-Store-Monopol ein Ende haben muss. Die Zugeständnisse des Konzerns gehen der EU-Kommission nicht weit genug.

EU gegen Monopol des App stores Foto: Patrick Semansky/ap

Berlin Die | EU-Kommission hat ein Verfahren gegen Apple eingeleitet. Die Behörde wirft dem Tech-Konzern vor, Nut­ze­r:in­nen und App-Entwickler:innen immer noch zu stark an Apples hauseigenen App-Store zu binden – und die Nutzung alternativer Wege für das Bereitstellen und das Herunterladen von Apps zu behindern.

„Die Entwicklergemeinschaft und die Verbraucher wollen Alternativen zum App-Store. Die Untersuchung soll sicherstellen, dass Apple diese Bemühungen nicht untergräbt“, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Da sich ein eventuelles Bußgeld am weltweiten Umsatz des Konzerns messen würde, könnte eine Strafe im Milliardenbereich liegen.

Wer ein iOS-Gerät nutzt oder iOS-Apps vertreibt, hatte lange keine andere Möglichkeit, als über den konzerneigenen App-Store zu gehen. Apple kontrolliert hier den Zugang und kassiert Provisionen – sowohl beim Kauf einer App als auch dann, wenn Nut­ze­r:in­nen später innerhalb einer App etwas kaufen. Der Spielehersteller Epic Games legte sich deshalb mit Apple an.

Doch mit dem Digital Markets Act (DMA) hat die EU-Kommission für Europa eine leichte Öffnung erreicht. Das Gesetz soll für mehr Wettbewerb bei digitalen Diensten sorgen und neuen Anbietern den Zugang zum Markt erleichtern. Für Apple heißt das: Es muss andere Wege der Bereitstellung und Installation von Apps erlauben. Und es muss zulassen, dass die App-Anbieter die Nut­ze­r:in­nen des App-Store über diese alternativen Wege informieren.

Doch die EU-Kommission hat Zweifel, ob Apple dem ausreichend nachkommt – und leitete nun die Untersuchung ein. „Wir nehmen an, dass die App-Store-Regeln Entwicklern nicht erlauben, frei mit den Nut­ze­r:in­nen zu kommunizieren, was ein Verstoß gegen den DMA ist“, sagte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton. Einer weiterer Punkt: Apple möchte auch dann verdienen, wenn Anbieter ihre Software über einen alternativen Weg vertreiben.

Apple selbst teilte mit, der Konzern sei „zuversichtlich, dass unser Plan dem Gesetz entspricht“. Man habe „eine Reihe von Änderungen vorgenommen“, um die neuen Vorgaben einzuhalten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!