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EMtaz: La KolumneGinsberg in Kuba

Peter Unfried
Kolumne
von Peter Unfried

Eine Ausstellung im Centre Pompidou zeigt die Beat Generation. Das war zu einer Zeit, als Kultur noch wichtiger als Fußball war.

Auch hier: Kultur schlägt Fußball – Eingang zum Centre Pompidou in Paris Foto: imago/Ilma Valdone

E s ist rührend, wenn Allen Ginsberg vom Krieg erzählt. Also, von seinem Krieg. Gegen das Establishment. Das war damals das puritanische Amerika, McCarthy, Eisenhower, Nixon.

Im Centre Pompidou gibt es gerade eine Ausstellung über die Beat Generation. 50er, 60er Jahre, das war damals, als Kultur und Literatur noch wichtiger waren als Fußball.

Beim Vorbeischlendern begegnet einem die fantastische Rolle, 170 Fuß lang, auf die Jack Kerouac „On the Road“ getippt hat, das eine zentrale literarische Werk dieser ästhetischen, existenziellen und sexuellen Freiheits- und Aufbruchsbewegung. Das andere ist das Gedicht „Howl“ des schwulen jüdischen New Yorker Intellektuellen Ginsberg, der da auf einem Bildschirm spricht. Es wurde zunächst zensiert, was ideal war, denn dadurch ging es erst richtig ab.

Die Jungen traten damals gegen die Alten an, die ihnen die Zukunft zu verwehren schienen.

San Francisco, Big Sur und Paris

Heute sind sie die Alten, die den Jungen die Zukunft verwehren. The times they are a-changing. (Dylan kommt in der Ausstellung auch vor.) Die Beatniks drehten jede Menge Filme von sich, auf denen sie einfach im Raum sind oder vor sich hin brabbeln. Sie fotografierten sich beim Essen oder beim Schönsein. Will sagen: Sie waren ein modernes soziales Netzwerk.

Ihre Sehnsuchtsorte waren allerdings analog: San Francisco, Big Sur und Paris, Frankreich.

Ginsberg war auch in Kuba. Er hielt sich für einen Marxisten, wurde dort aber schwer desillusioniert, als er sagte, er finde den Che „cute“, also süß. Da standen Fidels homophobe Supersozialisten aber so was von nicht drauf.

Ginsberg kriegt sich kaum ein, als er das in dem Filmausschnitt erzählt. Als er dann noch sagte, Raul Castro sei doch auch schwul, wurde er deportiert.

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Peter Unfried
Chefreporter der taz
Chefreporter der taz, Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor des Neo-Öko-Klassikers „Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ (Dumont). Bruder von Politologe und „Ökosex“-Kolumnist Martin Unfried
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2 Kommentare

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  • & der dann folgende "Rest" gehört halt derbe &

    Aber Hallo - auch dazu - & politisch unbedingt

    Mesieur PU - le auteur - ;)

     

    "…Zu einem Eklat kam es während Ginsbergs Besuch in Prag, wohin er aus Kuba im Februar 1965 abgeschoben wurde. Ginsberg nahm dort im Mai 1965 mit seinen tschechischen Freunden am Majáles teil, einem traditionsreichen studentischen Maifest, das durch das kommunistische Regime aus politischen Gründen in der Regel jährlich verboten wurde. Ginsberg wurde dort zum traditionellen Majáles-König gewählt. Umgehend wurde Ginsberg wegen Alkoholismus, Narkomanie, Unruhestiftung und Propagierung der Homosexualität verhaftet und innerhalb von zwei Tagen aus der Tschechoslowakei ausgewiesen. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Allen_Ginsberg

    Nich mehr gaanz soo - süß - Newahr!

    Herr Autor!

     

    (Ps - daß der Rauswurf aus der Spanischen KP

    von Georg Semprún - nome de guerre Frederico Sanchez oder

    Juan Larea zuvor 1964 ebenfalls in Prag stattgefunden hatte -

    ist nämlich kein Zufall!!)

    (Die ital. Euro-Kommunisten zahlten ihm die Fahrkarte nach Paris!!) https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jorge_Sempr%C3%BAn

    • @Lowandorder:

      Mal ganz im Ernst Herr Peter Unfried -

       

      "..Ginsberg kriegt sich kaum ein, als er das in dem Filmausschnitt erzählt. Als er dann noch sagte, Raul Castro sei doch auch schwul, wurde er deportiert."

       

      Sorry - Aber - Wie billig ist das denn!

      Mc Carthy-Zeit & ihr Echo bis hin&zurück Europa - Nich auffem Schirm! -

      Zu jung! - Oder was!

      (& damit keine Mißverständnisse aufkommen - Mir ist Allan Ginsberg in Vielem - not my cup of tea!

      Aber Ihr "Schlender - jan" -

      Geht mir schlicht über die Hutschnur!)