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EINKAUFSZENTRUMAußen Lounge, innen unbekannt

Der Shoppingcenter-Bauer ECE versprach den unwilligen Oldenburgern zur Besänftigung eine "Kulturlounge". Aber was soll das sein? Und kommt sie überhaupt?

Der erste ECE-Spartenstich im Januar 2009, inklusive Protestbanner im Hintergrund Bild: dpa

Es gibt eine Unbekannte in Oldenburg, über deren Dasein, Größe und überhaupt ihren Zweck schon lange gegrübelt wird. Die Rede ist von der Kulturlounge genannten Räumlichkeit in der ECE-Shopping Mall, die gerade neben dem Oldenburger Schloss gebaut wird.

Die "Kulturlounge" war vom Hamburger Shopping-Mall-Bauer vor gut zwei Jahren für Oldenburg eingeplant worden, um die unwillige Bevölkerung zu besänftigen. Die hatte sich zu einem beträchtlichen Teil gegen die Mall ausgesprochen und 2006 den unbekannten Gerd Schwandner zum Oberbürgermeister gewählt. Der hatte versprochen, das Center mit 35.000 Quadratmetern Geschossfläche zu verhindern. Wenige Wochen später unterzeichnete er die Verträge mit der ECE doch und lobte sich für so manche als Verhandlungserfolg umgedeutete Minimal-Korrektur hinsichtlich Größe und Fassade. Auch die "zirka 500 Quadratmeter große Kulturlounge" gehörte dazu. Sie solle, so dichtete der Stadtpressesprecher, "mit einer zweigeschossigen Eckloggia öffentlichkeitswirksam in den Schlossplatz hineinwirken" und zum "neuen Treffpunkt" werden.

Genaueres weiß bis heute niemand. Die ECE nannte die Lounge zunächst "hoch attraktiv", reduzierte die Größe zwischendurch aber auf 340, dann auf 250 Quadratmeter. In der aktuellen Pressemitteilung zum Center taucht sie gar nicht mehr auf. Eben so vage auch ihr Zweck: Mal sprach ECE von einem "Kulturkaufhaus mit Buchhandlung". Jetzt hieß es, die alternative "Kulturetage" könne dort einziehen, wovon deren Chef Bernt Wach allerdings nichts weiß. "Wir sind da wohl eher Feigenblatt", vermutet er. Die von ECE-Projektleiter David Philipp laut Nordwest-Zeitung ins Spiel gebrachte Alternative klingt auch nicht konkreter: "Eine Dauerausstellung zu wechselnden Themen."

Die Oldenburger FDP-Ratsfraktion verlangt von Stadt und ECE nun Auskunft über die Planung der Lounge - zum zweiten Mal schon. Die Antwort vor gut einem Jahr war unbefriedigend geblieben. "Wir müssen am Ball bleiben, damit gehalten wird, was vereinbart wurde", sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Richard Schwartz. Kultur nämlich, kein Kommerz. Aber die Befürchtung ist groß, dass es am Ende doch nur Verkaufsfläche wird. Am Mittwoch übrigens verhandelt das Oldenburger Verwaltungsgericht über die Baugenehmigung für das ECE, das 2011 eröffnen soll. Die Klägerin sagt, durch das Center werde der Autoverkehr unzumutbar ansteigen. Sie will die Aufhebung der Baugenehmigung erreichen. Bekommt sie recht, ist auch die Kulturlounge passé.

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1 Kommentar

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  • J
    Judith

    "Eine Dauerausstellung zu wechselnden Themen" - das klingt nicht nur wenig konkret, das klingt vor allem ziemlich dumm - fast genauso dumm, wie all diejenigen, die sich von einem Immobilienriesen wie ECE mit einer "Kulturlounge" das Maul stopfen lassen. Welche seelenlosen Konsumtempel dabei heraus kommen, wenn ECE anfängt zu bauen, lässt sich ja nun in diversen deutschen Städten anschaulich betrachten.