E-Mobilität auch auf dem Wasser: Grachten werden Umweltzone
Im von Kanälen durchzogenen Amsterdam dürfen Schiffe teils nur noch emissionsfrei unterwegs sein. Ganz so einfach ist der Umstieg auf E-Boote nicht.

Bis 2030 gelten befristete Ausnahmeregelungen für die Inhaber von Booten mit Benzin- und Dieselmotor, die eine mehrjährige kostenpflichtige Fahrterlaubnis bereits erhalten hatten. Auch historische Museumsboote sind von der Regelung ausgenommen. Durchgehende Wasserstraßen, auf denen Boote und Schiffe Amsterdam durchqueren, gehören nicht zur neuen Umweltzone.
Die Fahrgastschifffahrt, das heißt vor allem die Ausflugsboote auf den Grachten, sowie Transportschiffe dürfen bereits seit Jahresbeginn nur noch mit emissionsfreiem Antrieb im Zentrum von Amsterdam unterwegs sein.
Die Hauptgründe für die Einführung der Umweltzone auf dem Wasser sind die Verringerung der CO2-Emissionen und der Lärmbelästigung. Vor allem die Verbesserung der Luftqualität habe Priorität, sagte die städtische Beigeordnete für Verkehr, Melanie van der Horst, wie die Zeitung Het Parool berichtete. „Die Amsterdamer leben etwa elf Monate kürzer und rauchen wegen der schmutzigen Luft in der Stadt quasi durchschnittlich 4,4 Zigaretten pro Tag.“ Auswirken wird sich die emissionsfreie Bootszone laut Wissenschaftlern vor allem zu Zeiten mit viel Verkehr, etwa an stark frequentierten Sommertagen.
Ladesäulen-Strategie für Schifffahrt in Amsterdam
Um den Umstieg auf E-Boote zu bewerkstelligen, will Amsterdam die Zahl der Ladesäulen für Boote von derzeit 22 bis zum Jahr 2030 auf bis zu 2.500 erhöhen, wie aus der „Ladesäulen-Strategie Schifffahrt“ der Hauptstadt hervorgeht. Bereits in den kommenden zwei Jahren sollen 300 zusätzliche Ladesäulen am Wasser installiert werden, berichtete Het Parool.
Der Bedarf an einem derart großen Ladesäulen-Netz sowie der erhoffte Umwelt- und Gesundheitsnutzen der E-Mobilität auf dem Wasser ergibt sich aus der riesigen Zahl an Booten, die in Amsterdam unterwegs sind. Laut dem Strategie-Papier der Stadt sind rund 14.000 Sportboote in Amsterdam unterwegs, 10.500 Schiffe haben ihren Ankerplatz in öffentlichen Gewässern. Dazu kommen 600 Passagierschiffe, von denen 500 bereits elektrisch betrieben sind.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ergebnis der Sondierungen
Auf dem Rücken der Schwächsten
Frauen und Krieg
Krieg bleibt männlich
Sondierung und Klima
Ein Kapitel aus dem Märchenbuch
Krieg im Nahen Osten
Definitionsmacht eines Genozids
Grünen-Realo Sergey Lagodinsky
„Vollgas in die Sackgasse tragen wir nicht mit“
Verhandlungen mit den Grünen
Und was ist mit dem Klima?