Duma Boko ist Präsident in Botswana: Der Anwalt der Indigenen ist jetzt Botswanas Präsident
Der 54-jährige Duma Boko wurde mit seinem Oppositionsbündnis Umbrella for Democratic Chance am 30. Oktober zum Präsidenten gewählt.
![Duma Boko lächelt nach seinem Wahlsieg Duma Boko lächelt nach seinem Wahlsieg](https://taz.de/picture/7332664/14/36916251-1.jpeg)
Achtzehn Jahre später ist der junge Staranwalt Botswanas Präsident. Duma Boko, inzwischen 54, gewann mit seinem Oppositionsbündnis Umbrella for Democratic Chance (UDC) die Wahlen vom 30. Oktober und wurde am 1. November um 17.35 Uhr als Staatschef eingeschworen. Amtsvorgänger Mokgweetsi Masisi hatte seine Wahlniederlage umstandslos eingestanden – ein reibungsloser demokratischer Machtwechsel nach 58 Jahren Herrschaft der Botswana Democratic Party (BDP), die jetzt nur noch 4 Sitze im Parlament hält.
Es ist eine Revolution für Botswana, das weltweit den Ruf als Afrikas stabilstes Land genießt, wo bei 2,5 Millionen Menschen zwischen Elefanten, Diamanten und Naturschönheiten auf der Fläche Frankreichs nie irgendwas passiert. Dass Botswana eine große Kluft zwischen Arm und Reich hat, die Wirtschaft stagniert und die Arbeitslosigkeit steigt – das sieht die Welt nicht, aber die Opposition sehr wohl.
Es ist eine Revolution für Botswana
„Über ein halbes Jahrhundert lang haben wir zugesehen, gewartet und gehofft“, heißt es zu Beginn eines UDC-Wahlkampfvideos: „Aber Hoffnung allein genügt nicht. Heute stehen wir an der Schwelle eines neuen Kapitels.“ Der Moment sei gekommen, Korruption, Wirtschaftskollaps und Verzweiflung hinter sich zu lassen. UDC sei „eine Bewegung für Gerechtigkeit, eine Bewegung für Jobs, eine Bewegung für Dich“.
Bei vielen würde das hohl klingen, aber Duma Boko traut man zu, Dinge anzupacken. Nach seinem Sieg im Basarwa-Prozess war er Botswanas bekanntester Menschenrechtsanwalt, er vertrat Todeskandidaten und Opfer von Anti-LGBT-Gesetzen. 2010 übernahm er die Führung der linken Oppositionspartei „Botswana National Front“ (BNF), die er 2012 mit anderen Parteien zur UDC zusammenführte. Bei den Wahlen 2014 errang das Bündnis beachtliche 30 Prozent; nun genügen 37,2 Prozent unter dem Mehrheitswahlrecht zum Sieg.
In Interviews tritt Boko sehr selbstsicher auf, nach Ansicht von Kritikern überheblich. „Er war so brillant, wusste alles“, beschreibt auf Facebook ein Parteifreund aus Schulzeiten, wie Boko als Sohn eines Dorflehrers auf dem Land aufwuchs, „wo Spielzeug, Fernseher und Autos ein Luxus waren“. Boko schaffte den Sprung an die Universität der Hauptstadt Gaborone und dann an die Eliteuni Harvard in den USA – und nun regiert er das Land, obwohl er anders als alle seine Vorgänger nicht zu den traditionell mächtigen Familien gehört. In Botswana spielen traditionelle Autoritäten bis heute eine entscheidende Rolle hinter den Kulissen des Staates. Wie sich Duma Boko damit arrangiert, dürfte spannend werden. Die Erwartungen sind immens. Auch seine eigenen.
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