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Drogentourismus in den NiederlandenDeutsche Kiffer nicht mehr erwünscht

In niederländischen Orten nahe der deutschen Grenze sollen nur noch Einheimische Cannabisprodukte kaufen dürfen. Die Anwohner fühlten sich von den Drogentouristen gestört.

Mal eben über die Grenze und was zu Rauchen kaufen ist nicht mehr. Bild: dpa

VIERSEN dpa | Drogentouristen aus Deutschland sind ab 1. Mai in niederländischen Grenzgebieten nicht mehr willkommen. Die sogenannten Coffeeshops dürfen dann in Zeeland, Nord-Brabant und Limburg nur noch an Leute verkaufen, die ihren Wohnsitz in den Niederlanden haben.

Darauf hat am Montag die Polizei im Kreis Viersen am Niederrhein aufmerksam gemacht. In den übrigen Teilen des Nachbarlandes werde die neue Regelung erst 2013 eingeführt.

Die Coffeeshops werden nach einem Beschluss der Regierung in Den Haag in Mitgliedsvereine umgewandelt. Nur Mitglieder dürfen weiterhin bis zu fünf Gramm Cannabisprodukte kaufen. Die Mitglieder erhalten einen Ausweis, den sogenannten Hanfpass. „Bei der Beantragung eines Mitgliedsausweises muss der Wohnsitz innerhalb der Niederlande mit einem amtlichen Schreiben nachgewiesen werden“, teilte die Polizei Viersen mit.

Die niederländische Regierung will damit den Drogentourismus eindämmen, da dieser für die Anwohner oft sehr unangenehme Folgen habe. Die Polizei Viersen berichtete aus Nettetal: „Viele Drogenkonsumenten nutzten die Verbindungswege zwischen dem Bahnhof Kaldenkirchen und den in Grenznähe auf niederländischer Seite befindlichen Coffeeshops, um sich dort mit Cannabisprodukten einzudecken. Einige der Drogentouristen urinierten in Vorgärten, hinterließen Müll, und manchmal kam es auch zu lautstarken oder handgreiflichen Auseinandersetzungen bis hin zu Raubstraftaten.“

Da nicht auszuschließen sei, dass sich deutsche Drogenkonsumenten vor dem 1. Mai noch schnell mit Vorräten eindecken wollten, werde die Polizei in den kommenden Tagen im Grenzgebiet verstärkt kontrollieren.

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13 Kommentare

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  • M
    MarleyBob

    Hohoholland,

    dann fahren wir eben an die Nordsee erstmal.

    und ab 2013 nach Prag oder sonstwo hin.

    Holland war doch nur wegen dem Rauchen eine Reise wert. Oder haben die jetzt gutes Essen oder was zum Anschauen? Eher nicht...

    Die werden sich noch umschauen wenn die Touris ausbleiben.

    Sollen die doch in ihrer braunen Suppe ersticken.

    Guten Appetit!!

  • A
    aurorua

    Diskriminierung von EU-Mitgliedern innerhalb eines EU-Staates wäre doch eine wirklich kompetente und fundierte Klage beim europäischen Gerichtshof wert.

    Vielleicht mit der Folge das Cannabis EU-weit zu legalisieren ist!

  • G
    Grafnitz

    Damit kann ich leben, solange nicht Ausländern der Haschischkonsum verwehrt wird. Bei Doitschen ist es ok.

  • D
    DasUfo

    Das ist ein ganz klares Zeichen dafür dass das Organisierte Verbrechen die Politik in den Niederlanden, und anderswo, übernommen hat.

  • ME
    Miro Elfenstaub

    Schön, endlich was gegen die Kiffer.

    Drogen weg, damit die Köpfe klar bleiben!

     

    Als nächstes bitte den Alkohol angehen.

    Prost!

  • R
    rob

    Vom einst toleranten und liberalen Holland ist nicht mehr viel übrig geblieben.

     

    Nur ein kleines Beispiel, rigorose Politik von rechts hat die Niederlande zu einem Überwachungsstaat werden lassen. Holland ist u.a. Weltmeister im Überwachen und Abhören von Telefonen.

     

    Nach und nach hat sich dieses intolerante Verhalten seitens der Regierung auch in der Drogenpolitik niedergeschlagen.

     

    Ich fühle mich diskriminiert durch den Beschluss an deutsche Staatsbürger kein Gras mehr zu verkaufen. Ist das schon Rassismus?

     

    Gute Nacht Holland, Dein Rob!

  • R
    Rüdiger

    Gebt Hanf endlich frei.

    Die Drogenpolitik ist auf der ganzen Linie gescheitert. Das Leben besteht nicht nur aus Arbeiten und nach Normen leben. Dazu gehören Drogen seit dem es Menschen gibt. Für ein paar Minuten klinken sich viele Menschen aus dem immer unmenschlicher werdenden System mal aus und können durchatmen. Der Drogenmafia würden hunderte Milliarden entzogen und es wäre mit den Einnahmen viel Gutes zu ermöglichen. Die Drogenrangfolge sieht Hanf am Ende und wäre bei der Freigabe ein Weg zu einer noch lebenswerteren Gesellschaft. Denn Drogen haben und werden immer zu uns Menschen gehören. Gott sei Dank.

  • L
    lounger

    Das wird eine Verdrängung in klassische Schwarzmärkte mit sich bringen, die im Gegensatz zur bisherigen Grauzone mehr Kriminalität, mehr Gewalt und schlechtere Produkte bedeutet.

    Die ohnehin illegal bestehenden Großhandelsstrukturen operieren weiter, der Zwischen- und Kleinhandel wird nun ein heißes und profitableres Geschäft, da die Limitierungen im Verkauf wegfallen und Rip Offs wahrscheinlicher werden.

    Und die deutschen Cops werden weniger Eigenbedarfsgrenzgänger schnappen, da diese abnehmen und die geschmuggelten mittleren Mengen, die steigen werden, unwahrscheinlicher abzufischen sind.

     

    Die echten Kriminellen werden sich freuen: Profit!!!

     

    Schade, dass dieser Mist nicht endlich mal rational zu regeln ist, weil irgendwelches Populistenpack ala Wilders und Dykmanns letztlich völlig egal ist, ob ein paar Jugendlichen mit Knast die Zukunft oder mit üblen Streckmittel die Gesundheit versaut wird.

  • LF
    Lothar Fritsch

    Ein ähnliches Phänomen wie die Schwärme deutscher Haschkäufer in niederländischen Grenzorten findet sich entlang der norwegisch-schwedischen Grenze. Dank der hohen Steuern auf Alkohol fahren Norweger von Oslo aus gerne in den schwedischen Grenzort Strømstad. Neben Shoppingmalls gibt es dort eine Filiale des Systembolaget - des schwedischen Monopolhandels für Wein und Spirituosen. Abiturienten und Schüler fielen in den letzten Jahren zum norwegischen Nationalfeiertag am 17. Mai und anderen Gelegenheiten in Strømstad ein, kauften Alkohol was das Zeug hielt und feierten an Ort und Stelle Massenparties, Autokorsos und Besäufnisse. 2011 beschloss der Stadtrat von Strømstad zum ersten Mal, den Alkoholverkauf am 17. Mai zu schilessen.

  • TH
    Theloneous Honk

    von den Drogentouristen gestört?

     

    ich frage mich wie diese angelegenheit vergleicht mit dem alkohol konsum und die resultierenden "fussweg pizze" von hollandischen teens in deutschen grenzstaedten.

  • D
    drogenpolitik

    Nicht die Niederlande muss ihre Politik ändern, sondern Deutschland.

     

    Das Vereinsmodell, das die Niederlande anstreben ist gut, jedoch nicht 100% durchdacht.

     

    Der illegale Cannabismarkt bleibt in den Niederlanden nach wie vor bestehen.

    Mittels eines Vereinsmodells liesse sich aber auch der Schwarzmarkt vernichten.

    Dafür müssten die Vereine genossenschaftlichen Strukturen unterliegen, einem Handelsverbot und selbstverständlich einer Altersbeschränkung.

     

    Gewinne der genossenschaftlichen und uneigennützigen Vereine werden dann dem Gesundheitswesen zugeführt, und fliessen nicht - wie bei Alkohol und Tabak - in die Hände der Produzenten.

     

    Dadurch entfernt man die Konsumenten von Markt - dieser bricht zusammen - und das Kriminalitätsproblem ist gelöst.

  • TV
    Trots van Nederland

    Dass die genannten drei Provinzen allesamt Grenzprovinzen zu Flandern sind und nicht zu Deutschland (lediglich Limburg grenzt an Deutschland), muss uns nicht wirklich stören, oder?

  • MM
    Mex Mex Mexico

    Wie wäre es mit einem Grenzzaun ala Mexico? *kopfschüttel*

     

    Oder legalen Coffeeshops in Deutschland. Mit Toiletten versteht sich...

     

    Warum müssen sich die damals noch so friedlichen Kiffer auch wie Fußballfans aufführen. xD