Drogenkrieg in Mexiko: 20-jährige wird Polizeichefin
Eine junge Kriminologie-Studentin wurde als Polizeichefin in einer mexikanischen Kleinstadt an der US-Grenze genannt. Sie war die einzige Kandidatin für den hoch gefährlichen Job.
CIUDAD JUAREZ afp | Eine erst 20 Jahre alte Studentin soll in einer mexikanischen Kleinstadt als neue Polizeichefin den mächtigen Drogenkartellen die Stirn bieten. Weil es keine anderen Kandidaten gegeben habe, sei Marisol Valles zur Polizeichefin von Guadalupe ernannt worden, teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit.
Die 10.000-Einwohner-Stadt liegt nahe der Grenze zu den USA im Bundesstaat Chihuahua, der besonders stark von der Drogengewalt betroffen ist.
Valles studiert den Angaben zufolge Kriminologie im etwa 60 Kilometer entfernten Ciudad Juárez, der mit mehr als 2000 Morden seit Jahresbeginn gefährlichsten Stadt Mexikos.
Auch in Guadalupe schlagen regelmäßig die in der Gegend besonders aktiven Rauschgiftkartelle von Sinaloa und Juárez zu: Im Juni wurde der Bürgermeister des Städtchens ermordet, mehrere Polizisten wurden ebenfalls umgebracht.
In Cruillas, einem Vorort von San Fernando im Bundesstaat Tamaulipas, wurde zudem offenbar der erst seit Juli amtierende Bürgermeister entführt. Örtlichen Angaben zufolge wurde José Felipe Garcia bereits seit rund einer Woche vermisst.
In ganz Mexiko wurden in diesem Jahr bereits zwölf Bürgermeister ermordet, viele von ihnen wurden vorher von ihren Mördern verschleppt. Nahe San Fernando war im August ein Massengrab mit den Leichen von 72 illegalen Einwanderern gefunden worden.
In Mexiko tobt ein brutaler Kampf zwischen rivalisierenden Drogenbanden. Seit Beginn einer Regierungsoffensive gegen den Drogenhandel im Dezember 2006 starben mehr als 28.000 Menschen. Die Regierung setzt im Kampf gegen die Drogenbanden zur Unterstützung der Polizei mehr als 50.000 Soldaten ein.
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