Dreysprung-Vorschläge: Gewerkschaften gegen Handelskammer
Die Vorschläge der Hamburger Handelskammer zu Reformen auf dem Arbeitsmarkt – inklusive Abschaffung der Arbeitslosenversicherung – haben bei den Gewerkschaften einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. „Die Handelskammer führt sich wie ein Gutsherr auf“, findet der Hamburger DGB-Vorsitzende Erhard Pumm. Sie greife mit ihren Vorschlägen den sozialen Frieden an und wolle die wirtschaftliche Entwicklung um hundert Jahre zurückdrehen. „Ich fordere Handelskammer-Präses Dreyer auf, das Konzept zurückzunehmen“, sagte Pumm.
Für die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di geraten mit den Handelskammer-Konzepten elementare Pfeiler des Sozialstaats und der Arbeitsmarktpolitik ins Wanken. „Dies ist kein Sprung nach vorn, sondern schlicht die Abschaffung der Sicherungssysteme für Arbeitnehmer in einer globalisierten Arbeitswelt“, erklärte die stellvertretende Landesvorsitzende Ulrike Fürniß.
Die IG Metall erklärte, die Vorschläge der Kammer machten die Arbeitnehmer zum Spielball auf dem Arbeitsmarkt ohne soziale Absicherung. Sie forderte im Gegenzug das Verbot von Kündigungen ohne Zustimmung des Betriebsrats und eine Investitionsverpflichtung an heimischen Standorten. „Wir brauchen Lösungen, die wirklich im Gleichgewicht der Interessen der Arbeitnehmer und Unternehmen sind“, sagte Bezirksleiter Frank Teichmüller. lno
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