Dresdner Bahn geht in Betrieb: Fast so schnell wie fliegen
Nach schier endlosen Jahren geht die Dresdener Bahn am Sonntag in Betrieb. Auf der Strecke fährt der FEX in 14 Minuten vom Südkreuz zum Flughafen BER.
Am Sonntag ändert sich seit Langem mal wieder etwas Grundlegendes im Berlin-Brandenburger Schienennetz: 35 Jahre nach der Grundsatzentscheidung, die brachliegende Dresdener Bahn wieder zu aktivieren, und fast 7 Jahre nach dem offiziellen Beginn der Bauarbeiten verlassen Züge der Deutschen Bahn Berlin wieder auf direktem Weg in Richtung der sächsischen Landeshauptstadt. Wichtiger Nebeneffekt: Der Flughafen BER wird damit deutlich schneller über die Schiene zu erreichen sein.
Künftig starten die Doppelstockzüge des Flughafen-Express FEX bis zu viermal pro Stunde vom Hauptbahnhof zum BER und erreichen diesen planmäßig schon nach 23 Minuten. Weitere Zwischenhalte sind nur die Bahnhöfe Potsdamer Platz und Südkreuz – von Letzterem sind es sogar lediglich 14 Minuten bis zum Flughafen.
Weil zusätzlich auch die Regionalbahn RE20 nach Lübbenau einmal pro Stunde auf dieser Strecke fährt, spricht BER-Geschäftsführerin Aletta von Massenbach davon, dass sich Reisende aus der Berliner Innenstadt nun „keine Fahrzeiten mehr merken müssen“. Außerdem verringere sich dadurch die Anreise zum BER aus Hannover, Erfurt und Leipzig um jeweils rund eine halbe Stunde.
Die Dresdener Bahn schließt die Lücke zwischen dem Berliner Zentrum und Blankenfelde für den Fern- und Regionalverkehr – bislang musste dieser die Stadt über die westlich verlaufende Anhalter Bahn verlassen und dann vor Ludwigsfelde einen Schlenker nach Osten machen. AnwohnerInnen in Lichtenrade hatten jahrelang gefordert, dass die neue Strecke aus Lärmschutzgründen in einem Tunnel verlaufen müsse, sie scheiterten 2017 mit einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht.
Der FEX startete seit Eröffnung des Hauptstadtflughafens in Gesundbrunnen und band den BER in einem Bogen über Ostkreuz und den östlichen Außenring an. Von den Ausgangspunkten Hauptbahnhof oder Potsdamer Platz dauerte die Fahrt damit rund eine Viertelstunde länger.
Gesundbrunnen wird abgehängt
Eher enttäuschen dürfte der Wechsel zum Winterfahrplan 2026 all jene, für die Gesundbrunnen der nächstgelegene Bahnhof ist. Einige starteten Anfang des Jahres sogar eine Petition, um die Bahn noch umzustimmen. Diese vertröstete die Unzufriedenen damit, dass es ja mit der Inbetriebnahme der S15 eine neue Direktverbindung von Gesundbrunnen zum Hauptbahnhof gebe. Der Start der S15 im Frühjahr 2025, auf den die DB seinerzeit verwiesen hatte, fiel allerdings wegen diverser Planungs- und Baupannen aus – aktuell ist vom 28. März 2026 die Rede.
Für BewohnerInnen des Berliner Nordostens gibt es als Alternative zum BER immerhin die neue Verbindung S85: Sie fährt an den Wochenenden von Pankow, unter der Woche hingegen von Frohnau zum Flughafen und bedient dabei den Bahnhof Gesundbrunnen. Und die S9 rollt weiterhin alle 20 Minuten von Spandau über die Stadtbahn zum BER. Die S45 vom Südkreuz zum BER wird wegen der neuen FEX-Strecke dagegen eingestellt.
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