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Dreikönigstreffen der FDPDie Liberalen wollen wieder hoffen

FDP-Chef Lindner will seine Partei liberaler ausrichten. Künftig soll sie nicht mehr nur Mehrheitsbeschafferin für die Union sein.

Wer war das nochmal? – Christian Lindner, FDP-Chef. Foto: dpa

STUTTGART taz | Das Hambacher Fest, die Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz, den Ritterkreuzträger Mende, den klugen Dahrendorf, den gerissenen Möllemann und zuletzt 4,8 Prozent bei der Bundestagswahl: Was hat der Liberalismus nicht schon alles durchgemacht seit dem ersten Dreikönigstreffen in Stuttgart vor 150 Jahren. Ein flotter Imagefilm sollte in diesem Jahr die Parteimitglieder im Stuttgarter Opernhaus an einige der ruhmreicheren Stationen in der Geschichte erinnern.

Doch die Liberalen wollen wieder hoffen. Nachdem sie fast totgesagt waren, konnten sie 2015 in Bremen und Hamburg wieder Wahlerfolge verzeichnen. Darauf setzen sie nun auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Ein Hoffnungsschimmer: Zuletzt waren einige Wirtschaftsführer wie der ehemalige Industrieverbands-Chef Michael Rogowski oder Trumpf-Chef Berthold Leibinger der Partei beigetreten.

In Baden-Württemberg wie auch in Rheinland-Pfalz liegt die FDP nach aktuellen Umfragen bei 5 Prozent. In dieser Situation gilt es auf dem Dreikönigstreffen nun, das eigene liberale Profil zu stärken. Die letzten zwei Jahre hat Parteichef Christian Lindner daran gearbeitet, dieses wieder mehr in den Vordergrund zu rücken. Und dann geht es ein bisschen um Aufmerksamkeit. So erstrahlen auf der Bühne des Stuttgarter Opernhauses Wahlplakate im Pop-Art-Stil mit knalligen Wortspielen wie „Angstgegner“.

Schon Tage vorher hatte der Spitzenkandidat der Südwest-Liberalen, Hans-Ulrich Rülke, als Vorbereitung auf das Liberalentreffen auf Instagram ein Jugendfoto geteilt, das ihn als 19-Jährigen bekleidet mit einer knappen Badehose in den neuen Parteifarben zeigt – in Gelb, Blau und knalligem Magenta.

Keine festen Koalitionsaussagen

Im festlichen Ambiente des Stuttgarter Opernhauses ging es aber vor allem um Programmatik. Nicht mehr nur Mehrheitsbeschaffer der Union sein, das ist das Ziel der Liberalen. So verwendete Parteichef Christian Lindner große Teile seiner fast zweistündigen Rede darauf, der Partei ihren liberalen Kern in Erinnerung zu rufen. Er geißelte die „Verteilungspolitik“ der Großen Koalition in Berlin genauso wie die Vorratsdatenspeicherung. Die Partei will gegen das Gesetz der Großen Koalition vor dem Verfassungsgericht klagen. Er kritisierte die Erbschaftsteuer von Finanzminister Schäuble und forderte, es müsse endlich ein Zuwanderungsgesetz geben.

Sie wollten nicht um jeden Preis mitregieren, sagt der baden-württembergische Spitzenkandidat Rülke. Auch Lindner kann der Opposition im Bund gewisse Vorteile zugestehen, „wenn sie nicht zu lange dauert.“ Deshalb geht die FDP in keinem der drei Bundesländer mit einer offiziellen Koalitionsaussage ins Rennen. Die Südwest-Liberalen verabschiedeten auf ihrem Parteitag am Vortag sogar sogenannte Prüfsteine, an denen sie mögliche Koalitionspartner messen wollen.

Doch für die Bundespartei scheint der Trend klar Richtung Union zu gehen. Parteichef Christian Lindner erteilte schon vor dem FDP-Treffen in Stuttgart Ampelkoalitionen eine Absage, und zwar über die Köpfe der Landesverbände hinweg. „Die FDP will einen Politikwechsel. Ich sehe nicht, dass SPD und Grüne sich von ihrer bisherigen Politik verabschieden und das mit uns angehen wollen“, sagte er der Rheinischen Post.

Einig sind sich Kandidaten und der Bundesvorsitzende in ihrer Position zur rechtspopulistischen AfD. Die hielt, begleitet von Protesten, nur wenige Kilometer weiter ihr eigenes „Alternatives Dreikönigstreffen“ ab. Lindner nannte seine Partei den „schärfsten Kontrast“ zu Nationalismus und einer „Politik der Angst“, wie sie die AfD vertrete.

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7 Kommentare

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  • Irgendwie vieles paradoxes was dieser Mann von sich gibt! Zum Beispiel...Erst verdammt er die AFD,so eine Partei hat nix mit Demokratie zu tun.... 2 Minuten später begrüsst er auf's Höchste 2 neue Mietglieder,die noch vor kurzem mit an der Spitze der AFD standen

  • Wer dem was auf Parteitagen der sog. "Volksparteien" - inkl. FDP u. Grüne* - in Aussicht gestellt wird noch glaubt, nach den Erfahrungen der letzten 15 Jahre, oder denkt daß diese Parteien noch zu irgend etwas nütze sind, dem/der ist nicht mehr zu helfen.

     

    Berichterstattung über diese Parteitage sind nur durchgereichte PR der Parteien - wieso wird das noch zugemutet? Sie tragen nicht zur Willensbildung bei sondern erzeugen nur noch Übelkeit.

     

    *das sind die Parteien die ein deutscher Mensch wählen darf um nicht Gefahr zu laufen vom "Verfassungsschutz" beobachtet zu werden.

  • Die FDP braucht doch keiner mehr. Die GroKo deckt alles ab.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Berrichon:

      " Die GroKo deckt alles ab."

       

      Die GroKo als Nichtpartei deckt die Mitte ab, unter der sich auch die FDP verorten kann. Dort tummeln sich aber auch Teile der Grünen, die vom linken Profil nicht viel übriggelassen haben, weil sie mit der Union fremdgehen wollen.

      Außerhalb dieser Mitte bewegen sich nur noch die LINKE und die rechte AfD.

  • Und nicht zu vergessen : Die Wirtschaftsführer , die Rogowskis und Leibingers et al , gehen derweil schon mal in ihren feinen Clubs mit der Sammelbüchse für ihre klammen Hoffnungsträger rum . Die Elite-Leistungsträger werden nämlich von solchen Wunsch- und Glücksträumen heimgesucht : 9/2017 setzt der 5 %-Lindner Angela Merkel die Kaiserkrone auf und darf dann ihr Wirtschaftsminister werden . Das schöne Langbein aus Hamburg wird BigPharmafia und die Ärzteschaft betreuen . Ob Frau Leutheusser-Schnarrenberger wieder die Justiz übernimmt , ist ihnen nicht so wichtig .

    (Hallo Herr Stieber , ... das erwähnte Foto von dem 19-jährigen Rülke - ist das zufällig ein "geiler Typ" gewesen , als 19- Jähriger ? Ein Hingucker für Frauen ? Ein Silvano Große-Mehring ? lol)

  • " Er geißelte die „Verteilungspolitik“ der Großen Koalition in Berlin.... Er kritisierte die Erbschaftsteuer von Finanzminister Schäuble..."

     

    Ja klar ! Mit diesem "Programm" war die Zombie Partei in den Reichen- und Betuchten-Vierteln von Bremen und Hamburg wieder über die 5 %-Hürde gesprungen .

     

    Und für die braven unbedarfteren , unbetuchten FDP-Anfälligen hat er auch was im Programm . So "...geißelte (er) ... genauso ...die Vorratsdatenspeicherung. Die Partei will gegen das Gesetz der Großen Koalition vor dem Verfassungsgericht klagen. ...und (er) forderte, es müsse endlich ein Zuwanderungsgesetz geben."

     

    Auch klar : Die da aus der Gruft auferstehen wollen , dürfen unter keinen Umständen den Anschein erwecken , wieder nur eine Klientel-Partei und Partei der Bessergestellten sein zu wollen . Ein Hohelied auf den Kapitalismus und Neoliberalismus werden sie wohl nicht mehr so laut anstimmen , höchstens , wie schon früher , das auf "die Freiheit" , ... d i e Freiheit , die s i e (!) meinen .

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Zu viel der Aufmerksamkeit für diese langsam verschwindende Partei.

    Den Piraten hat sie auch nicht geholfen.