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Dorothea Hahn über nahöstlichen Besuch bei TrumpKumpel der Tyrannen

Donald Trump fällt es schwer, Sympathie und Bewunderung für demokratisch gewählte RegierungschefInnen wie Theresa May, Justin Trudeau oder Angela Merkel aufzubringen. Hingegen blüht er in der Gesellschaft von Tyrannen regelrecht auf. Jüngstes Beispiel für diese Präferenz ist die Begegnung mit Ägyptens Machthaber Abdel Fattah al-Sisi am Montag im Weißen Haus. Der Mann, der 2013 den Putsch gegen die erste demokratisch gewählte Regierung in Kairo angeführt hat und seither Tausende Oppositionelle einbuchten ließ, war der erste ausländische Staatschef, der Trump zum Wahlsieg gratulierte. Am Montag saß er neben ihm im Weißen Haus und strahlte, während Trump ihn lächelnd für seine „fantastische Arbeit“ lobte.

Wenige Tage zuvor hatte Trump an derselben Stelle ein ähnliches Lächeln für einen Kronprinzen aus Saudi-Arabien, Verteidigungsminister Mohammed bin Salman, gezeigt. Heute will er dort den König von Jordanien, Abdullah II., empfangen.

Trumps Argument für die demonstrative Freundlichkeit gegenüber den Autokraten ist der Kampf gegen den Terrorismus – insbesondere gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“. In einer Region, die zahlreiche andere Probleme hat, ist der Antiterrorismus ein bescheidener gemeinsamer Nenner. Doch selbst diese reduzierte Zusammenarbeit hat enge Grenzen, die sich auch an widerstrebenden Interessen in Syrien zeigen: Saudi-Arabien will dort vor allem den Sturz von Assad, die Türkei möchte, dass Washington dort (und im Irak) seine privilegierte Beziehung zu kurdischen Kräften aufgibt. Und Ägypten produziert durch politische Repression und wirtschaftliche Not im eigenen Land ständig neuen Nachschub an Dschihadisten.

Die autoritäre Präferenz produziert Bilder, die Trump mit einem gewissen, längst überfälligen außenpolitischen Interesse zeigen. Aber eine politische Strategie für eine der kompliziertesten Regionen des Planeten ergibt sich daraus nicht.

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