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Doppelbrand in Bremer JugendzentrumUnd an der Tür ein Nazi-Sticker

Zwei Feuer richten erheblichen Schaden im alternativen Kulturzentrum „Die Friese“ in Bremen an. Der Staatsschutz ist eingeschaltet.

Der erste Stock der Friese nach den zwei Bränden in Nacht auf Sonntag Foto: Jean-Philipp Baeck

Bremen taz | Im Kulturzentrum „Die Friese“ im links-alternativen Bremer Steintorviertel hat es in der Nacht zu Sonntag zwei Mal gebrannt. Verletzt wurde niemand, es entstand aber ein erheblicher Sachschaden. Die Ermittlungen der Polizei zur Brandursache laufen. Geprüft werde ein Zusammenhang zu einem rechten Aufkleber, der am Tatort gefunden wurde, erklärte die Polizei am Sonntag. Auch der Staatsschutz sei eingeschaltet.

Das selbstverwaltete Jugend- und Kulturzentrum in der Friesenstraße ist in Bremen für seine Jugendarbeit, seine Band-Proberäume, die regelmäßigen Konzerte und Lesungen bekannt.

Am Sonntagnachmittag riecht es im ganzen Haus noch nach dem Brand, mehrere Fenster im ersten Obergeschoss sind komplett mit Ruß belegt, an der Rückseite ist ein Fenster zerborsten. Von außen sieht man die komplett verkohlten Wände im ersten Stock. An der Eingangstür informiert ein Zettel, dass das Haus wegen eines Brandes bis auf Weiteres geschlossen sei.

In der Nacht waren die zwei Feuer binnen weniger Stunden ausgebrochen: Um kurz nach Mitternacht hatten Besucher eines Konzerts der Veranstaltungsgruppe „Sissi und Die Chinesische Wäscherei“ Rauchgeruch bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. „Vereinzeltes Mobiliar“ habe im ersten Stock Feuer gefangen, schreibt die Polizei. Unter anderem waren Kleidungsstücke in dem Raum untergebracht.

Etwa 25 bis 30 Gäste befanden sich laut VeranstalterInnen im Haus, als das Feuer ausbrach. Sie hätten das Gebäude schnell geräumt, Feuerwehrleute mit Atemschutzmasken dann den Brand gelöscht. Das Konzert sei nicht fortgesetzt worden, HelferInnen und Bandmitglieder hätten die Technik abgebaut und aufgeräumt.

Kurz vor drei Uhr nachts brennt es wieder

Um kurz vor drei Uhr nachts fiel dann erneut Rauchentwicklung auf: Wieder brannte es im ersten Stock, wieder musste die Feuerwehr anrücken. Die Polizei erklärte, sie sei auf Aufkleber aufmerksam gemacht geworden, von denen einer einen „rechtspolitischen Bezug“ aufwies.

Nach Informationen der taz deutet einer der Aufkleber eindeutig auf eine neonazistischen Organisation hin, deren Mitglieder auch im Land Bremen bereits politische Gegner eingeschüchtert und ihnen gedroht haben sollen.

Der Aufkleber muss an dem Abend angebracht worden sein: Er befand sich mit einem weiteren allgemeineren Aufkleber an der Außentür auf einem Hinweiszettel, der erst am Abend des Konzerts dort aufgehängt worden war. Der Aufkleber fiel dort bereits nach dem ersten Feuer auf. Ein weiteres Exemplar des zweiten, nicht eindeutig politischen Aufklebers befand sich an der Tür des Raumes, der ausgebrannt ist.

Der Leiter des Jugendzentrums, Holger Lauster, sagte am Sonntag: „Noch ist nicht klar, ob es womöglich Brandstiftung war. Aber sollte sich das herausstellen, wäre es entsetzlich. Wir sind in jedem Fall froh, dass niemand verletzt wurde oder gar zu Tode gekommen ist.“

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