Dominikanische Republik baut Grenzmauer: Mauer gegen die Armen
Die Dominikanische Republik baut eine Mauer an der Grenze zu Haiti. Damit folgt das Land einer Abschottungspolitik à la EU und USA.

Haitianer gehen mit Waren über die Grenze, die sie auf dem Markt in Dajabon verkaufen wollen Foto: Ricardo Rojas/reuters
Es ist inzwischen offenbar die Ultima Ratio all jener Länder geworden, die wirtschaftlich besser dastehen als der Rest der Welt: Abschottung, Grenzkontrollen, Mauern. Was von den spanischen Enklaven in Nordafrika bekannt ist, mit Trump zwischen den USA und Mexiko und erst kürzlich an europäischen Grenzen zu Belarus entstanden ist, hält nun auch in der Karibik Einzug: Die Dominikanische Republik, Urlaubsparadies auch vieler Deutscher Tourist*innen, baut eine Mauer mit Überwachungstürmen und Bewegungsmeldern, um die Armutsmigration aus dem gebeutelten Nachbarland Haiti abzuhalten.
Seit dem 17. Jahrhundert ist Hispaniola, die nach Kuba zweitgrößte der Antilleninseln, geteilt. Und wie so oft waren es nicht die Menschen selbst, sondern die Kolonialmächte, in diesem Fall Spanien und Frankreich, die für die Grenzziehung verantwortlich waren, auch wenn die erst in den 1930er-Jahren endgültig festgelegt wurde, dann schon unterschrieben von den souveränen Regierungen beider Staaten. Immer wieder hatte es über die Jahrhunderte hinweg Bewegungen für ein Zusammenwachsen beider Länder gegeben – die sind angesichts der vollkommen ungleichen Entwicklungen schon lange verstummt.
Mit dem Mauerbau sind sie endgültig erledigt. Offen erklärt der Präsident der Dominikanischen Republik, er wolle mit den Problemen Haitis schlicht nichts mehr zu tun haben. Das klingt harsch und verurteilenswert. Aber es ist letztlich nichts anderes als die Abschottungspolitik der USA, Australiens oder der Europäischen Union gegen die Armen der Welt – wenn auch auf sehr viel kleinerem Territorium.
Tausende Haitianer*innen haben in den letzten Jahren keine andere Lebenschance gesehen, als ihr Land zu verlassen. Das Geflüchtetenlager, das letztes Jahr an einer Grenzbrücke zwischen Mexiko und den USA aufpoppte, bestand überwiegend aus Haitianer*innen. Auch im kolumbianischen Darién-Dschungel harren sie auf eine Chance, nach Norden weiterzukommen. Mit der Mauer auf der eigenen Insel wird der Druck weiter steigen.
Dominikanische Republik baut Grenzmauer: Mauer gegen die Armen
Die Dominikanische Republik baut eine Mauer an der Grenze zu Haiti. Damit folgt das Land einer Abschottungspolitik à la EU und USA.
Haitianer gehen mit Waren über die Grenze, die sie auf dem Markt in Dajabon verkaufen wollen Foto: Ricardo Rojas/reuters
Es ist inzwischen offenbar die Ultima Ratio all jener Länder geworden, die wirtschaftlich besser dastehen als der Rest der Welt: Abschottung, Grenzkontrollen, Mauern. Was von den spanischen Enklaven in Nordafrika bekannt ist, mit Trump zwischen den USA und Mexiko und erst kürzlich an europäischen Grenzen zu Belarus entstanden ist, hält nun auch in der Karibik Einzug: Die Dominikanische Republik, Urlaubsparadies auch vieler Deutscher Tourist*innen, baut eine Mauer mit Überwachungstürmen und Bewegungsmeldern, um die Armutsmigration aus dem gebeutelten Nachbarland Haiti abzuhalten.
Seit dem 17. Jahrhundert ist Hispaniola, die nach Kuba zweitgrößte der Antilleninseln, geteilt. Und wie so oft waren es nicht die Menschen selbst, sondern die Kolonialmächte, in diesem Fall Spanien und Frankreich, die für die Grenzziehung verantwortlich waren, auch wenn die erst in den 1930er-Jahren endgültig festgelegt wurde, dann schon unterschrieben von den souveränen Regierungen beider Staaten. Immer wieder hatte es über die Jahrhunderte hinweg Bewegungen für ein Zusammenwachsen beider Länder gegeben – die sind angesichts der vollkommen ungleichen Entwicklungen schon lange verstummt.
Mit dem Mauerbau sind sie endgültig erledigt. Offen erklärt der Präsident der Dominikanischen Republik, er wolle mit den Problemen Haitis schlicht nichts mehr zu tun haben. Das klingt harsch und verurteilenswert. Aber es ist letztlich nichts anderes als die Abschottungspolitik der USA, Australiens oder der Europäischen Union gegen die Armen der Welt – wenn auch auf sehr viel kleinerem Territorium.
Tausende Haitianer*innen haben in den letzten Jahren keine andere Lebenschance gesehen, als ihr Land zu verlassen. Das Geflüchtetenlager, das letztes Jahr an einer Grenzbrücke zwischen Mexiko und den USA aufpoppte, bestand überwiegend aus Haitianer*innen. Auch im kolumbianischen Darién-Dschungel harren sie auf eine Chance, nach Norden weiterzukommen. Mit der Mauer auf der eigenen Insel wird der Druck weiter steigen.
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Kommentar von
Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, Nicaragua-Aktivist in den 80ern, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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