Dombaumeisterin über Sakrales und Seele: „Kirche ist für mich Heimat“
Einen Dom baut heute niemand mehr. Aber man muss die Denkmale erhalten. Regine Hartkopf arbeitet daran als Dombaumeisterin in Naumburg und Merseburg.
wochentaz: Frau Hartkopf, wir treffen uns im Dom von Merseburg. Sie sind hier und in Naumburg als Dombaumeisterin zuständig. Kann man sich in einem Dom zu Hause fühlen?
Regine Hartkopf: Absolut. Ich bin in Sakralräumen groß geworden, mein Vater war Pfarrer in einem Dorf im Südharz. Die Kirche war in einem derart katastrophalen Zustand, dass sie baupolizeilich gesperrt war, und wir konnten uns dort frei bewegen. Später bin ich zum Instrumentüben in die Kirche gegangen, einfach weil es schön klang. Kirche ist für mich generell Heimat. Darüber hinaus bringen Dome viel Geschichte mit: Leichtes und Schweres, aber auch Schönheit. Das alles ist verankert an so einem Ort, und je besser ich ihn kennenlerne, umso mehr fühle ich mich zu Hause.
1974 geboren; studierte Architektur in Hildesheim und Leipzig. Seit 2011 ist Regine Hartkopf als Dombaumeisterin für die Dome in Naumburg und Merseburg sowie die Stiftskirche in Zeitz zuständig. Hartkopf lehrt an der Hochschule Anhalt in Dessau Sakralarchitektur und lebt wieder in ihrem Heimatort im Südharz, wo auch ihr Architekturbüro ansässig ist. (sei)
Hatten Sie als Kind schon den Wunsch, Kirchen zu bauen?
Überhaupt nicht, nein! Ich wollte lange Zeit Schäferin werden. Ich hätte in der DDR kein Abitur machen dürfen, auch nicht studieren, und ich wollte auf keinen Fall ein braves Pfarrerstöchterchen bleiben, das dann Krankenschwester oder Kindergärtnerin lernt. Ich hatte Glück mit der Wende, die für mich zum richtigen Zeitpunkt kam.
Wie kamen Sie zur Architektur?
Ich habe nach dem Abi in einem Denkmalpflegebüro ein Praktikum gemacht. Vorher hatte ich in der Geriatrie gearbeitet. Ich wollte eigentlich Medizin oder Musik studieren. Während des Praktikums habe ich gemerkt, dass die alten Häuser ganz viel gemein haben mit alten Menschen. Wenn etwas nicht mehr funktioniert bei einem alten Menschen, schaut man, wie man ihn unterstützt, seine Zeit positiv füllt, statt ihn mit Tabletten zuzudröhnen. Auch Häuser haben Charakter: Aus einem Bauernhof lässt sich kein Palast machen und aus dem Palast keine Arbeiterwohnung. Es geht darum, das, was Bauherren wollen, und das, was ein Gebäude kann oder braucht, zusammenzubringen.
Profitieren Sie heute noch von den Erfahrungen in der Denkmalpflege?
Ja. Ich bin eine leidenschaftliche Denkmalpflegerin. Aber ich bin auch dankbar für alles, was ich über Bauen im Bestand generell gelernt habe. Alles, was wir nicht neu bauen, ist der beste ressourcenschonende Umgang mit unserem Planeten. Alles, was wir irgendwie weiterbauen, ertüchtigen können, so dass man es mag und auch gern darin leben möchte, sollte man umbauen. Da muss man sich dann auch trauen einzugreifen und nicht ständig Angst haben, dass irgendetwas vielleicht nicht gestattet wäre. Jeder Umbau ist besser als Neubau, nachhaltig gedacht, klimatisch gedacht. Nur so können wir unseren ökologischen Fußabdruck auch im Bau reduzieren.
Können Sie erklären, was eine Dombaumeisterin genau macht? Es werden ja keine Dome mehr gebaut.
Nein. Man muss sie erhalten. Der Baumeister ist derjenige, der am Dom arbeiten darf. Das Aufgabenspektrum ist unterschiedlich gefüllt bei den Kathedralen. Der Kölner Dom zum Beispiel ist groß und repräsentativ, da hat der Dombaumeister ein Team von 100 Leuten, eine Bauhütte und ein Forschungsteam. An anderen Kathedralen arbeiten kleinere Teams an der gleichen Aufgabe: das Bauwerk mit seinen Besonderheiten zu pflegen und zu erhalten.
Im Jahr 968 gründete Otto I. das Bistum Merseburg, Grundsteinlegung für den Dom war 1015. In der Domschatzkammer zu besichtigen sind die „Merseburger Zaubersprüche“, die zu den ältesten Schriftzeugnissen in Althochdeutsch gehören und Bezug nehmen auf die vorchristliche germanische Mythologie. (sei)
Naumburg und Merseburg sind protestantische Kirchen und keine reichen katholischen Bistümer.
Die beiden Dome gehören zu einer Stiftung, den Vereinigten Domstiftern, und diese Stiftung hat große Teile ihres Vermögens im Ersten Weltkrieg durch Kriegsanleihen verloren. Heute besitzt sie die zwei Dome, die herausragenden Archive, die wertvolle künstlerische Ausstattung. Der Dombaumeister ist hier eher eine beratende Funktion für den Bauherrn. Ich darf baulich gesehen das große Ganze im Blick haben und mitgestalten.
Besitzt Naumburg keine Dombauhütte, weil der Stiftung das Geld dafür fehlt?
Richtig. Maximal ein Viertel der Kathedralen haben noch Bauhütten, und die Bauherren, ob Kirche oder Staat, können diese schwer unterhalten. Es geht eben heute nicht mehr darum, eine neue Kirche zu errichten, sondern um Erhalt und Reparaturen. Aber diese Pflegearbeiten sind sehr speziell, es geht nicht nach DIN und nicht nach Norm – es gibt besondere Anforderungen. Dafür ist große handwerkliche Expertise vonnöten, der Umgang mit wertigen Materialien.
Welche Anforderungen sind das?
Ich habe als Architektin beispielsweise nie mit der Restaurierung von Büchern, Bildwerken auf Holz oder Stein, Skulptur oder Glas zu tun gehabt. Der Umgang mit Altären, mittelalterlichen Glasfenstern oder Archivgut ist hochkomplex. Das sind eigene Wissens- und Forschungsbereiche. Als Dombaumeisterin kann ich glücklicherweise auf ein kompetentes Kollegennetzwerk zurückgreifen. Im Verein der europäischen Dombau- und Hüttenmeister sind Fachleute organisiert, die quer durch Europa Verantwortung für Großkirchen haben. Ihr Wissen wird in Bauhütten gepflegt und weitergegeben. Dafür haben sie auch den Status des immateriellen Welterbes erhalten.
Müssen Sie auch das Geld für anstehende Projekte besorgen?
Finanzierungen sind ein komplexes Thema, bei dem viele Beteiligte zusammenarbeiten müssen. Das Ausarbeiten einer Idee bis zum Vorbereiten von Förderanträgen gehört mit zu meinen Aufgaben.
Gibt es eine Aufteilung bei der Finanzierung zwischen Bund, Land und Kirchen?
Die Kirche ist in unserem Fall fein raus, weil sie zwar die Domkirchen nutzt, aber sie gehören ihr nicht. Daher muss sie auch nicht zahlen. Die Vereinigten Domstifter sind zuständig für die Baulast der Domkirchen und für alles, was dort passiert. Die Kirchengemeinden kümmern sich um alles, was mit der liturgischen Funktion zu tun hat. Aber der Erhalt, darüber hinaus die kulturelle Weiterentwicklung, auch die wissenschaftliche Erforschung der Archive und Bibliotheken liegen bei uns.
Gibt es Kooperationen mit Universitäten?
Ja, insbesondere bei den Archiven wird der Bestand mittels Kooperationsprojekten digitalisiert und zugänglich gemacht. Auch bei Restaurierungsvorhaben arbeiten wir mit Hochschulen zusammen. Die Dome Naumburg und Merseburg haben keine institutionelle Förderung. Das heißt, alle Projekte müssen in Form von Projektgeldern beantragt werden. Man hangelt sich von Projekt zu Projekt, und die Gelder dafür müssen gegenfinanziert sein mit Eigenanteilen. Dafür braucht es Leute, die das mäzenatisch unterstützen.
In welcher Weise setzt der Klimawandel den Domen zu?
Die zunehmende extreme Trockenheit kann Schäden durch Rissbildung im Untergrund bewirken. Im Hallenser Dom ist das bereits der Fall. Schimmel in Orgeln ist auch schon länger ein Thema, paradoxerweise, weil der saure Regen nachlässt und die Luft besser wird. Wir haben Schimmel in den Ausstattungsstücken, die Gründe dafür sind vielfältig. Der Klimawandel ist überall und wir müssen alle damit umgehen. Das bedeutet, dass wir auch im Bereich der Pflege und Restaurierung nicht aufhören dürfen, neue Wege zu beschreiten.
Was lässt sich im Hinblick auf knappe Finanzen ändern?
Wir sollten über notwendige und über verzichtbare Ansprüche nachdenken. Ein Beispiel: Wir sitzen nicht gern in einer Eishöhle, in die sich der Dom im Winter verwandelt. Aus meiner Sicht ist es jedoch nicht möglich, grundsätzlich Abhilfe zu schaffen. Es können nur wenige Kirchen beheizt werden, und auch das werden wir wahrscheinlich bald nicht mehr können, weil es nicht finanzierbar ist. Andererseits kann man eine nur temporär genutzte Kirche nicht mit erneuerbaren Energien, die in Niedrigtemperatur laufen, warm bekommen. Wir müssen uns einen ressourchenschonenden Umgang mit unseren Denkmälern angewöhnen, überlegen was möglich ist und was nicht.
In der Diskussion ist die Bestückung von Kirchendächern mit Solarpanelen.
Das ist eine große Diskussion! Der Denkmalschutz sagt – noch –, das geht gar nicht! Ich glaube, das lässt sich nicht pauschal beantworten. Die meisten Kirchen haben eine riesige Süddachfläche aufgrund der Ost-West-Ausrichtung. Es gibt Kirchendächer wie am Naumburger Dom mit einer Mönch-Nonne-Deckung, roter Ton, die sind sehr präsent. Da kann man kein schwarzes Solar aufbringen. Aber es gibt eine katholische Kirche, nur wenige 100 Meter weiter, ein Bau aus den 50er Jahren mit flach geneigtem Bitumendach, warum sollte man dort nicht ein Solarpanel montieren?
In Naumburg gab es Streit über ein Altarbild von Lucas Cranach, für das der Leipziger Maler Michael Triegel neue Seitenflügel entworfen hat. Der Denkmalschutz protestierte wegen des Status als Weltkulturerbestätte. Gibt es einen Konflikt zwischen Bestandswahrung, Denkmalschutz und der Kirche als Ort, an dem Leben passiert?
Es gibt unterschiedliche Perspektiven. Dennoch sollten wir schauen, was brauchen die Menschen, die unsere Kirchen mit Leben füllen. Wenn niemand einen historischen Raum benutzt und auch liebt, wird er irgendwann sterben. Das Cranach-Triegel-Retabel ist es wert, diskutiert zu werden. Es verändert den Westchor. Dennoch ist es ein Objekt, das auf den Altar gestellt und wieder weggenommen werden kann. Damit wird nichts zerstört oder grundlegend verändert. Ich bin froh, dass wir leidenschaftlich darüber diskutieren. Das ist ein Zeichen dafür, dass Leben in uns steckt.
Welches handwerkliche Wissen droht verloren zu gehen?
Unsere historischen Gebäude sind aus dem Handwerk entstanden. Aber es gibt zu wenige junge Menschen, die hier arbeiten wollen. Man kann das Handwerk nur pflegen, indem man ihm Arbeit gibt. Das Wissen und die Praxis müssen in die nächste Generation weitergereicht werden. Nur wenn Handwerk wirklich physisch geübt wird, bleibt es als Tradition erhalten. Beispiel: das Malerhandwerk. Kirchenmaler gibt es nur noch ganz, ganz wenige. Ein Kirchenmaler hält den Pinsel anders, er weiß, welche Farbe man verwenden kann und wie man arbeiten muss, damit die Wand reparaturfähig bleibt. Bürste statt Rolle, Lasur statt Farbe etc. Das sind handwerkliche Traditionen, die man lernen kann. Dazu braucht es Geld und den Willen zur Qualität. Oft gilt: Wir sollten lieber weniger bauen, aber das ordentlich.
Osnabrück, Paderborn, Speyer, Berlin haben inzwischen Dombaumeisterinnen, aber sehr hoch ist der Frauenanteil in Ihrem Metier nicht. Woran liegt das?
Es entwickelt sich, ich bin da sehr optimistisch. Frauen, die wissen, wovon sie sprechen, die ansprechbar für Probleme sind und diese mit lösen wollen, werden auch auf dem Bau akzeptiert. Als Dombaumeisterin ist man aber auch in politischen Gremien aktiv, wie zum Beispiel im Domkapitel, das sind ja Führungsgremien, und ich glaube, dass sich dort Frauen nicht immer wohlfühlen. Ich arbeite mit Männern und Frauen, schätze vielfältige und durchmischte Teams.
Sie führen ein Architekturbüro, sind als Dombaumeisterin tätig und unterrichten an einer Hochschule. Außerdem haben Sie drei Kinder. Wie kriegen Sie die vielen Jobs unter einen Hut?
Ich arbeite schon sehr viel, das ist vielleicht nicht gesund, aber ich tue es mit Leidenschaft. Damit wird vieles nicht nur Last, sondern auch Anliegen. Das trägt sich leichter. Die Honorarprofessur ist komprimiert jeweils auf das Wintersemester, und ich habe ein großartiges Team im Büro. Trotzdem: Es gehört eine gewisse Strenge dazu, alle Aufgaben unter einen Hut zu kriegen. Das hört sich preußisch an, das passt gar nicht zu mir! Aber zu guter Musik gehört die Unterordnung in Rhythmus und Takt, und natürlich die Pause dazwischen. Ich versuche, mich an meine Lebenspartitur zu halten.
Möchten Sie einmal eine neue Kirche bauen?
Meine Grundüberzeugung ist, dass alles, was wir nicht neu bauen, gut ist. Meine Diplomarbeit beschäftigte sich mit der Planung einer neuen Kirche. Mich reizen sakrale Räume sehr unterschiedlicher Natur unglaublich. Doch am liebsten baue ich sie weiter.
Sie haben eine Honorarprofessur für Sakralarchitektur. Brauchen wir heute noch sakrale Räume und Bauten?
Der mittelalterliche Mensch, vereinfacht gesagt, hatte die Vorstellung, dass sein Leben die Ewigkeit umspannt. Wenn mit dem Bau einer Kathedrale begonnen wurde, ging man davon aus, dass die Urenkel diese noch sehen werden. Wir haben eine sehr verkürzte, schnelllebige Wahrnehmung, wir brauchen Orte, die uns Orientierung und die Möglichkeit zur Transzendenz bieten.
Sind sakrale Räume ausschließlich Kirchen?
Nein. Ein hoher Wald ist auch ein sakraler Raum. Sakralräume haben Kraft, dieses kleine Wirrwarr unserer Seele zu hinterfragen. Wenn man sich ihnen aussetzt, mit ihrer besonderen Akustik, einer besonderen Lichtführung, können sie zu Erfahrungen auf einer anderen Ebene führen. Sie wirken beruhigend oder verwirrend, und man fragt sich, was bleibt oder was über uns hinausweist.
Sie haben einmal von der liturgischen Mitte gesprochen. Was meinen Sie damit?
Im Kirchenraum ist es der Altar der Ort, wo die Begegnung Gott-Mensch physisch zelebriert wird. Mit liturgischer Mitte meine ich auch die Stille des Kirchenraumes, wenn man aus dem Gewühl des Alltags dort eintritt und vielleicht eine Kerze anzündet, einfach nur dasitzt und einen Raum für seine Seele findet.
Die Kirche als ein Raum der Versenkung.
Die Kirche als Resonanzraum. Unabhängig von unserer jeweiligen kulturellen oder religiösen Prägung können wir hier das Überschreiten unserer Grenzen erleben. Etwas berührt uns, verändert unseren Blick für einen Moment. Eine Schwingung unserer Seele wird in Resonanz gebracht und wir wissen noch nicht, wohin uns das führt. Wir Menschen brauchen eine Einordnung unseres Lebens, unserer Wirkmächtigkeit in ein großes Ganzes – auch wenn der gesellschaftliche Umgang mit Religionen sich verändert.
Sind Sie gläubig?
Ja, ich glaube. Ich habe den einfachen Glauben hinter mir gelassen. Meine Gottesvorstellung ist sehr weit. Manches habe ich schon erlebt, da haben viele Facetten Platz. Mein Glauben hilft mir auch, mich zu ordnen.
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Früher gab es keine Kabel oder Mikrofone in Kirchen. Stört oder hilft die moderne Technik?
Segen und Fluch liegen oft beieinander. So wollen wir Tonanlagen nicht missen. Dennoch möchten wir oft zu viel in alten Gebäuden. Je mehr Technik, umso mehr kann kaputtgehen und geht kaputt. Noch vor wenigen Jahren war es üblich, dass man beim Verlassen der Kirche die gesamte Elektrik ausschaltete. Heute ist vieles nicht mehr so einfach. Brandschutz fordert Dauerstrom, vielleicht sogar Einbruchmeldeanlagen. Wir verlassen uns auf technische Einbauten, die teuer sind und letzten Endes auch Brandlast und Risiken mitbringen.
Der Brand 2019 in der Kathedrale Notre-Dame in Paris wurde vermutlich durch einen Schwelbrand verursacht. Müssen die Brandnormen angepasst werden?
Das finde ich pauschal problematisch. Die Normen werden immer nur nach oben angepasst, und alles wird noch strenger, noch reglementierter. Besser wäre es, die geltenden Normen umfänglich umzusetzen. Auch früher ist viel baulicher Brandschutz geleistet worden. Gerade der Naumburger Dom ist ein gutes Beispiel. Nachdem es 1532 einen großen Brand gab – ein Teil der Stadt ist abgebrannt, auch der Klausurbereich, die Archive –, hat man die Klausur wieder aufgebaut und ein Kreuzgratgewölbe eingezogen. In diesen steinernen Gewölben sind die Archive bis heute untergebracht. Da kann nichts brennen, außer wenn innen ein Brand entstünde.
Haben Sie ein Lieblingsdetail im Merseburger Dom?
Was für eine Frage, ganz viele! Es ist ein sehr besonderer Dom, ein Dom auf den zweiten Blick. Im Bau steckt unglaublich viel Romanik. Im Sommer bezaubert einen der blühende Garten des Kapitelhauses mit dem Duft des Lavendels und dem Blick ins Saaletal. In der Kirche liebe ich neben dem großartigen Leuchter und der Ladegastorgel auch die Glasfenster von Xenia Hausner sehr. Wenn ich den 1.000 Jahre alten Dom sehe, dieses Zusammenspiel der archaischen Krypta mit den modernen Fenstern von Hausner, das finde ich großartig!
Sie haben die Fenster geplant, für Naumburg ein neues Portal geschaffen. Vieles von dem, was Sie sonst machen, entzieht sich unseren Augen oder unserer Kenntnis. Ärgert Sie das manchmal?
Hier arbeiten seit 1.000 Jahren Menschen, und ich hoffe, es wird auch mindestens die nächsten 500 Jahre so bleiben. Das ist dann untergeordnet, was ich persönlich geleistet habe. Wenn ich sagen kann, ich habe alles gemacht, um den Dom durch unsere Zeit zu tragen, finde ich das völlig in Ordnung. Ich bin glücklich, ein Glied in einer langen Kette sein zu dürfen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Berliner Sparliste
Erhöht doch die Einnahmen!