Doku über den FC Kaiserslautern: Wie es der Teufel will
Eine Doku zeigt das breite Spektrum der Fußballgefühle am Beispiel des FCK. Das geht bis zur Ohnmacht und nicht ohne Pfälzisch.
Wenn es in einer Doku um den 1. FC Kaiserslautern geht, wie er 1996 absteigt, 1997 wieder aufsteigt und unmittelbar danach 1998 Deutscher Meister wird, was bis heute einzigartig ist, dann stellt sich die Frage: Wie viel Gefühl passt in einen Film?
Wenn man dann bedenkt, dass die Macher jener SWR-Doku auch noch mit knackigen 45 Minuten auskommen, um historische O-Töne, Spielszenen, Stadionaufnahmen und aktuelle Interviews so zusammenzustellen, dass selbst die sehr, sehr pathetische Hintergrundmusik der Gänsehaut des Zusehenden nichts anhaben kann, dann kann man nur gratulieren.
Dabei muss man gar kein Fan der „Roten Teufel“ sein. Ja, man muss nicht einmal ein halber Fußballfan sein, um schon in den ersten Minuten Pipi in den Augen zu haben.
Wenn zum Beispiel Rudi Völler, der selbst mit seinen Leverkusenern dem Abstieg knapp entgangen ist, nach dem entscheidenden Spiel und vor laufenden Kameras seinen weinenden und abgestiegenen Gegenspieler Andreas Brehme in den Arm nimmt. Oder wenn der spätere Meistertrainer Otto Rehhagel, vorzeitig vom FC Bayern entlassen (liebe Grüße an dieser Stelle an Julian Nagelsmann!), später mit dem 1. FCK nach München zurückkehrt, um dort die Bayern zu bezwingen und sich dann überglücklich vor dem Gästeblock feiern zu lassen.
„Karlsruuuuu“
bis 30. April 2025 in der ARD Mediathek
Sehenswert ist die Doku auch, weil sie Fußball nicht auf das Spiel oder gar das Geschäft beschränkt, sondern einen Eindruck davon gibt, was ein Verein, ein Stadion voller Menschen bedeuten kann. Das passiert etwa, wenn eine junge Frau kurz nach dem Abstieg schluchzend und in breitem Pfälzisch den Wunsch äußert, man möge jetzt, nach dem Abstieg, doch wenigstens das Pokalfinale gegen „Karlsruuuuu“ gewinnen (hat man!).
Oder wenn die Doku-Macher Jürgen Schmidt und Marius Zimmermann zwei langjährige Fans zu Wort kommen lassen, von denen sie sogar Archivmaterial zusammengesucht haben, auf dem man etwa einen von ihnen beim Schlusspfiff zur Meisterschaft sehen kann, wie er vor Glück fast ohnmächtig wird.
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