Disstracks von Shakira und Miley Cyrus: Rachepop, der gut ins Ohr geht
Wie mit Ex-Beziehungen abrechnen? Shakira und Miley Cyrus haben Songs veröffentlicht, bei denen die Zuordnung eindeutig ist.
L ieder, in denen mit Ex-Beziehungen abgerechnet wird, sind in der Musikgeschichte nichts Neues, von Carly Simons Megahit „You’re So Vain“ bis hin zu vielen Songs in Taylor Swifts Œuvre. Doch bisher wurde zumeist verklausuliert über die jeweilige Person gesungen. „You’re So Vain“, das weiß man inzwischen, handelt von Warren Beatty, aber auch von zwei weiteren nach wie vor unbekannten Männern. Und bei Taylor Swifts vielleicht bekanntestem Breakup-Song „All Too Well“ sind sich Swifties einig, dass es um Jake Gyllenhaal gehen muss (der Schal! das Alter! der Schauspieler im Musikvideo!).
Die Zeit der Zurückhaltung ist aber endlich vorbei: Innerhalb von 24 Stunden veröffentlichten sowohl Shakira als auch Miley Cyrus kürzlich Disstracks, in denen die Adressaten eindeutig zuzuordnen sind: die Ex-Partner Gerard Piqué und Liam Hemsworth.
Beide Songs sind nicht nur catchy Poptunes, sie sind inhaltlich auch scharfzüngig. Genug wurde in den vergangenen Tagen schon über die Lyrics geschrieben, deswegen fasse ich es nur kurz zusammen:
Miley Cyrus’ „Flowers“ ist eine direkte Antwort auf Bruno Mars’ Schnulzballade „When I Was Your Man“, die Hemsworth ihr gewidmet hatte: „I should have bought you flowers“ heißt es in seinem Lied, auf das Cyrus jetzt spöttisch entgegnet: „I can buy myself flowers.“ Um jegliche Zweifel auszuschließen, worum es in „Flowers“ geht, tanzt sie außerdem in der Villa, in der ihr Ex-Mann sie mehrfach betrogen haben soll, und sie veröffentlichte das Lied an seinem Geburtstag. Autsch!
„Nichts für Anfänger wie dich“
Shakira ist sogar noch direkter, spricht Piqué in ihrem Track mit dem wenig eingängigen Titel „BZRP Music Sessions #53“ direkt an: „Eine Wölfin wie ich ist nichts für Anfänger wie dich“, heißt es darin, und sie bringt in zwei Wortspielen auch ihn und seine aktuelle Freundin unter: „te salpiqué“ (ich habe dich beschmutzt) und „claramente“ (klar) habe die Neue „den Namen eines guten Menschen“: Clara.
Ich persönlich finde es super, dass Miley und Shakira so direkt sind, dass sie weder ihre Gefühle öffentlich verstecken noch versuchen, diejenigen, die sie verletzt haben, zu schonen. Nein, es ist Zeit für mehr Wut, vor allem dann, wenn man sie so ironisch und intelligent verpackt wie die beiden Sängerinnen. Ich habe nur einen Kritikpunkt: Es wäre bei allem Zorn bedeutend cooler, wenn sich der Text nur gegen die Ex-Partner, nicht wie bei Shakira auch gegen die neue Freundin richten würde.
Ich bin nicht die Einzige, die das feiert: Drei Tage nach Veröffentlichung hatte „BZRP Music Sessions #53“ bereits 100 Millionen Klicks auf YouTube, während „Flowers“ der schnellste Song aller Zeiten war, der 100 Millionen Streams bei Spotify erreichte. Vielleicht ist das Inspiration für weitere Sängerinnen, zukünftig bissig-witzige Disstracks zu veröffentlichen.
Denn claramente macht uns allen ein bisschen juicy Gossip-Spaß – vor allem dann, wenn die Songs dazu so richtig gut ins Ohr gehen.
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