Diskriminierung in Russland: Homos sollen keine Kinder erziehen
Mit einem neuen Gesetz soll Homosexuellen das Erziehungsrecht für Kinder entzogen werden. Die Kinder sollten vor psychischem Schaden bewahrt werden.
MOSKAU dpa | Ungeachtet internationaler Proteste will Russland die Rechte Homosexueller weiter einschränken. So sieht ein neuer Gesetzentwurf vor, Schwulen und Lesben das Erziehungsrecht für ihre leiblichen oder adoptierten Kinder zu entziehen.
Das Vorhaben richte sich gegen gleichgeschlechtliche Paare sowie Familien, die wegen „nicht traditioneller“ sexueller Kontakte eines Partners zerbrechen, sagte der Parlamentsabgeordnete Alexej Schurawljow von der Kremlpartei Geeintes Russland der Zeitung Kommersant vom Donnerstag. In solch einem Fall nämlich könne die Psyche eines Kindes erheblichen Schaden nehmen, heißt es zur Begründung.
Schurawljow schlug zudem vor, die Justiz solle Fälle untersuchen, in denen etwa eine Frau ihren Mann verdächtige, schwul zu sein. Kremlchef Wladimir Putin hatte am Vortag in einem Interview betont, Homosexuelle hätten in Russland dieselben Rechte wie alle anderen. Kurz zuvor hatte Putin ein Gesetz in Kraft gesetzt, das es bei Geldstrafe verbietet, positiv vor Minderjährigen über Homosexualität zu reden.
Aktivisten beklagen eine Zunahme brutaler Übergriffe gegen Schwule und Lesben in Russland. An diesem Freitag will sich US-Präsident Barack Obama am Rande des G20-Gipfels in St. Petersburg auch mit Vertretern von Homosexuellen-Organisationen treffen.
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