Direktmandat in Südthüringen: AfD will Maaßen wählen

Die AfD-Stadtratsfraktion in Suhl, größte Stadt im Wahlkreis 196, ruft dazu auf, mit der Erststimme CDU zu wählen. Deren Kandidat: Hans-Georg Maaßen.

Portrait von Hans-Georg Maaßen

Umstrittener CDU-Kandidat: Hans-Georg Maaßen bei einer Wahlkampfveranstaltung in Riesa Foto: Uwe Meinhold/epa

BERLIN taz | Im Wahlkreis 196 in Südthüringen bröckelt die Unterstützung der AfD für ihren eigenen Kandidaten. Die Stadtfraktion in Suhl, der größten Stadt im Wahlkreis, hat jetzt dazu aufgerufen, mit der Erststimme nicht den AfD-Kandidaten, sondern Hans-Georg Maaßen von der CDU zu wählen. Der Ex-Verfassungsschutzchef sei ein „Beamter, der sich nicht für Parteipolitik missbrauchen“ lasse, heißt es in einer Mitteilung des AfD-Fraktionsvorsitzenden Bernd Meinunger. Das Freie Wort aus Suhl hatte zuerst darüber berichtet.

Angesichts der „besonderen Situation im Wahlkreis 196“ rufe man dazu auf, mit der Erststimme „einen Kandidaten mit Rückgrat und politischer Erfahrung“ zu wählen, heißt es weiter. Damit ist Maaßen gemeint.

Jürgen Treutler, der AfD-Direktkandidat, hatte es wiederholt abgelehnt, dafür zu werben, Maaßen die Erststimme zu geben. Dafür hat er die offizielle Rückendeckung der Parteispitze. „Die eindeutige Linie im Land und im Bund ist: Keine Stimme für den CDU-Kandidaten“, sagte Stephan Brandner, stellvertretender AfD-Chef und Bundestagsabgeordneter aus Thüringen, am Mittwoch der taz.

Der Wahlkreis in Südthüringer ist hart umkämpft. Zuletzt ging er stets an die CDU, doch der Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann musste wegen einer Maskenaffäre zurücktreten. Als Ersatz holte die sehr konservative CDU vor Ort den Westimport Hans-Georg Maaßen. Der flirtet sei langem rhetorisch und inhaltlich mit der AfD. Maaßens Hauptkontrahent ist Frank Ullrich, ein ehemaliger Biathlon-Weltmeister mit Lokalprominenz, der für die SPD antritt.

Die Kandidatin der Grünen ruft inzwischen dazu auf, für Ullrich zu stimmen. Sandro Witt, der Kandidat der Linkspartei, aber bleibt bei seiner Kandidatur und kritisiert den Druck, der auf ihn ausgeübt wird. Campact mobilisiert seit Monaten mit dem Ziel, ein Direktmandat Maaßens zu verhindern. Dieser hat keinen Platz auf der CDU-Landesliste. Wird er nicht direkt gewählt, wird er dem neuen Bundestag nicht angehören.

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