Dinner der Weiße-Haus-Korrespondenten: Trump will nicht mitessen
Der Streit mit den Medien eskaliert. Zuerst verbannte Trumps Regierung Medien aus der Pressekonferenz und nun geht der Präsident nicht zum Journalisten-Dinner.
Die Vereinigung der Korrespondenten im Weißen Haus erklärte, sie halte an der Veranstaltung fest. Sie organisiert das Dinner mit dem amtierenden Präsidenten als Ehrengast Jahr für Jahr, die Tradition reicht bis 1921 zurück.
Der Präsident der Korrespondenten-Vereinigung, Jeff Mason, erklärte, bei dem Gala-Dinner am 29. April sollten „der Erste Verfassungszusatz und die bedeutende Rolle unabhängiger Nachrichtenmedien in einer gesunden Republik“ gefeiert werden. Zudem sollten „einige der besten Beiträge des politischen Journalismus aus dem vergangenen Jahr und die vielversprechenden Studenten gewürdigt werden, die die nächste Generation unseres Berufes repräsentieren“. Die Vereinigung vergibt jedes Jahr eine Reihe von Stipendien an Journalismusstudenten.
Das Dinner der Korrespondenten im Weißen Haus ist traditionell einer der gesellschaftlichen Höhepunkte in Washington. Zahlreiche Prominente sind unter den Gästen. Im Zentrum steht normalerweise eine launige Rede des jeweiligen Amtsinhabers, die in der Regel mit viel Selbstironie gewürzt ist.
Empfohlener externer Inhalt
Witze über Trump beim Dinner
Der Streit der US-Regierung mit kritischen Medien war in den vergangenen Tagen eskaliert. Am Freitag löste der Ausschluss bestimmter US-Medien von einer Presse-Unterrichtung im Weißen Haus unter Journalisten Empörung aus. Der Fernsehsender CNN, die Zeitung New York Times und das Magazin Politico gehörten zu den Organisationen, die nicht zugelassen wurden. Diese Medien hatten zuletzt immer wieder kritisch über Trump und dessen rechtskonservative Regierung berichtet.
Wesentlich kleinere, aber der Regierung wohlgesonnene Medien wie das ultrarechte Portal „Breitbart News“ oder das One America News Network wurden hingegen zu der Presse-Unterrichtung zugelassen. Die Vereinigung der Korrespondenten im Weißen Haus protestierte „scharf“ gegen das Vorgehen der Regierung. Der Vorstand werde dies mit dem Stab im Weißen Haus diskutieren, hieß es.
Trump schmähte Journalisten vor und nach einem Wahlsieg immer wieder als „unehrlich“ und warf ihnen wiederholt vor, gefälschte Nachrichten (fake news) zu verbreiten. Zuletzt hatte er seinen Ton noch einmal verschärft und Medien seines Landes als „Feinde des Volkes“ bezeichnet.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alleingang des Finanzministers
Lindner will Bürgergeld kürzen
Putins Brics-Gipfel in Kasan
Club der falschen Freunde
Deutsche Asylpolitik
Die Hölle der anderen
Kritik an Initiative Finanzielle Bildung
Ministeriumsattacke auf Attac
Linke in Berlin
Parteiaustritte nach Antisemitismus-Streit
Investitionsbonus für Unternehmen
Das habecksche Gießkannenprinzip