Diffamierungsversuch gegen mimikama.at: Rechte mobben Gerüchtejäger
Die Adresse des Vereins gegen Falschmeldungen im Netz steht im Impressum der Website Migrantenschreck.ru. Jetzt erhält mimikama.at Drohungen.
Die Betreiber der Hoaxbusting-Seite mimikama.at stehen derzeit unter Druck von rechts. In einem Facebook-Post machte der gemeinnützige Verein vor zwei Wochen auf die Bedrohungen gegen sich aufmerksam. „Wir bekommen Drohungen und haben mittlerweile Angst, das Büro zu verlassen“, hieß es darin unter anderem. Der Grund: Seit einiger Zeit steht die Adresse des Vereins im Impressum von „Migrantenschreck.ru“, einem Onlineshop für Hartgummi-Waffen, über den außerdem rechte Inhalte verbreitet werden.
Mimikama hatte in der Vergangenheit immer wieder Beiträge veröffentlicht, die sich kritisch mit Migrantenschreck und anderer Nazihetze im Internet auseinandersetzen. Die Arbeit von Mimikama besteht vor allem darin, über Falschmeldungen im Internet aufzuklären, unter anderem auch über die Facebookseite „Zuerst denken, dann klicken“ (ZDDK).
In diesem Zusammenhang thematisierte der Verein auch die Hetze von Anonymous.Kollektiv, einer rechtsextremen Gruppe, deren Seite inzwischen von Facebook gelöscht worden ist. Nach der Nennung ihrer Namen und der Anschrift des Vereins im Impressum von Migrantenschreck.ru haben die Mimikama-Betreiber nach eigenen Angaben Drohungen erhalten. Und zwar neben rechten Drohungen auch solche, die sich eigentlich gegen Migrantenschreck.ru richten, so André Wolf, Social-Media-Koordinator bei Mimikama und ZDDK.
Auch erhielt der Verein Post – zum Beispiel Abmahnungen –, die eigentlich an Migrantenschreck.ru gerichtet sei. Wolf befürchtet, dass Mimikama und Migrantenschreck für dasselbe gehalten werden könnten.
Bisher ist es bei Drohungen geblieben. Allerdings ist die Diffamierungskampagne für Wolf und den Mimikama-Gründer Tom Wannenmacher sowie gut 20 ehrenamtliche Mitarbeiter eine zusätzliche Belastung. Dennoch wollen die Betreiber weitermachen. Sie fühlten sich bestärkt durch die Solidaritätsbekundungen ihrer Follower.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“