Dieselgate-Untersuchungsausschuss: Schlechte Noten für Antonio Tajani
Brüssel macht keinen guten Job im Abgasskandal, findet der Untersuchungs-Ausschuss des EU-Parlaments. Ein Kandidat gibt ein besonders mieses Bild ab.
„Der Dieselgate wäre nicht möglich gewesen, wenn die nationalen Regierungen und die EU-Kommission ihren rechtlichen und administrativen Pflichten nachgekommen wäre“, sagte der Ko-Berichterstatter Gerben-Jan Gerbrandy, ein Liberaler aus den Niederlanden.
Bei der Kontrolle der Abgaswerte habe es „Verzögerungen, Schlamperei und Misswirtschaft“ gegeben.
Peinlich für alle Beteiligten
Das ist nicht nur für Deutschland peinlich, das sich nun einem Vertragsverletzungsverfahren stellen muss, weil es VW zu lax kontrollierte. Es ist auch für die EU-Kommission und das Europaparlament ein Problem. Denn die Abgeordneten kommen zu dem Schluss, dass die Behörde rechtzeitig – nämlich ab 2004 – vor den Manipulationen bei Volkswagen und anderen Autoherstellern gewarnt worden sei.
Zuständiger Industriekommissar war damals Antonio Tajani. Er war den Hinweisen nicht nachgegangen. In der vergangenen Woche hatte die konservative EVP-Fraktion Tajani zum Nachfolger von Parlamentspräsident Martin Schulz nominiert. Der Bericht belastet ihn nun schwer.
Dennoch will der Fraktionsvorsitzende Manfred Weber (CSU) an Tajani festhalten. Für Grüne, Linke und Sozialdemokraten hingegen ist er nun unwählbar. Die Nachfolger Tajanis in der Kommission wiesen die Vorwürfe zurück und betonten, es gebe bereits Konsequenzen. So würden schärfere Abgaskontrollen unter realen Fahrbedingungen empfohlen.
Doch damit ist der Untersuchungsausschuss nicht zufrieden. Es habe zu lange gedauert, Vorgaben zu realistischeren Testverfahren zu entwickeln, heißt es in dem Bericht. Grund: Die Kommission wollte der Industrie nach der Finanzkrise 2008 keine zusätzlichen Lasten auferlegen, Länder wie Frankreich und Italien standen zusätzlich auf der Bremse.
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