Die unrühmliche Geschichte der DFB-Herren: Polizeisperren gegen Frauenfußball
Wenn im Juni die WM 2011 beginnt, feiert sich Deutschland als Frauenfußball-Nation. Dabei kämpften die Funktionäre bis in die Siebzigerjahre dagegen, dass Frauen kicken.
Der Deutsche Fußball Bund (DFB) hat in den Fünfzigerjahren Frauen sogar mit Hilfe der Polizei vom Fußballspielen fernhalten wollen. Das berichtet die ehemalige Stürmerin Lore Barnhusen in der sonntaz, die später auch Länderspiele bestritt.
Wollte eine Frauenmannschaft zum Spiel auf den Platz, sperrten Polizeibeamte das Gelände und verweigerten den Frauen den Zutritt. "Wir hatten Tränen in den Augen", erzählt sie. Erst 1970 hoben die Fußballfunktionäre das Verbot auf. Am 26. Juni beginnt die Fußball-WM der Frauen in Deutschland.
1955 hatte der DFB sein Fußballverbot für Frauen verhängt. Einstimmig war beschlossen worden, "unseren Vereinen nicht zu gestatten, Damenfußball-Abteilungen zu gründen oder Damenfußball-Abteilungen bei sich aufzunehmen, unseren Vereinen zu verbieten soweit sie im Besitz eigener Plätze sind, diese für Damenfußballspiele zur Verfügung zu stellen, unseren Schieds- und Linienrichtern zu untersagen Damenfußballspiele zu leiten."
Die Männer lehnten Frauenfußball laut einem DFB-Protokoll, "aus grundsätzlichen und ästhetischen Gründen" ab. „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut. Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zuschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand“, begründeten sie ihre Entscheidung mit Gutachten und drohten mit Strafen.
Den vollständigen Text und viele andere spannende Geschichten lesen Sie in der sonntaz vom 20. und 21. Mai 2011 – ab Sonnabend zusammen mit der taz an ihrem Kiosk oder am eKiosk auf taz.de. Die sonntaz kommt auch zu Ihnen nach Hause: per Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz
Der Psychologe Fred J. J. Buytendijk schrieb in einer Studie: "Im Fußballspiel zeigt sich in spielender Form das Grundschema der männlichen Neigungen und der Wert der männlichen Welt." Und weiter: "Das Treten ist wohl spezifisch männlich. Ob darum Getretenwerden weiblich ist, lasse ich dahingestellt. Jedenfalls ist das Nicht-Treten weiblich."
Trotzdem gründeten sich in ganz Deutschland Anfang der Fünfziger Frauenfußballteams - vor allem im Ruhrgebiet. Die Frauen kickten auf Schulhöfen, Äckern, Bolzplätzen. 1956 gründet Willy Ruppert, ein Versicherungsvertreter aus Essen, den "Westdeutschen Damen Fußball Verband". Ruppert stellt eine Frauen-Nationalmannschaft zusammen und organisierte - am DFB vorbei - zahlreiche Länderspiele, zu denen zehntausende Zuschauer kamen. Die Herren des DFB schäumten. Sogar eine inoffizielle Europameisterschaft fand 1957 in Berlin statt, an dessen Ende Willy Ruppert festgenommen wurde.
Für ihre Ganze Geschichte in der aktuellen sonntaz hat Kirsten Küppers recherchiert, wie die Männer vom DFB gegen den Frauenfußball vorgingen. Küppers erzählt von Lore Barnhusen, der jüngsten Spielerin in Willy Rupperts Nationalmannschaft und beschreibt, wie sich der Frauenfußball am Ende doch durchsetzte.
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