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Die rechten Frauen

In der Heinrich-Böll-Stiftung debattierte man über die Rolle der Frauen bei Rechtsextremen

Der deutsche Rechtsextremismus ist männlich, denkt man. Wer näher hinsieht, trifft auf Frauen, die schlagen, hetzen und eingesperrte Skinheads betreuen. Der Geschlechterdialog findet auch in rechten Kreisen statt. Diese These versuchte am Dienstagabend die Heinrich-Böll-Stiftung dem Publikum unter der Überschrift „männlich. weiblich. rechtsextrem“ näherzubringen.

Renate Bitzan von der Universität Göttingen berichtete über das Frauenbild in rechten Publikationen. Kaum eine Rolle bleibt Frauen verwehrt: Mitläuferin, Mitkämpferin, Funktionärin oder Fachkraft mit speziellen Kenntnissen, etwa im EDV-Bereich. Nach und nach öffnen sich alle rechten Organisationen für Frauen, ob Partei, lose Jugendclique oder gewalttäige Kameradschaft: Mit einem Anteil von 7 bis 33 Prozent sind Frauen dabei. Bitzan schätzt, dass zwischen 3 und 5 Prozent aller Straf- und Gewalttaten mittlerweile auf das Konto von Frauen und Mädchen gehen. In Thüringen, so der dortige Verfassungsschutz, liege der Anteil gewalttätiger Frauen sogar bei 10 Prozent. Wer also denkt, Frauen seien qua Geschlecht gegen rassistische und gewalttätige Neigungen gefeit, der irrt. Frauen mit „sexuellen Gewalterfahrungen“ übten oft selbst Gewalt an potenziellen Opfern rechter Diskriminierung, so die Forscherin. Im Rassismus fänden sie ihre nachträgliche Genugtuung. Weil sie die „eigentlichen“ Täter nicht bestrafen könnten, griffen sie stellvertretend fremde Männer an.

Die Böll-Stiftung versuchte einen Bogen von den deutschen Frauenbildern zu den Männerbildern der österreichischen FPÖ zu schlagen. Dies misslang, was nicht am Referenten, Oliver Geden, lag, der eindrückliche Interviewauswertungen zum Selbstverständnis des FPÖ-Anhängers präsentierte. Das Vorhaben scheiterte vielmehr an der undifferenzierten Verknüpfung beider Themen. ANNETTE ROGALLA

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