piwik no script img

Die besten Vorträge auf dem HackerkongressComputerkrieg und Staatstrojaner

Wie Verlage dem PC den Krieg erklärten, Regierungen ihre Bürger ausspähen – und wie man Politik hacken kann. Das waren unsere Lieblingsvorträge vom CCC-Kongress.

Auch wer da war, konnte nicht alles Vorträge mitbekommen: Teilnehmer des CCC-Kongresses. Bild: dpa

Cory Doctorow: The coming war on general computation

Cory Doctorow hat jahrelang bewiesen, dass man auch über das dröge Thema Urheberrecht unterhaltsam reden kann. Auf dem 28. Chaos Communication Congress (28C3), dem großen Kongress des Chaos Computer Clubs (CCC), holte der kanadische Buchautor, Netzaktivist und Schnellredner zum großen Schlag aus: Urheberrecht, sagt er, war nicht der Endgegner aller Freunde eines freien Internets – sondern erst der Anfang des Kriegs gegen "General purpose computer" (Universalcomputer). Außerdem erklärt er, warum sich eigentlich kaum jemand für Urheberrecht interessiert, warum es keine Autos mehr gibt – und was Technologie und Räder gemeinsam haben.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Roger Dingledine, Jacob Appelbaum: How governments have tried to block Tor

Die beiden Programmierer des Anonymisierungsdienstes Tor berichten von ihrer Arbeit – einem Wettrüsten mit Diktaturen und autoritären Regimen dieser Welt. Im Iran, Syrien, China und anderen Ländern der Welt wird immer wieder versucht, Kommunikation über das Tor-Netzwerk zu blocken – und die Tor-Programmierer versuchen auf neuen Wegen, den Menschen dort einen zensurfreien Internetzugang zur Verfügung zu stellen. (Achtung: Enthält so flammende Apelle von Überraschungssprecher Jacob Appelbaum, dass es das Publikum am Ende des Vortrags von den Sitzen reißt.)

Alexander Müller, Monserat Graupenschläger: Politik hacken

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Dass politischer Protest auch Spaß machen kann, hört sich an wie ein Zitat aus einer Attac-Jugendbroschüre, ist aber tatsächlich die Essenz dieses Vortrags aus dem Dunstkreis der Hedonistischen Internationale. Ein wilder Ritt von falschen Guttenberg-Unterstützungsdemonstrationen, fingierten Debatten über islamische Halbmonde auf österreichischen Gipfelkreuzen und Plünder-Sprechchören vor einer Mediamarkt-Eröffnung. Für politik- und humorinteressierte Netznutzer eine Art Test, ob man im vergangenen Jahr gut aufgepasst hat. Und für potentielle Nachmacher eine Blitzeinführung mit praktischen Tipps.

Martin Haase: „Die Koalition setzt sich aber aktiv und ernsthaft dafür ein“

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Im Netz ist Martin Haase als CCC-Vorstand und Piraten-Mitglied bekannt – im Brotberuf aber ist er Linguistik-Professor an der Universität Bamberg. Darum kann er allein anhand der Grammatik erklären, warum der rot-grüne Koalitionsversuch in Berlin scheiterte, was Merkel mit ihrem Atommoratorium vernebeln wollte und aus welchem Grund uns Reden von Guido Westerwelle immer mit einem Gefühl der geistigen Leere zurücklassen. Das Highlight ist Haases Ausführung zur Passivformulierung von Karl-Theodor zu Guttenberg. Das hat zwar nur im etwas entfernteren mit Hacken zu tun, ist aber äußerst unterhaltsam.

Ulf Buermeyer, Thorsten Schröder, Constanze Kurz, Frank Rieger: O'zapftis, der Staatstrojaner

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Es ist für den CCC die größte Geschichte des Jahres gewesen: die Veröffentlichung des Staatstrojaners. Kein Wunder also, dass der Club das Thema nochmal genüsslich aufarbeitet – mit technischer Analyse, juristischer Einordnung, politischer Vorgeschichte und Reaktionen. Lohnenswert, es wird viel gelacht – aber das Video ist auch stolze zwei Stunden lang. Wer die aber durchhält, darf sich mit Recht umfassend informiert nennen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • R
    reblek

    "Im Iran, Syrien, China und anderen Ländern der Welt..." - Folglich "im Syrien, im China und im anderen Ländern"?

    "Enthält so flammende Apelle von Überraschungssprecher Jacob Appelbaum..." - Sie heißen zwar nicht nach "Appelbaum", schreiben sich aber trotzdem "Appelle".

    "Und für potentielle Nachmacher..." - Wohl eher für "potenzielle".