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Die Wochenvorschau von Bert SchulzWonne oder Wanne

Der Frühling ist da, zumindest bis zur Wochenmitte. Wenn es ab Mittwoch ungemütlich wird, kann man immer noch in der Wanne liegen und Theater gucken.

Ausflugsstimmung! Und bald wieder mit Einkehrmöglichkeiten statt mitgebrachter Stulle Foto: dpa

Der Mai ist für gewöhnlich jener Monat, der für die Entbehrungen des Winters entschädigt. Danach sind die Vitamin-Defizite ausgeglichen, die Geschmacksnerven an frisches Obst und Gemüse (Erdbeeren! Spargel!) wieder gewöhnt, und der Sommer kann kommen. In diesem Coronafrühjahr ist aber offenbar alles anders und die kleine Hitzewelle am Anfang dieser Woche sollte nicht darüber hinwegtäuschen. Statt Wonnemonat fühlt man sich doch weiterhin eher in einer warmen (Bade-)Wanne wohl.

Wer sich traut, dorthin auch Laptop, Tablet oder Handy mitzunehmen, kann sich ein paar entspannte Stunde inklusive Kultur machen. Denn die findet ja weiterhin vor allem online statt. Und da wird ab Donnerstag eines der jährlichen Highlights geboten: das Theatertreffen mit den besten (Online-)Inszenierungen des vergangenen Jahres.

Eröffnet wird es mit der Inszenierung „Einfach das Ende der Welt“ vom Schauspielhaus Zürich in der Regie von Christopher Rüping. Netterweise ist das gesamte, von den Berliner Festspielen organisierte Programm kostenfrei zugänglich; freiwillige Spenden sind möglich.

Wer die Wanne lieber hinter sich lassen und lieber an der freien Luft die Blicke schweifen lassen will, kann das ebenfalls ab Donnerstag mit etwas Nützlichem verbinden. Bundesweit startet der Umweltverband Nabu wieder die „Stunde der Gartenvögel“. Dabei sollen eine Stunde lang die vorbeirauschenden Vögel gezählt und gemeldet werden.

Urlaub und Balkonien

Ein eigener Garten ist dafür nicht nötig: Explizit sind auch Beobachtungen vom Balkon aus oder vom Lieblingsplatz im Park erwünscht. Mit den Ergebnissen will der Nabu nachvollziehen, wie sich die heimische Vogelwelt entwickelt. Denn was ist eine Wonne ohne Gezwitscher?

Wie viel Wonne dieser Monat vor allem draußen noch zu bieten haben wird, dürfte sich schon Anfang dieser Woche entscheiden. Auch in Berlin dürfte in dieser Woche die Bundesnotbremse ausgebremst werden – dann nämlich, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz fünf Tage in Folge unter 100 fällt. Bereits am Freitag könnte es so weit sein.

Längst ist angesichts dieser Entwicklung die Debatte eröffnet, wann es mit Kunst und Kultur draußen wieder starten kann. Oder eben auch mit Ausflügen, die nicht aufgrund frühzeitig verspeister Verpflegung abgebrochen werden müssen, sondern gesellig in einer Ausflugsgaststätte im tiefen Brandenburg enden.

Nachdem Bayern sogar Übernachtungen in Hotels an Pfingsten (ist auch schon in zwei Wochen) erlauben will und Schleswig-Holstein bereits dabei ist, dürfte diese Debatte auch die Länderchefs von Berlin und Brandenburg, Michael Müller und Dietmar Woidke, beschäftigen. Mal sehen, was sie am Dienstag verkünden werden.

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