Die Wochenvorschau für Berlin: Mit der Rohrpost in die Adventszeit

Der graue November geht, die lichte Adventszeit beginnt. Und das Museum für Kommunikation – früher mal ein Postamt – lädt in den Rohrpostkeller ein.

Blick auf die Rohrpost-Empfangsstelle des unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Haupt-Telegrafenamtes Berlin

So sieht eine Rohrpost-Empfangsstelle (im ehemaligen Haupt-Telegrafenamtes Berlin) aus Foto: dpa/Arno Burgi

BERLIN taz | Tja, wird ja auch Zeit. Sonst meckert mensch ständig, dass die Zeit viel zu schnell vergeht – aber wenn der November endlich rum ist, geht es einem besser. Nirgends scheint der elfte Monat im Kalender grauer als in Berlin. Aber nur noch ein paar Tage, dann ist Schluss mit Grau. Wenn im Dezember mit der Adventszeit wieder überall in der Hauptstadt Lichter angehen, wird es – wenn man das denn überhaupt mag beziehungsweise sich leisten kann – wenigstens etwas lichter, gemütlicher, schöner.

Vielleicht geht jemandem dabei aber auch ein Licht auf, wie man so schön sagt. Den Ent­schei­dungs­trä­ge­r:in­nen in der Berliner Regierungsriege zum Beispiel, die in der vergangenen Woche ganz tief in die Trick- … äh Mottenkiste griffen und die Idee für eine Teststrecke für eine Magnetschwebebahn aus dem Hut zauberten. Hm, mal sehen was als Nächstes kommt …

Vielleicht sollte der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Stettner, der die Idee herausposaunte, am Freitag mal ins Museum für Kommunikation gehen und alle seine Se­nats­kol­le­g:in­nen gleich mitnehmen. Um zu erleben, wo längst überholte oder viel zu teure Technologien landen: im Museum. Und nicht auf Berlins Straßen (oder eben über ihnen schwebend).

Aber hey, nichts gegen die Rohrpost! Das Museum für Kommunikation lädt am 1. Dezember zu zwei spannenden Sonderführungen um 13 und 15 Uhr (eine Anmeldung ist online erforderlich) ein und gewährt einen Blick in den letzten vorhandenen Berliner Rohrpost-Maschinenraum des ehemaligen Postamtes W66 – des heutigen Museums für Kommunikation in der Leipziger Straße.

Hinter einer unscheinbaren grauen Tür …

Der Rohrpostkeller liegt hinter einer unscheinbaren grauen Tür, und zwar so, wie er 1973 verlassen wurde. Und weil am Freitag der Tag der Rohrpost (den gibt es wirklich) begangen wird, gibt es die Gelegenheit, diesen geheimen und ansonsten nicht öffentlich zugänglichen Raum mit all den Maschinen und Gerätschaften zu bestaunen.

Einst verfügte die Berliner Rohrpost über ein weit verzweigtes Netz und war damit ein einzigartiges Industriedenkmal des 20. Jahrhunderts. Ganze 100 Jahre lang galt sie als fixes Transportmittel für Informationen im innerstädtischen Nachrichtenverkehr. War also viel erfolgreicher, als es die Magnetschwebebahn je sein wird.

Jetzt sucht das Museum Zeitzeug:innen, um die Geschichte der Rohrpost mit Leben zu füllen. Gesucht werden Menschen, die bis in die 1970er Jahre hinein mit der Berliner Rohrpost zu tun hatten – die zum Beispiel in einer Rohrpostannahmestelle gearbeitet haben, Sende- und Empfangsapparate bedient oder eine Maschinenanlage instand gehalten haben.

Ach ja, die Adventszeit. Am Sonntag, den 3. Dezember, feiert der christlich geprägte Teil Berlins den 1. Advent. Die Adventszeit ist in diesem Jahr besonders kurz, weil der 24. Dezember auf einen Sonntag fällt und damit zugleich der 4. Advent ist. Eigentlich völlig egal. Aber der Handel klagt ob der angeblich verloren gegangenen Einkaufswoche – und auch viele Weihnachtsmärkte öffnen deshalb in dieser Saison früher als gewöhnlich (eigentlich erst nach Totensonntag).

Die taz aber ist wie immer zuverlässig, es bleibt so oder so bei 24 Türchen: In unserem Adventskalender widmen wir uns täglich schönen Geschichten. Das ist doch mal ein echt tolles Geschenk in diesen krisen- und kriegshaften Zeiten. „Kannste nicht meckern!“ – so heißt dann auch unser Adventskalender.

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