Die Wochenvorschau für Berlin: Klimafreundlich kutschieren

Bahnfahren ist auch was für Könige, die legendäre „Linie 1“ kommt frisch frisiert auf die Bühne, und im Humbold Forum geht es um Leben und Tod.

Eine Bahn fährt in den Bahnhof am Kottbusser Tor ein

Viel besungen, bester Musical-Stoff: eine Fahrt mit der U1 Foto: Paul Zinken/dpa

Das Klima in der Stadt ist, nun ja… umstritten. Und die Zukunft wie eigentlich stets ungewiss. Es muss etwas geschehen. Es wird etwas geschehen. Es ist etwas geschehen. Es sollte etwas geschehen. (Die Es-Sätze sind alle von Heinrich Böll aus „Eine handlungsstarke Geschichte“ geborgt).

Geschieht ja auch immer was.

Am Freitag geht es zum Beispiel mit dem neunten und damit finalen Treffen der Hauptverhandlungsgruppe bei den Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD weiter voran bei der Berliner Regierungsbildung. Außerdem schaut mit Charles III. der britische König vorbei mit Terminen in Berlin und Brandenburg am Mittwoch und Donnerstag. Das wird geschehen. Da muss aber nichts geschehen. Weil das mit dem König weiters nicht von Bedeutung ist, da zeigt sich Macht nur symbolisch. Da geht es bestenfalls um Atmosphärisches. Das ist halt ein Hingucker für Fototermine. Geschichte wird da nicht gemacht.

Ohne goldene Kutsche

Dass der britische König danach aber nicht mit der goldenen Kutsche nach Hamburg weiterreist, sondern mit der Bahn, das will man dann vielleicht schon wissen. Da wird das Atmospärische und Symbolische eben doch zu einem Stück Realpolitik, weil man die Klimawende neben den vielen anderen Dingen schlicht nur dann hinkriegen kann, wenn man das Individualverkehrsauto immer öfter oder besser gleich ganz stehen lässt. Und umsteigt. Die Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs nutzt.

Als eine Aufforderung dazu muss man auch die „Linie 1“ sehen, das fast in der ganzen Welt bekannte Erfolgsmusical vom Grips-Theater, das gleichfalls darauf verweist, dass so eine U-Bahn – das Stück spielt in der U-Bahn-Linie 1 – neben den ökologischen Aspekten schon deswegen prima ist, weil man da gut die Stadt und deren Menschen kennenlernen kann. Alle, von möglicherweise Charles III. bis zu diesen legendären „Wilmersdorfer Witwen“ („Ja, wir Wilmersdorfer Witwen verteidigen Berlin/ sonst wär'n wir längst schon russisch, chaotisch und grün“). Und wie sich die Witwen jetzt auf der Bühne machen oder ob sie überhaupt noch eine Bühne haben, ist am Donnerstag im Grips-Theater am Hansaplatz zu erleben, wo die „Linie 1“ immerhin 37 Jahre nach ihrer Uraufführung 1986 überarbeitet in einer Neuinszenierung Premiere hat.

Samstag ist übrigens der 1. April. Kann sein, dass an dem Tag gefälschte Nachrichten in Umlauf gebracht werden.

Kein Scherz. Am Samstag wird es im ÖPNV teurer. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg erhöht die Preise. Der Einzelfahrschein für den Bereich AB kostet dann 3,20 Euro. Was alle, die über vereinzelte Fahrten hinaus in Berlin der BVG vertrauen und deswegen über das 29-Euro-Ticket verfügen, erst mal nicht kümmern muss.

Was einen eigentlich auch nicht kümmern muss, weil er sich sowieso einstellt irgendwann, man mag es wollen oder auch nicht, ist der Tod. Wird geschehen. Muss geschehen. Ist das, was am Ende eines Lebens geschieht. Passiert uns allen. Ist also existenziell. Lebenswichtig. Obwohl der Tod paradoxerweise selbst ja recht leblos ist.

Der Tod geht uns also alle an. Im Humboldt Forum im Berliner Schloss beschäftigt man sich in einer Sonderausstellung damit. Am Samstag startet die Ausstellung „un_endlich. Leben mit dem Tod“, versprochen wird beim Besuch ein „multimediales Erlebnis“. „Immersiv“ auch.

Dass man also komplett eintauchen können soll hier, hat in diesem Zusammenhang mit dem Sterben und dem Tod einen fast schon makabren Zungenschlag.

Tot sein. Wie fühlt sich das eigentlich an?

Ansonsten diese Woche immer einen Augenblick wert: der blühende Frühling ringsum.

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