Die Wochenvorschau für Berlin: Zeit für Geschichtsunterricht

Noch fünf Tage bis zu den Herbstferien – aber zuvor dreht sich noch mal viel um die Schule in dieser Woche.

Eine Frau hält ein Protestplakat in die Kamera

Die Leh­re­r*in­nen werden nicht müde zu demonstrieren: Protest Ende September Foto: dpa

BERLIN taz | Für all jene, die keine Kinder haben oder zumindest keine, die älter als fünf und jünger als 18 sind, ein wichtiger Hinweis: Am Freitag ist letzter Schultag vor den Herbstferien, die dann schöne zwei Wochen dauern und dieses Jahr so nah am Winter liegen wie schon lange nicht mehr. Dabei stehen die echten Winterferien erst für Ende Januar an. Egal. Ab Freitag, etwa 13 Uhr, sind die Straßen deutlich leerer, am BER wird es dafür deutlich voller.

Auch politisch werden die letzten Tage vor der Herbstauszeit zumindest teilweise von Schulthemen dominiert, oder sagen wir: Es wird versucht, mit Schulthemen an die politisch Verantwortlichen durchzudringen. Bereits am Montag gehen in Pankow Eltern (und wohl auch Schüler*innen) auf die Straße, um für eine menschenwürdige Unterbringung der Lernenden und Lehrenden zu werben. Absurderweise müssen ausgerechnet im gentrifizierten und eigentlich durchsanierten Prenzlauer Berg viele Schü­le­r*in­nen Schulen besuchen, die mit ihrem morbiden Charme noch echtes DDR-Flair verströmen – zugespitzt könnte man von einer täglichen Geschichtsstunde sprechen, die sie da erleben.

Doch dass beim Gymnasium am Europasportpark die Fenster aus den Rahmen fallen und der Schimmel wuchert und dass am Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium während eines Sturms im Frühjahr Teile des Dachs wegflogen, sorgt natürlich für Empörung bei den Betroffenen und fördert ein altes, eigentlich überwundenes Klischee von der Pleitestadt Berlin, die es nicht schafft, eigene Gebäude in Schuss zu halten. Mal sehen, ob sich auch Po­li­ti­ke­r*in­nen von Rot-Grün-Rot auf dem Protest am Montag ab 16.30 Uhr blicken lassen.

Zeit für Kultur

Schon tags darauf ruft die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die angestellten Leh­re­r*in­nen zum erneuten Warnstreik auf, unter anderem, um der Forderung nach kleineren Klassen Nachdruck zu verleihen. Um 10 Uhr soll die entsprechende Demonstration starten, die bis vors Rote Rathaus führt. Währenddessen diskutiert dort der Senat bei seiner wöchentlichen Sitzung über die Coronaregeln für Herbst und Winter, sprich: unter anderem über eine Maskenpflicht in Schulen und öffentlichen Einrichtungen.

Neustart in der Kultur

Doch diese Woche ist nicht nur die letzte Woche für Schü­le­r*in­nen vor den Ferien, sondern auch die erste für viele Kulturveranstaltungen. Zig Ausstellungen eröffnen in den nächsten Tagen, etwa der übliche Blockbuster im Potsdamer Museum Barberini, diesmal unter dem Titel „Surrealismus und Magie. Verzauberte Moderne“ (ab Samstag) und die kleine, aber durchaus feine Ausstellung „Wünsch Dir was! Erinnerungen an das Begrüßungsgeld“ in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg (ab Donnerstag).

Fotografin Sophie Kirchner, die auch für die taz arbeitet, hat 30 Jahre nach der letzten Auszahlung des Begrüßungsgeldes an ehemalige DDR-Bürger*innen die Gegenstände und die Menschen, die sie erworben haben, wiedergetroffen. Jede Menge Ideen also für jene Schüler*innen, die die Ferien in Berlin verbringen.

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